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Feine Milde

Feine Milde

Titel: Feine Milde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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allmütterliches Lächeln brachte Maywald wieder auf die Palme.
    »Weißt du, was gestern passiert ist? Ich komm hier ins Büro, und wer schnüffelt seelenruhig in den Papieren rum? Heiderose Jansen! Und als ich ihr meine Meinung geige, da grinst die bloß kackfrech und erzählt mir, sie als Vorstandsmitglied habe jederzeit das Recht auf Einblick in die Akten!«
    »Jetzt mach mal halblang. Die ist nun mal so.«
    »Ja, leider. Sag mal, wieviel Leute haben eigentlich einen Schlüssel zu diesem Büro? Mir ist das verdammt ernst mit dem Datenschutz. Kann doch nicht einfach jeder hier reinspazieren.«
    Sie drückte sorgfältig ihre Kippe aus. »Ich weiß nicht. Das solltest du vielleicht auf der nächsten Vorstandssitzung ansprechen.«
    »Worauf du dich verlassen kannst«, sagte Maywald wütend.

13
    Heinrichs wartete schon ungeduldig mit einem Fax vom BKA. »Jetzt wissen wir endlich, wonach wir suchen, und es sieht ganz so aus, als hätten wir Glück im Unglück. Das Auto dürfte nämlich ziemlich auffällig sein. Es ist ein Mercedes, und zwar vermutlich aus der C-Serie. An Günthers Hosen gab es Lackpartikel der Farbe 582, imperialrot. Wichtiger ist allerdings, daß sie auch Spuren von der Kunststoffschürze an den Hosenbeinen gefunden haben, und die waren auch rot. Das heißt, es muß sich um das Modell Elegance handeln; bei allen anderen Mercedesmodellen sind Stoßstange und Schürze nämlich zweifarbig oder grau. Es dürfte also nicht so schwierig sein, den Wagen zu finden.«
    »Ach!« schnaubte van Appeldorn, schob die Hände in die Hosentaschen und ging zum Fenster. Er hatte Sodbrennen – zuviel süße Sahne im Eiskaffee.
    »In der Stoßstange und der Plastikschürze muß es Fasern von Günthers Hose geben – quasi eingeschweißt. Damit hätten wir den Kerl dann in der Hand.«
    »Vielleicht ist es ja gar kein Kerl«, meinte Astrid katzig.
    Heinrichs runzelte beleidigt die Stirn. Er konnte zuweilen recht empfindlich sein, und wenn er einmal eingeschnappt war, zickte er oft tagelang rum. Toppe wußte, daß er ganz schnell was sagen mußte. Er räusperte sich – wenn er doch bloß nicht selbst auch so eine Stinklaune gehabt hätte. »Ich habe das Gefühl, wir sind alle schlecht drauf.«
    »Ich nicht«, erwiderte Heinrichs mit steifer Unterlippe und krickelte dichte, winkelige Linien auf ein Blatt Papier.
    »Wir werden dann wohl die Suche nach der Werkstatt auf den ganzen Kreis ausweiten müssen«, meinte er nach einer Weile. »Und jetzt, wo wir das Modell kennen, können wir uns auch an die Händler wenden.«
    »Au fein!« Astrids Stimme war schrill. »Und wenn’s doch ein Holländer war? Müssen wir dann auch noch alle Werkstätten und Mercedeshändler von Kranenburg bis Nimwegen abklappern? Und wie sieht es mit den Gebrauchtwagenhändlern aus?«
    »Himmel, Astrid!« Toppe riß die Hutschnur. »Was ist denn bloß los mit dir?«
    Sie sah ihn lange an, kaute auf der Unterlippe. Auf ihrem roten T-Shirt zeichneten sich unter den Brüsten zwei feuchte Halbmonde ab. »Ich weiß auch nicht. Ich bin total müde, und gleichzeitig hab ich so eine komische Wut im Bauch. Tut mir leid.«
    »Ich glaube nicht, daß es ein Holländer war«, sagte Heinrichs halb versöhnt. »Rob de Boer hat doch nach Kleve telefoniert.«
    Toppe rieb sich die Stirn mit der Faust. »Wir wissen immer noch nicht, ob Günthers Unfall was mit de Boer zu tun hat.«
    »Wir wissen überhaupt nichts«, kam es gereizt von van Appeldorn. »Alles dämliche Rumstocherei ohne Hand und Fuß. Was machen wir jetzt mit dieser Liste vom Jugendamt?«
    Er zuckte plötzlich zusammen und beugte sich aus dem Fenster.
    »Was ist?« fragte Heinrichs.
    »Nichts, ich hatte nur eine Erscheinung. Könnten wir vielleicht mal irgendeine Art von Plan machen, wie’s weitergehen soll?«
    »Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben«, antwortete Heinrichs fix und wühlte in seinem Papierwust herum, »als mit Hypothesen zu arbeiten.« Jetzt hatte er den Zettel gefunden. »Ich habe da schon mal was ausgearbeitet.«
    »Gleich, Walter«, meinte Toppe sanft. »Ist der Pathologiebericht gekommen?«
    »Ja, aber der hilft uns nicht weiter. Die Kinder, ein Junge, ein Mädchen, waren ungefähr zehn Tage alt – der Nabelschnurrest war noch dran. Gestorben sind sie an Dehydration. Todeszeitpunkt: Freitag zwischen 15 und 17.30 Uhr. Das alles wußten wir sowieso schon.«
    »Sag mal«, fragte van Appeldorn, »hat Stasi sich eigentlich gemeldet?«
    »Nein, der ist seit gestern morgen

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