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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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wenn ein Trupp die Kathedrale verlassen hatte, umdrehten, Habachtstellung einnahmen und vor den Flaggen salutierten, die links und rechts des Tors von Koldyeze herabhingen.
    Fünf Sekunden Unaufmerksamkeit.
    Mehr als genug.
    Als die Wachleute salutierten, stieß St. Clair einen Mitgefangenen mit dem Ellbogen zur Seite und schoss) bis zum Rand des Pfades, der sich bis in die Stadt hinabschlängelte. ›Sechs zu drei‹, hatte sie geschätzt, ›dass sie mich nicht sehen. Fünf zu zwei, dass dort irgendwo eine Schräge ist, die ich hinabklettern kann. Selbst wenn es sich um eine steilabfallende Klippe handelt: acht zu eins, dass ich einen Vorsprung oder etwas in der Art finde, auf den ich springen kann und damit aus der Schusslinie komme.‹
    Einen Meter vor der Kante wurde St. Clair klar, dass sie wieder mal aufs falsche Pferd gesetzt hatte. Sie bremste scharf ab.
    Der Fels fiel hier mehr als 100 Meter steil ab. Alle Pflanzenranken, die sie erblickte, sahen zu vertrocknet und vergammelt aus. St. Clair hatte kein besonderes Interesse an demonstrativem Selbstmord.
    Hinter ihr ertönten Rufe, und ein Projektil fauchte an ihrem Kopf vorbei. St. Clair hob die Hände über den Kopf, drehte sich um und erwartete die Wachen, die auf sie zugerannt kamen.
    »Und sechzehn zu drei, dass ich niemals fliegen lerne«, murmelte sie noch, bevor sie ein Stoß mit dem Gewehrkolben zu Boden warf.
     
    Schweiß perlte auf Alex’ Stirn, als er zum wohl hundertsten Mal an dem Schloss herumfummelte und versuchte, den seltsam aussehenden Ösenschlüssel, den seine Leute gebastelt hatten, über den kleinen Metallnippel zu schieben, den er im Innern des Schlosses spürte. Er hatte die Zahnräder des Schließmechanismus bereits gedreht und stand damit theoretisch kurz vor dem Ziel.
    Der Schlüssel rutschte weg, und Alex blieb nichts anderes übrig, als einen lauten und verzweifelten Fluch zu unterdrücken. Statt dessen wischte er sich den brennenden Schweiß aus den Augen, beugte sein knarrendes Rückgrat und schob den Schlüssel erneut in die Öffnung.
    Die beiden Gefährten hinter ihm fingen wieder an zu quatschen; wahrscheinlich kritisierten sie Alex’ Anstrengungen. Das konnte er jedoch nicht mit Sicherheit sagen, denn die ganze Konversation fand in völliger Stille statt.
    »Nur Geduld, Jungs«, sagte Alex, obwohl er keinen einzigen Klagelaut vernommen hatte. »Ich bin dicht dran.«
    »Keine Hast«, sagte der dickliche blonde Mann jetzt laut. »Kraulshavn und ich sind nicht von der eiligen Truppe.«
    Kraulshavn blickte zu seinem kräftig gebauten Freund Sorensen auf und wartete auf die Übersetzung. Sorensens Finger machten rasch Zeichen, und Kraulshavn nickte in wilder Bestätigung. Alex richtete seine Aufmerksamkeit einen Moment lang auf Kraulshavn, der heftig mit den Fingern herumfuchtelte.
    »Was sagt er da?«
    »Er meint, wenn du mit deinen Vermutungen über den Inhalt dieses Raums ebenso dicht dran bist, dann lohnt sich die Warterei allemal.«
    Alex antwortete mit einem Grunzen und hantierte wieder mit seinem Ösenschlüssel.
    Kraulshavn und Sorensen waren bei weitem das seltsamste Paar, das Alex und Sten bislang in ihre stetig wachsende Organisation aufgenommen hatten.
    Sorensen war der Inbegriff des gesunden rotwangigen Bauernburschen, mit riesigen Muskelpaketen und blasser Haut, die bei der geringsten Anstrengung rot anlief, sowie mit einer Art zu reden, als hätte er ein Grammatikbuch auswendig gelernt. Darüber hinaus schien er nicht übermäßig mit Schlauheit gesegnet zu sein. Doch aus der Zeit bei Mantis wusste Alex nur zu genau, was für ein eigenartiger Schlag Sorensen wirklich war. Typen wie er waren schon bei so manchem Mantis-Team, dem er und Sten angehört hatten, eine wertvolle Ergänzung gewesen. Sie waren wandelnde Schlachtcomputer. Ihr unschuldiges Äußeres und die oberflächliche Langsamkeit im Austausch mit ihrer direkten Umwelt verbargen ein ungeheuer leistungsstarkes, ständig alle Fakten abwägendes Gehirn. Insgeheim vermutete Alex sogar, dass Sorensen tatsächlich ein Überlebender eines zerschlagenen Mantis-Teams und vielleicht sogar noch immer unbewußt in geheimer Mission unterwegs war. Fragen hatte keinen Sinn, da Sorensen nicht antworten würde. Nerviger als das war die Tatsache, dass ihnen, falls Sorensen wirklich Mantis war und Alex sein geheimes Codewort wüsste, ein wirklich erstklassiger laufender und sprechender Schlachtcomputer zur Verfügung stünde, was ihre Chancen beträchtlich verbessert

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