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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Schwachpunkt ausmachen. Die Frau war fett, hegte jedoch keine Vorliebe für besondere Speisen. Sie war augenscheinlich auch asexuell, was Alex zu der Bemerkung verleitete, er sei heilfroh darüber, weil er jedenfalls nicht derjenige sein wollte, um für diese Aufgabe Freiwillige zu suchen. Sie schien ein asketisches Leben zu führen, wodurch auch Geld ausschied. Wie kam man bloß an sie heran? Dabei war es überaus wichtig, denn Fahstr war der Schlüssel zur Installation des »Goldenen Wurms«.
    Eines Tages stolperte St. Clair über die Antwort. Sie hatte sich als Reinigungskraft im Lohnbüro gemeldet, weil sie fest davon überzeugt war, dass eine Frau mit ihrer Erfahrung in der Lage sein musste, die Schwachpunkte eines anderen Menschen ausfindig zu machen. Wenn alles nichts brachte, so konnte sie wenigstens ein paar Reinigungsflüssigkeiten abklemmen, die man einer interessanteren Verwendung zuführen konnte.
    St. Clair lief schon den halben Tag im Büro herum, bevor es ihr auffiel. Während die anderen Angestellten mit gesenktem Kopf eifrig ihrer Arbeit nachgingen und peinlich darauf bedacht waren, nicht beim Faulenzen erwischt zu werden, hatte Fahstr den ganzen Morgen damit verbracht, sich zu vergnügen.
    Es war eine Gefühlswallung, die nicht auf den ersten Blick erkennbar war. Denn Fahstr bereitete es Vergnügen, auf ihrer Computertastatur herumzuhacken und einen Strom von Flüchen zwischen den Zähnen hervorzupressen, die sogar St. Clair rot werden ließen, unterbrochen von gelegentlichen Schreien, offensichtlich Siegesschreien. St. Clair arbeitete sich näher an den Computer heran, um zu sehen, was dort vor sich ging. Ein erstaunlicher Zahlenstrom wirbelte über den Bildschirm und blieb dann ruhig stehen. Rufe des Abscheus entwichen Fahstr, gefolgt von weiterem Herumgehämmere auf der Tastatur. Mehr Zahlen. Noch mehr Fluchen. Dann dämmerte es St. Clair. Bei diesen Zahlen handelte es sich um Algorithmen. Dort fand ein Spiel statt. Das Spiel hieß Bridge.
    St. Clair hatte nicht nur eine Schwachstelle ausfindig gemacht, sondern eine klaffende Wunde.
    »Ein typischer Bridge-Freak«, erzählte sie Sten später. »Dazu passt auch ihr charmantes Wesen. In diesem Universum interessiert diese Frau nichts außer Bridge. Sie hasst andere Leute. Aber um Bridge zu spielen, braucht man andere Leute.«
    »Sie hat doch ihren Computer«, meinte Sten. »Der kann sie mit jedem gewünschten Spiel versorgen, auf jedem gewünschten Niveau.«
    »Sie sind ganz bestimmt kein Kartenspieler«, entgegnete St. Clair. »Der Reiz des Kartenspiels liegt darin, sich am Unglück seiner Gegenspieler zu weiden. Ganz besonders bei Bridge. Wenn man einen Computer fertigmacht, fließt kein Blut.«
    »Sie haben also angedeutet, dass Sie etwas von diesem … äh, wie heißt es noch gleich, verstehen?«
    »Bridge. Und angedeutet habe ich auch nichts. Ich habe ihr direkt ins Gesicht gesagt, dass ich mich nicht zurückhalten konnte und sie beobachtet habe.«
    »Und sie ist nicht ausgerastet? Ich hätte gedacht, dass sie Ihnen allein schon deswegen, weil Sie es wagten, sie anzusprechen, ein Bein ausgerissen hätte.«
    »Keinesfalls«, sagte St. Clair. »Bridgespieler können einfach nicht anders. Das hat sie sofort verstanden. Besonders dann, als ich ihr erzählte, ich sei Flottenchampion.«
    »Flotten … was? Wovon? So etwas gibt’s doch gar nicht!«
    »Wirklich? Das weiß sie doch nicht, ist ihr auch egal. Schon gar nicht, als ich sagte, dass sie zwar recht gut sei, ich aber jederzeit den Fußboden mit ihr aufwischen könnte.«
    Auch wenn es ihm widerstrebte, fing Sten allmählich an, sie zu bewundern. Soweit er verstanden hatte, konnte sich ein fanatischer Typ, wie ihn St. Clair beschrieben hatte, einer derartigen Herausforderung keinesfalls entziehen.
    »Na schön, Sie sind ihr also näher gekommen. Gewinnen Sie ein paar Spiele, dann verlieren Sie ein paar Spiele, damit sie nicht das Interesse verliert. Dann finden Sie heraus, was zu tun ist, um sie auf unsere Seite zu ziehen.«
    »Das brauche ich nicht«, sagte St. Clair hochnäsig. »Wir programmieren den Computer so, dass wir unsere Spiele über ihn austragen können. Ich habe kompletten Zugang zu diesem Ding jederzeit.«
    Sten hatte sofort Kraulshavn und Sorensen an den Goldenen Wurm gesetzt. Eine Woche zuvor waren sie damit fertig gewesen und hatten ihn mit St. Clairs Expertise zu einem mörderischen Werkzeug kodiert.
    St. Clair wartete nur noch darauf, endlich damit spielen zu können. Das

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