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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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ist doch das richtige Wort, oder?«
Magnus schwieg eine Weile, dann sagte er: »Die Wege des
Herzens sind kompliziert.« Er schaute wieder aufs Meer hinaus. »Die Wellen kochen und brechen sich an den Felsen,
Talon. So geht es auch mit menschlichen Empfindungen. Leidenschaft kann der Untergang eines Mannes sein. Wenn du
nur leidenschaftlich und nicht auch noch weise bist, haben
deine Feinde eine gefährliche Waffe gegen dich in der Hand.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Die meisten Menschen empfinden leidenschaftlich für
etwas oder jemanden, zumindest zu bestimmten Zeiten ihres
Lebens. Ein Mann mag eine Frau leidenschaftlich lieben oder
seinen Beruf oder ein Ideal.«
»Ein Ideal?«
Magnus nickte. »Es gibt Menschen, die ihr Leben für ein
Ideal geben würden. Menschen, denen das große Ganze wichtiger ist als ihr persönlicher Gewinn.« Er warf Talon einen
Blick zu. »Dann gibt es auch dunkle Leidenschaften: Ehrgeiz,
Gier, Lust, Machthunger.
Was du für Lela und Meggie empfindest, liegt irgendwo
zwischen diesen Extremen, zwischen dem Ideal und dem
Dunklen. Schlimmstenfalls ist es blinde Lust, die den Frauen,
die du verführst, keinen Respekt erweist. Im anderen Extrem
gerätst du zu schnell in den Bann von Frauen und glaubst,
dass jede von ihnen vollkommen selbstlose Anbetung wert
sei. Beide Extreme sind falsch.«
Talon nickte.
»Du bist jung. Es wird noch viele Frauen in deinem Leben
geben, wenn du das willst. Aber die Umstände bringen dich
vielleicht auch in eine Situation, wo du dich schnell entscheiden musst, ob es um reine Lust oder um tiefere Liebe geht.
Die beiden jungen Frauen, die du gekannt hast, sind überwiegend gute Frauen. Zumindest hatten sie keine bösen Absichten mit dir. Auf ihre Art hatten sie dich gern, und du sie.
Aber ich erinnere mich auch, wie es in deinem Alter war, in
ein paar grüne Augen zu schauen und von Gefühlen überwältigt zu werden, die so heftig waren, dass ich dachte, mein
.Herzschlag würde aussetzen, nur um das Gleiche ein paar
kurze Tage später wieder zu erleben, wenn ich in braune Augen schaute.
So ist nun mal das Herz eines jungen Mannes, Talon. Es
muss gezähmt und gezügelt werden wie ein unberechenbares
Fohlen. Man muss es dazu bringen, dem Geist zu folgen, denn
du wirst bald erfahren, dass Liebe etwas sehr Schwieriges
ist.«
»Ich weiß nicht, ob das meine Frage beantwortet.«
»Ich weiß nicht einmal, ob du verstanden hast, was du fragen wolltest.« Magnus griff nach seiner Angel, rollte die
Schnur auf und warf sie wieder in die Brandung hinaus. »Wir
werden später noch mehr darüber sprechen. Und bald schon
wird es andere geben, die du nach diesen Dingen fragen
kannst. Andere, die besser in der Lage sind, dir Antworten zu
geben.«
»Danke, Magnus.«
»Gern geschehen. Du wirst noch viele andere Fragen für
mich haben, bevor deine Zeit auf dieser Insel vorbei ist.«
»Wie viel länger werde ich noch hier bleiben?«
»So lange wie nötig.«
»So lange wie nötig?«
»Um zu erreichen, was wir erreichen wollen«, antwortete
Magnus.
Talon setzte zu einer weiteren Frage an, dann überlegte er
es sich anders.
Der Nachmittag ging weitet; und Talon bekam Hunger.
»Besteht überhaupt Hoffnung, dass wir uns hier unser Abendessen fangen?«
»Hungrig?«
»Ja.«
»Weißt du, wie man Fisch zubereitet?«
Talon hatte zusammen mit Leo diverse Fischgerichte zubereitet. »Ja, aber du hast nur den Kessel und den Spieß zum
Kochen. Ich nehme an, ich könnte einen Eintopf machen …«
»Nein«, sagte Magnus, »ich dachte an etwas Komplizierteres. Wir haben seit einem Monat oder mehr Eintöpfe und Braten gegessen. Lass uns heute Abend eine richtig gute Mahlzeit
zubereiten.«
»Und wie sollen wir das machen?«
»Keine Sorge«, erwiderte Magnus. »Als Erstes müssen wir
natürlich einen angemessenen Hauptgang finden.« Er schloss
die Augen, dann öffnete er sie wieder, und Talon glaubte, ein
schwaches Glitzern darin zu erkennen. Magnus streckte die
Hand aus, mit der Handfläche nach oben, dann hob er sie
langsam. Aus dem Meer kam ein etwa vier Fuß langer Fisch.
Magnus zeigte auf eine Stelle vor Talons Füßen, und der
Fisch flog durch die Luft und landete dort und fing an, im
Sand zu zappeln und sich zu winden.
»Sei vorsichtig, diese Flossen können schneiden, wenn du
sie zu fest packst.«
Talon schaute Magnus an. »Soll ich ihn zur Hütte tragen?«
»Wie soll er denn sonst dorthin gelangen?«, fragte der Magier.
Talon versuchte, das zappelnde

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