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Feine Milde

Feine Milde

Titel: Feine Milde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Probleme.«
    Heinrichs erhob sich halb. »Probleme? Nein, überhaupt nicht. Wir haben lediglich ein paar Fragen gestellt.«
    »Dürfen wir uns ein wenig bei Ihnen umsehen?« nahm Astrid ihm das Wort ab.
    Unkrig musterte sie. »Haben Sie eine entsprechende Legitimation?«
    »Nein.« Astrid reckte das Kinn.
    »Dann weiß ich nicht, warum Sie uns belästigen. Guten Tag!«

    »Diese scheinheiligen Arschlöcher!« Astrid rannte fast zum Auto.
    »Mädchen«, Heinrichs legte ihr die Hand auf die Schulter, aber sie schüttelte sie ab und fuhr zu ihm herum:
    »Charity begins at home, daß ich nicht lache! Wenn jemand die Knete hat, dann doch wohl die. Die könnten doch einen ganzen Stall Kinder adoptieren, ohne daß sie das überhaupt merken würden. Aber das könnte ja das Erbe des Kronprinzen schmälern. Engagement für die sozial Schwachen, Promotion! Lassen Sie sich das doch mal so nacheinander auf der Zunge zergehen.«

    »Wir sind ’n verdammt gutes Team, wat Norbert? Der Typ hatte keine Schnitte gegen uns.«
    Van Appeldorn reagierte nicht, was man ihm in diesem Fall allerdings nicht verübeln konnte, denn sie brausten mit 140 die Landstraße entlang. Mit links hielt er das Lenkrad, in der rechten Hand hatte er den Telefonhörer: »Hör zu, Berns. Es könnte sein, daß wir den Mercedes gefunden haben. Gehört einem Karl Braun aus Reichswalde.« Er gab die Adresse durch. »Was? Ja, wir sind auf dem Weg dahin, kurz vor Asperden. Prima, treffen wir uns bei dem vorm Haus.«
    »Klappt et?« fragte Ackermann.
    Van Appeldorn nickte, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.
    »Ach übrigens, Norbert.«
    Ein Grunzen als Antwort.
    »Vielleicht hilft et dir, wenn ich dir sach, dat ich et mir anders überlecht hab. Ich bewerb mich doch nich’ auf Günthers Stelle. Et is’ wohl besser, wenn ich Libero bleib. Wat meinst du?«
    Van Appeldorn lachte. »Libero ist gut. Weißt du was, Jupp, ich sag’s nicht gern, aber als Libero bist du unschlagbar.«

37
    In der Hamstraße war es still wie auf dem Friedhof. High noon, dachte Toppe, der Beginn der Mittagsruhe. Aus Kleinmanns’ Garten kam ein leises Schnippschnipp. Er linste über die Hecke, konnte aber niemanden sehen. Plötzlich ein unterdrücktes Kreischen gleich unter seiner Nase, und Frau Kleinmanns kam aus der Hocke hoch. »Haben Sie mich erschreckt!«
    Sie hatte sich eine gestärkte grüne Schürze umgebunden und trug rosa Gummihandschuhe. Unsicher folgte sie seinem Blick. »Ich mache gerade die Rasenkanten.«
    Im Gras entdeckte er eine Küchenschere. »Damit?« fragte er verdutzt.
    »Ja, das ist viel gründlicher als mit diesen elektrischen Dingern.«
    »Ist Ihr Mann zu Hause?«
    »Noch nicht. Der kommt aber in der Mittagspause, gegen eins.«
    Sie zog die Handschuhe aus und kam die Hecke entlang zum Törchen. »Wenn ich Ihnen vielleicht …«
    »Nein, danke«, winkte Toppe schnell ab. »Ich komme später wieder, wenn Ihr Mann da ist.«
    Sie sah ihm nach, wie er den Weg zu Timmers Hof hochging. Nach dem Regen letzte Nacht standen überall Pfützen, und Toppe mußte aufpassen, daß er nicht ausrutschte. Die Hunde schlugen an, kaum daß er über die Hügelkuppe kam. Kein Mensch war zu sehen. Zwölf Uhr mittags, dachte er wieder, da wird bei Bauerns gegessen. Er ging links um die Hausecke herum zum Küchenfenster, erkannte trotz der dichten Gardine Leute am Tisch, klopfte kurz an die Scheibe und ging zur Haustür zurück. Einer der beiden Jungen, die er letztens in der Scheune gesehen hatte, öffnete ihm kauend, murmelte irgendwas, drehte sich um und rannte in die Küche zurück. Es gab Rotkohl und Bratwurst, das konnte man schon im Flur riechen. Der Bauer saß am Kopfende des Tisches, rechts von ihm, mit dem Rücken zur Tür, seine Frau, daneben im Hochstuhl das Baby, gegenüber die beiden Jungs. Frau Timmer drehte sich zu ihm um. »Guten Tag, Herr Kommissar.«
    »Mahlzeit«, nickte der Bauer und fuhr dann zu dem kleinen Jungen herum, der seine Wurst in die Hand genommen hatte, um abzubeißen, und schlug ihm auf die Finger.
    »Messer und Gabel«, kollerte er.
    Rechts in der Zimmerecke neben dem Schrank saß das kleine Mädchen mit dem Gesicht zur Wand, den Teller mit dem Essen zwischen den ausgestreckten Beinen. Als Toppe jetzt zum Reden ansetzte, stand das Kind auf und schob sich langsam, den Blick immer auf die Wand geheftet, an ihm vorbei nach draußen. Keiner schien darauf zu achten.
    »Ich störe beim Essen, tut mir leid. Es macht mir nichts aus, eine Weile draußen zu

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