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Feine Milde

Feine Milde

Titel: Feine Milde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Störung entschuldigte – »also, ich mach dat echt nich’ gern, so privat, sach selbs’ immer my home is my castle, un’ die Arbeit soll ma’ schön draußen bleiben« – bis er endlich in der Küche war.
    »Ich glaub, ich muß wohl ganz vorne anfangen. Dat, wat mein Freund Bernd is, wa? Wir ham schon zusammen inner Sandkiste gesessen. Also, der is’ Mercedesfahrer, un’ der hat mir dat gesacht von diese Schrottklitsche.«
    Toppe verstand kein Wort, Astrid kicherte.
    »Da gibbet so ’n Typ in Hommersum, der is’ eigentlich Schrotthändler, aber so nebenbei repariert der auch Mercedesse. Un’ zwar für ’n Appel und en Ei. Holt sich die Ersatzteile alle hinter de Grenze. Sind natürlich vom Lastauto gefallen.« Ackermann lachte meckernd. »Kennt man doch. Un’ jetz’ hätt’ ich ’n Anliegen, Chef.« Seine Miene wechselte zwischen aufgekratzt und zerknirscht hin und her. »Ich war also heut’ da draußen bei dem Typ un’ hab so ’n paar Takte mit dem gequakt. Von wegen, ’n Freund von mir hätte bei ihm nämlich ’ne Stoßstange und en Scheinwerfer, un’ so.« Er tippte sich an die Stirn. »Popöchen! Un’ ich spüret genau, dat der Dreck am Stecken hat. Bloß, ich glaub, man braucht ’n bisken Überredungskunst bei dem Kerl. Der is’ nämlich nich’ von gestern und en ganz schönes Kaliber, meine Fresse! Da dacht ich, ob ich wohl den Norbert morgen früh ma’ für ’n Stündken kriegen könnt. Weil, der Norbert is’ nämlich bei so wat echt klasse!«
    Toppe verbiß sich nur mit Mühe das Lachen. »Von mir aus haben Sie grünes Licht. Sie müssen van Appeldorn schon selbst fragen.«
    »Dat isset ja grad.« Treuherziger Blick.
    Toppe ging ins Schlafzimmer, wo das Telefon stand, und wählte van Appeldorns Nummer.
    »Du hältst das nicht für eine von Ackermanns üblichen Spinnereien?« fragte der trocken, nachdem Toppe ihm alles erzählt hatte.
    »Keine Ahnung. Aber es lohnt sich, dem nachzugehen, meine ich.«
    »Wenn du’s sagst. Er soll mich morgen früh anrufen.«

36
    »Dina Versteyl hat mit der ganzen Sache jedenfalls nichts zu tun, da bin ich sicher«, faßte Astrid ihre gestrigen Ergebnisse zusammen. Es war früh am Donnerstag morgen, und van Appeldorn war nicht zum Dienst gekommen. Offenbar hatte er sich durchringen können, Ackermann nach Hommersum zu begleiten.
    »Damit wäre der Fall INTERKIDS für uns wohl endgültig abgeschlossen. Aber Maywald hat kein Alibi für die Brandstiftung. Und ich weiß nicht, der steht immer noch unter einem unheimlichen Druck.« Sie erzählte, wie er gestern einmal völlig die Beherrschung verloren hatte. »Und wenn die Jansen in den Unterlagen was Verdächtiges gefunden hat, dann hat Maywald ein la Motiv.«
    »Du meinst, wenn die Jansen ihn mit ihrem Wissen erpreßt hat«, sagte Toppe zögernd. »Aber das paßt nicht zu der Frau. Die hätte so was sofort an die große Glocke gehängt. Und Maywald? Wenn man überlegt, wie dem in den letzten Wochen Stück für Stück der Boden unter den Füßen weggezogen wurde und daß er zum Schluß offenbar eine ganz schöne Angst hatte, es könnte ihm genauso gehen wie Rob de Boer …«
    »Aber vielleicht gerade deswegen«, beharrte Astrid.
    »Der muß wirklich verzweifelt gewesen sein. Ich meine logisch gehandelt hat er jedenfalls nicht mehr. Sonst hätte er doch zum Schluß die Bücher nicht mehr gefälscht. Der mußte doch davon ausgehen, daß das sofort rauskommt.«
    »Trotzdem, Brandstiftung?« Heinrichs hörte auf, in den Akten zu blättern. »Nein, das paßt nicht. Aber in Ordnung, man erlebt die dollsten Dinger. Maywald bleibt also auf der Liste. Wenn ihr allerdings meine Meinung hören wollt: für mich hat der Exmann das wesentlich bessere Motiv. Da kommen auch nicht so viele ’Wenns’ zusammen: wenn die Jansen in den Papieren was Belastendes gefunden hat, wenn sie Maywald damit erpreßt hat. Daß sie versucht hat, ihren Mann fertigzumachen, das wissen wir, und der gibt ja sogar selbst zu, daß er sie gehaßt hat. Und wenn ich an das Gespräch mit der Nachbarin denke über sein Elternhaus und wie er dran gehangen hat.«
    Toppe stand auf, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Fensterbank und knibbelte am Kinn. Es gab immer noch Momente, in denen er seinen Vollbart vermißte.
    »Aber das spricht doch eher dagegen«, erwiderte Astrid.
    »Wieso sollte er dann das Haus abfackeln?«
    »Das kennen wir doch«, sagte Heinrichs. »Wenn ich es selbst nicht haben kann, dann soll die es auch nicht haben. Außerdem

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