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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Seidenkissen und sah wie ein niedliches, schlafendes Kuscheltier aus. Ihr Ohr war jedoch wie ein Sonar auf das Gespräch am Nebentisch gerichtet.
    Die vier Tahn-Offiziere spielten ein unglaublich kompliziertes Spiel mit Spielautomaten, mehreren Würfelpaaren und variablen Regeln, ein Spiel, das nur von Militärs erfunden sein, geschweige denn bis zur Perfektion gespielt werden konnte, die schon viele Stunden beim Wachdienst totgeschlagen hatten.
    Genauso war es auch.
    Das erhob das Spiel zu einem Statussymbol. Jeder, der die Regeln kannte und sogar wusste, wie man dabei gewann, war natürlich intelligent, ein Teil der Tahn-Hierarchie und höchstwahrscheinlich adlig.
    Das Spiel ging weiter.
    Die Offiziere unterhielten sich arglos, ohne weiter auf St. Clairs Haustier, das da neben ihnen schlief, zu achten.
    Die Unterhaltung war höchst interessant. Dieser oder jener sei ohne eigenes Verschulden von seinem Posten enthoben worden. Einheit X würde niemals rechtzeitig nach Sektor Y verschoben, nicht beim gegenwärtigen Engpass der Waffenproduktion. Und hast du das von dem armen Admiral Whoosis gehört? Sein neues Flaggschiff, die Sabac , das erste Exemplar der neuen Amtung- Klasse? Der reinste Schrotthaufen!
    Die Zielerfassung kann nicht mehr als sechs Ziele anvisieren, sonst stürzt ihr Programm ab. Ich weiß, dass der Maschinenraum mehrere Lecks vom Antrieb hat. Zum Glück ist Whoosis so was wie ein Held.
    Gelächter ertönte, und Spiel wie Unterhaltung wurden fortgesetzt. L’n prägte sich jede wichtige Information zur späteren Übermittlung an das Imperium ein.
    Kilgour ließ sich von der Dachluke auf die oberste Kiste des hochaufgetürmten Stapels fallen. Er blickte sich in dem verlassenen Lagerhaus um, überlegte sich seine Taktik und machte sich an die Arbeit.
    Das Lagerhaus war voller versandfertiger Proviantkisten. Jede Kiste enthielt fünfzig Rationspäckchen. Jedes Päckchen enthielt die Tagesration für zehn Soldaten im Feld.
    Kilgour hatte sechs Büchsen in den Taschen seines Overalls, die er auf mehrere Rationspäckchen verteilte, worauf er Päckchen und Kiste ohne Spuren wieder versiegelte.
    Der arme Kerl, der diese Büchse erwischte, war nicht zu beneiden. In den Büchsen befand sich nichts Tödliches; jede enthielt das, was außen draufstand und war so genießbar, wie es Militäressen nur sein konnte. Jede Büchse enthielt jedoch einen kleinen Zusatz.
    ›Armes, kleines Vieh‹, dachte Alex sentimental.
    Nicht, dass die Büchsen eine ganze Maus enthielten.
    Nur ihren Schwanz.
    Kilgour fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis das Gerücht die Runde machte, womit diese profitgeilen Drecksäcke ihre Kämpfer an der Front fütterten. Nicht sehr lange, das wusste er genau.
     
    »Auch ein Glas Bier, Kumpel?« erkundigte sich Sten.
    Chetwynd fühlte sich sehr geehrt, blickte kurz auf und lächelte. »Ich trinke neuerdings Brandy.«
    »Dann meint es das Leben wohl gut mit dir?«
    »Akzeptabel«, erwiderte Chetwynd neutral.
    Die beiden Männer sahen einander an, während die Bedienung die Drinks auf den Tisch stellte, ihr Geld bekam, die beiden angrinste und zurück hinter die Bar schwenkte.
    »Du hast es also geschafft«, sagte Chetwynd dann.
    »Ich hab’s geschafft«, pflichtete ihm Sten bei.
    »Ist meine … äh, ist meine Nachricht weitergeleitet worden?«
    »Allerdings. Auf höchster Ebene.«
    »Und?«
    Sten antwortete, indem er eine kleine Tasche über den Tisch schob. Chetwynd äugte nach allen Seiten, schob den Deckel einen Spalt auf und schloss ihn dann mit Lichtgeschwindigkeit wieder.
    »Irgend jemand dort draußen ist mir sehr wohlgesonnen«, sagte er.
    Sten grinste. »Wir heben dich doch alle, Chetwynd.«
    Die Tasche war voll gestopft mit Tahn-Geld.
    »Und was soll ich damit anstellen?«
    »Was du willst. Kauf dir einen Landsitz, wenn dir danach ist.«
    »Quatsch. Ich habe dazugelernt.«
    Chetwynd hatte tatsächlich dazugelernt. Er hatte seine Zeit dazu genutzt, seine Kontakte aufzufrischen und gewaltig auszudehnen und zu verbessern. Er hatte seine dicken Finger in fast jedem schrägen Geschäft, das in und um die Raumhäfen von Heath abgewickelt wurde. Er hatte sogar wieder angefangen, vage Gerüchte hinsichtlich Gewerkschaften auszustreuen. Diesmal gab er sich jedoch nicht mit den Hafenarbeitern ab, denn jetzt wusste er, dass jemand mit einer Kragenweite von 50 und einer Hutgröße von 40 und einigem politischen Einfluss sehr leicht zu ersetzen war. Statt dessen hörte er mit größter

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