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Feine Milde

Feine Milde

Titel: Feine Milde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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adoptiert worden.«
    »Unwahrscheinlich«, sagte Toppe nur.
    »Wieso?«
    »Die beiden waren höchstens zwei Wochen alt.«
    Maywald lächelte ihn offen an. »Das ist kein Argument. Auch wir vermitteln manchmal sehr junge Kinder. Wenn die Mutter bereits vor der Niederkunft das Kind zur Adoption freigegeben hat, kann das schon mal vorkommen.«
    »Ja«, ergänzte Dina Versteyl. »Manchen ist es egal, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommen. Hauptsache gesund.« Sie lachte meckernd. »Unsereins kann es sich ja auch nicht aussuchen, oder? Ich, zum Beispiel, habe fünf Mädchen – sind alle schon erwachsen.« Dann besann sie sich. »Manche Leute wollen eben einfach nur ein ganz kleines Kind. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Sie verstanden. Toppe fragte nach anderen privaten Adoptionsvermittlern und Kontakten untereinander. Die gab es selten. War intern etwas über illegale Geschichten bekannt? Nein, nur das, was jeder so aus der Presse kannte.
    Das Gespräch zerplätscherte.

    »Warum warst du denn so kratzbürstig«, wollte Toppe wissen, als sie wieder im Auto saßen.
    »Ich weiß nicht genau«, hob Astrid die Schultern. »Es ist so doppelbödig. Die geben sich den großen Sozialtouch, und in Wirklichkeit geht es denen doch bloß um Geld.«
    »Kann schon sein. Es gibt aber bestimmt auch Leute, die dabei durchaus ehrbare Motive haben.«
    »Du meinst, die Kinder aus ihrem Elend in der sogenannten Dritten Welt herausholen, damit sie.«
    ». damit sie dann hier zu unerwünschten Ausländern werden. Was regst du dich so auf? Ich bin doch völlig deiner Meinung. Andererseits, würdest du ein Kind adoptieren wollen, das schon Jahre im Heim verbracht hat, dessen Eltern Alkoholiker sind, das vielleicht mißbraucht oder mißhandelt worden ist? Die Heime sind voll davon. Diese Kinder brauchen auch eine Familie.«
    »Ich weiß nicht«, meinte sie zögernd. »Ich glaube, wenn ich selbst keine Kinder kriegen könnte, dann müßte es nicht sein. Ich will nicht um jeden Preis ein Kind.«
    »Nein?«
    »Nein! Und jetzt fahr los. In diesem Glutofen geht man ja ein.«

12
    Dina Versteyl wollte sich gar nicht wieder beruhigen. »Die Kriminalpolizei! Bei uns!« murmelte sie kopfschüttelnd, während sie die Stühle wieder an ihren ursprünglichen Platz rückte.
    »Jetzt krieg dich doch wieder ein, Dina«, grinste Jens Maywald und legte die Beine auf den Tisch. »Komm, rauch eine mit.«
    Sie kicherte, setzte sich und ließ sich Feuer geben, die Zigarette ganz oben zwischen steifen Fingern. »Ist das nicht furchtbar, das mit den beiden Kindern?«
    »Ja«, erwiderte Maywald, »mir tut das auch leid. Die armen Würmer. Aber irgendwie versteh ich die ganze Geschichte nicht.«
    »Und ich versteh nicht, was die Polizei hier wollte.«
    »Die fischen doch auch im trüben. Wir sind die einzige Adoptionsvermittlung in Kleve. Ist doch klar, daß die sich Informationen holen.«
    Sie seufzte. »Ach ja, es kommt auch immer alles zusammen. Wir haben doch wohl schon genug Ärger.«
    »Heidi Jansen mit ihrer Palastrevolution, meinst du?«
    Maywald tippte sich an die Stirn. »Die hat doch einen an der Klatsche!«
    Dina Versteyl saugte mit spitzem Mündchen an ihrer Zigarette und wischte sich ein paar Aschefetzen vom Rock.
    »Ich weiß nicht, irgendwie kann ich die auch verstehen.«
    »Ach ja?« Er nahm die Beine vom Tisch. »Ich nicht! Jetzt, wo die ganze Sache Hand und Fuß kriegt, wo es endlich professionell läuft, da fängt die Tante mit ihrer Kleinkackerei an. Verein!«
    Sie sah ihn strafend an. »Jetzt mach das Mädel nicht so schlecht. Die hält sich ganz wacker, oder glaubst du, das ist so einfach, alleine mit drei Kindern? Der Mann über alle Berge.«
    Maywald schnaubte nur. »Von der wär ich auch abgehauen, das schwör ich dir. Die meint doch, die hätte die Moral gepachtet. Bei der kriegst du als Mann keine Schnitte. Was die gebraucht hat, war ’n Zuchthengst, und jetzt ist die ganz froh, daß sie ihn wieder los ist.«
    »Männer!« zischelte sie.
    »Und überhaupt: die läßt ihren Exgatten ganz schön bluten. Ein Prozeß nach dem anderen. Der hat nicht einen Pfennig mehr zum Leben als die paar Kröten, die offiziell als Existenzminimum festgelegt sind, und das Haus hat sie sich auch unter den Nagel gerissen.«
    »Das ist doch wohl nur gerecht, wenn sie die Kinder hat.«
    »Ach, soll mir doch egal sein! Jedenfalls könnte die sich endlich mal eine andere Spielwiese suchen für ihren Frust und uns in Ruhe lassen.«
    Dinas

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