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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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… außer … und sein Blick fand das lächelnde Porträt an der Wand.
    Aber weshalb denn?
    Er war der ergebenste Untertan des Imperators. Hatte er die Normandie denn nicht vor einer möglichen Bruchlandung bewahrt?
    Chapelle saß vier Stunden in seiner winzigen Wohnung und starrte das Bild an. Die spärlichen, von der Wohlfahrt bereitgestellten Rationen, die aus dem Nahrungsschlitz kamen, rührte er kaum an. Etwas musste völlig falschgelaufen sein.
    Er beschloss, die Bibliothek aufzusuchen. Vielleicht musste er mehr über seinen Imperator wissen.
    Während seiner Abwesenheit wurde seine Wohnung durchsucht.
    Erst mehrere Stunden nach seiner Rückkehr fiel es ihm auf. Das Porträt, von dem er immer gedacht hatte, dass es ihn anlächelte, war jetzt von einem grausamen Zug geprägt. Das Zwinkern im Auge des Imperators war nicht mehr das einer freundlichen Führergestalt, sondern das einer Person, die es spaßig fand, ihrem treuesten Untertan mutwillig einen sinnlosen Streich zu spielen. Ja. Vielleicht hatte er sich in seinem Imperator getäuscht. Die Geschichtsbücher, in denen er gelesen hatte, deuteten an, dass der Imperator mehr war als der Übervater des Universums.
    Er musste unbedingt noch mehr über ihn herausfinden.
    Und wieder wurde seiner Wohnung ein Besuch abgestattet. Und wieder war das Bild des Imperators verändert.
    Es war jetzt, wie Chapelle auffiel, das Abbild des Bösen. Er war ein Narr gewesen. Er hätte dem Imperium einen besseren Dienst erwiesen, wenn er die Normandie hätte zerschellen lassen.
    In dieser Nacht fingen die Stimmen an.

 
Kapitel 38
     
    Eigentlich hätte es eine Routinesitzung sein sollen, Kilgours dritte an diesem Tag. Er musste lediglich bei der Rückkehr des Fahrdienstleitergehilfen still in dessen funktional eingerichtetem Apartment sitzen. Nachdem sich der Mann erholt hätte, würde sich Kilgour dafür entschuldigen, dass er ihn, einen der wichtigsten Agenten der Gegenspionage der Tahn, so lange nicht mehr kontaktiert hatte. Dann würde er ihm erklären, dass sein Kontaktoffizier dringend in einem Kampfsektor gebraucht worden wäre, und dass unglücklicherweise momentan ein gewisses Durcheinander herrschte. Jetzt sei er, Senior Specialist Fohch, gekommen, um den Mann wieder zu aktivieren.
    Nichts würde sich ändern. Er sollte nur weiterhin jede auch noch so geringe gegen die Tahn gerichtete Äußerung an seiner Arbeitsstelle weiterleiten und vor allem beschreiben, wie sich diese auf die Effizienz seiner Fabrik auswirkten. Es gab keinen wichtigeren Aspekt der Kriegsanstrengung als die kontinuierliche Produktion von Imperium X, das für die Abschirmung von Antimaterie Zwei gebraucht wurde.
    Die einzige Änderung, wie Kilgour ihm erfreulicherweise mitteilen könnte, ergab sich daraus, dass seine Vorgesetzten einer Erhöhung des kleinen Honorars, das sie dem Fahrdienstleitergehilfen zahlten, zugestimmt hatten. Sobald das Imperium endgültig in die Knie gezwungen war, würde den Männern und Frauen, die weitab von der kämpfenden Truppe lebenswichtige Aufgaben durchgeführt hatten und ebenso wie der hochdekorierte Kriegsheld für den schon bald erwarteten Sieg verantwortlich waren, die ihnen zustehenden Medaillen verliehen.
    Und so weiter, und so weiter.
    Gewiss gab es keinen Grund, den guten Mann mit der Realität zu verwirren. Wenn er sich gut dabei fühlte, seine Arbeitskollegen für den Tahn-Geheimdienst auszuhorchen, dann bot ihm Kilgour jede erdenkliche Unterstützung an.
    Also kletterte er die Notrutsche hinauf, machte sich kurz am Fenster zu schaffen, und drinnen war er. Vielleicht, so hoffte er jedenfalls, hatte der Mann ein wenig Alk kaltgestellt.
    »Spionieren macht durstig«, dachte Kilgour.
    Er fand einen halbleeren Behälter, der nach Sojawein schmeckte. Kilgour würgte, nahm jedoch hin und wieder einen Schluck davon, während er in der Wohnung herumlief und mit seinen behandschuhten Händen routiniert Gegenstände hochhob, zur Seite schob und durchsuchte.
    Er nahm eine Lampe in die Hand und schüttelte traurig den Kopf. Dann stellte er die Flasche wieder in den Kühler zurück und kletterte aus dem Fenster. Nichts wies darauf hin, dass er das Zimmer jemals betreten hatte.
    Kilgour wanderte zur nächsten Haltestelle und dachte über seine Möglichkeiten nach.
    ›Höchst interessant, dachte er. ›Hier gibt es so gut wie keine Sicherheitskräfte. Und die armen Arbeiter drängen sich vor den Zügen wie die Lachse vor dem Wehr.
    Wäre doch schade, wenn ein kleiner

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