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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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sein müssen, um sich nicht ausrechnen zu können, dass der Imperator ihr seine Unterstützung jederzeit entziehen und den Rest den Naturgesetzen der Ökonomie überlassen konnte. Malperin war nicht dumm. Sie blickte nicht sehr optimistisch in ihre Zukunft.
    Das vorletzte Mitglied des Privatkabinetts war Lovett, der Geldmann. Wie Volmer stammte auch er aus einer mächtigen alten Familie.
    Schon bei den ersten Geschäftsverhandlungen des Imperators hatten einige Lovetts als Unterhändler mitgewirkt. Der jüngste Lovettsproß war gutaussehend, ungestüm und wagemutig.
    Tragischerweise war er durch eine Reihe von Unglücksfällen jetzt der Letzte seines Clans; beim Tode seiner Mutter hatte er das Ruder des Bankenimperiums übernommen. Er war außerdem der unberechenbarste aller Joker im Spiel, einer, der sich weigerte, auf seine Ratgeber zu hören, und die Angewohnheit besaß, ohne Not unberechenbare Risiken einzugehen. Einige behaupteten, dass der Imperator aus Dankbarkeit gegenüber früheren Diensten anderer Lovetts für ihn eingetreten sei. Andere meinten, die Lovett-Banken seien so fest mit dem allgemeinen Schicksal des Imperiums verwoben, dass der Imperator sie unmöglich zusammenbrechen lassen konnte und seine Reaktion aus purem Eigeninteresse erfolgt sei. Beide Stimmen hatten recht. Und so würde die Geschichte eines Tages berichten, Lovett sei an diesem und jenem Datum als jüngster Vorsitzender aller Zeiten an die Spitze der Imperialen Währungsstiftung gehievt worden, einer, Non-profit-Organisation, deren Aufgabe es war, für die ärmsten Systeme des Imperiums den Banker zu spielen. Kurz gesagt, es war eine Stellung voller Glanz und Gloria, aber ohne jede Bedeutung. Sullamora grinste in sich hinein, als er daran dachte, dass Lovett genau das vor kurzem herausgefunden hatte. In Tanz Sullamoras Augen war Lovett derjenige, den er am leichtesten manipulieren konnte.
    Wenn Lovett Papier war, dann musste man Kyes als harten Stein bezeichnen. Kyes war ein Grb’chev, eine der traurigsten Schöpfungen der Götter des Wahnsinns überhaupt. Er war ein hochgewachsenes, schlankes, einigermaßen humanoides Wesen von immenser Würde, das gerade in sein 121. Lebensjahr eintrat. Seine silberne Färbung spielte sehr ins Weißliche, mit Ausnahme eines dreieckigen, flammendroten Fleckens, der sich über seinen knochigen Schädel zog. Wenn er sprach, sprach er mit allen verfügbaren Gliedern, und seine Augen blitzten vor ungeduldiger Intelligenz. Wenn er zuhörte, blieb sein Gesicht merkwürdig unbeteiligt, seine Augen stumpften ab, und der große rote Fleck pulsierte wie eine Infektion auf dem Höhepunkt ihrer Krise. Kyes war zwei getrennte Wesen in einem: ein dominantes, willenstarkes und ein schwächeres, mit einem genetisch bedingten Trieb zum Selbstmörderischen. Die Grb’chev waren das Ergebnis einer eigenartigen Form von symbiotischer Verbindung. Vor dieser Verbindung, als die Grb’chev nur groß und schlank und ohne dieses rote »Muttermal« auf dem Schädel gewesen waren, hatte es nichts gegeben, wodurch man diese Rasse von anderen hätte unterscheiden können, abgesehen von ihrer großen Dummheit und einem noch größeren genetischen Glück. Ihre Gehirne waren kaum mehr als ein größerer Pickel am Ende der Wirbelsäule. Sie bevorzugten eine bestimmte Obstsorte, die nur dann essbar war, wenn die Pollen am aktivsten waren. Diese Pollen waren jedoch ein tödliches Gift für alles und jeden, inklusive der Grb’chev. Die Grb’chev entwickelten ein exotisches System nasaler Filter, die von superwirkungsvollen Nebenhöhlen gekrönt wurden, die wiederum ihre Köpfe nach und nach ausbeulten, bis sie übergroß wurden.
    Außerdem entwickelten sie ein Immunsystem, das für jede Art von Wurm, Virus oder Bakterie ihres Heimatplaneten undurchdringlich war. Hätte man die Grb’chev sich selbst überlassen, hätten sie wohl ihr Schicksal ungewöhnlich dummer und ungewöhnlich glücklicher Lebewesen gelebt, die die meiste Zeit damit verbrachten, dumm in die Gegend zu schauen, sich zu kratzen und Früchte zu essen. Doch obwohl die Dummheit der Natur nicht allzu viel ausmachte, schien sie doch einige Probleme mit dem unwahrscheinlichen Glück dieser Wesen zu haben. Auftritt von rechts: ein niederes Virus auf der Suche nach einer neuen Heimat. Dabei handelte es sich um ein Virus, das sich nur einer einzigen Fähigkeit rühmen konnte: Es konnte seine Proteinhülle so verändern, dass es damit jede genetische Struktur knacken konnte,

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