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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Bettgeflüster ziemlich bedeutungslos war und obendrein die Gefahr barg, dass der Verführer zum Verführten wurde. Fünf vorrangige Ziele wurden angepeilt:
     
    1. Ist dieser Aufseher korrumpierbar?
    2. Ist dieser Aufseher erpressbar?
    3. Finde alles über die Sicherheitsvorkehrungen des Lagers heraus, angefangen von den Persönlichkeiten der Bewacher über die Position der Sensoren bis hin zu den Dienstplänen.
    4. Finde alles über Heath heraus. Was kann man in einem Restaurant bestellen? (Es hatte schon Ausbrecher gegeben, die gefasst wurden, weil sie nicht mit den kriegsbedingten Einschränkungen des Zivillebens vertraut waren und etwas bestellten, was es schon lange nicht mehr gab.) Welche Reisebeschränkungen bestehen? Wie spricht man und wie kleidet man sich momentan im Zivilleben?
    5. Gibt es Möglichkeiten, den Planeten zu verlassen? Wenn ja: Welche? Welche Probleme könnten dabei auftauchen?
     
    Es gab auch andere Anforderungen.
    Es klopfte an Alex’ und Stens Zellentür. Kilgour strahlte und brüllte. »Sie brauchen die Tür nicht einschlagen, Sir, wir sind zu Hause.«
    Die Tür ging auf, und Mr. N’chlos streckte den Kopf herein.
    Sten und Alex standen stramm, wie es die Gefängnisordnung verlangte.
    »Nein, nein«, sagte der junge Mann schüchtern. »Das brauchen Sie bei mir nicht zu tun.«
    »Nur ’ne kleine Respektsbekundung, Sir.«
    Kilgour war auf seine bisherige Arbeit sehr stolz.
    Der Schwerweltler hatte bemerkt, dass ihn N’chlos beobachtete, wenn er zu einem Arbeitstrupp eingeteilt war, wobei er sicher war, dass dieser keine romantischen Absichten hegte. Er wurde sich noch sicherer, als er einen Brocken Betonschutt, den drei andere Gefangene vergeblich zu bewegen versucht hatten, allein wegschob. Er hatte auch gesehen, dass der Wächter sehr schmächtig war, selbst für einen Mann, der sich der Tahn-Diät unterziehen musste. Absolut sicher war sich Alex, nachdem er zwei Wachen einige sarkastische Bemerkungen über N’chlos und seine Schwächlichkeit machen hörte.
    Alex hatte gewartet, bis er mit N’chlos ein wenig abseits vom Trupp stand; dann zog er einen monströsen Balken von der Straße, die der Trupp freiräumen sollte. Ohne ersichtlichen Anlass und offensichtlich so ins Blaue hinein sagte er anschließend: »Da ist ein kleiner Trick dabei.«
    Der Wächter war auf seine Bemerkung eingegangen, hatte näher nachgefragt, und Kilgour hatte ihm ein bisschen über Körpereinsatz und Hebelkraft erzählt; immer aus den Beinen heraus heben, nicht aus dem Rücken, hatte er gesagt; bei einem Versuch immer die ganze Kraft der Schultern einsetzen und so weiter. N’chlos hatte davon noch nie etwas gehört.
    Dann hatte ihm Kilgour großzügig angeboten, ihm den einen oder anderen Trick beizubringen, wobei er niemals andeutete, dass N’chlos etwas anderes als ein netter Tahn war. N’chlos gewöhnte sich bald an, in Kilgours Zelle vorbeizuschauen, wenn er zur Patrouille im Zellentrakt der Gefangenen eingeteilt war.
    Der junge Mann gestand ihm seine Vorliebe für Caff, mit viel Zucker von der Erde darin. Von diesem Zeitpunkt an hatte Kilgour unbegrenzten Zugriff auf den Zuckervorrat aus den Hilfepäckchen.
    Sten war es zuvor nicht erlaubt gewesen, die Zelle zu betreten, wenn N’chlos zu Besuch kam. Heute gab es für seine Anwesenheit einen besonderen Grund. Kilgour war der Meinung, N’chlos brauche ein wenig Ablenkung.
    »Wird gleich frisch aufgebrüht, mein Freund«, sagte Alex, warf einen kleinen, bauchigen Herd an und setzte eine geschwärzte, in Form gehämmerte Konservendose auf, die sie zum Kochen benutzten. N’chlos ließ sich auf einem der Stühle nieder, die Alex angefertigt hatte.
    »Wie steht’s mit dem Krieg?« fragte Alex. »Die haben gerade wieder die Rationen gekürzt«, antwortete N’chlos finster. »Sogar für uns.«
    »Das ist eine Schande«, sagte Alex. »Warum nur?«
    »Sie haben etwas davon erzählt, dass denjenigen, die am schwersten kämpfen, auch das Beste zusteht.«
    »Offen gesagt halte ich das für einen gelinden Irrtum. Soll keine Kritik sein oder so, aber wissen denn die Lords nicht, dass die Leute an der Heimatfront ihren eigenen schweren Krieg auszufechten haben?«
    N’chlos rutschte auf dem Stuhl hin und her und knöpfte sich den obersten Knopf seiner Uniformjacke auf. ›Recht hat er‹, dachte Sten. Er selbst verging fast vor Hitze. In der Zelle unter ihnen heizten drei Mann einen provisorisch zusammengebastelten Ofen mit Kunststoffresten ordentlich

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