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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Silberfalke
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Feuer gebraten,
dazu Honig, Beeren oder Nüsse. Aber Talon wusste gutes Essen nun viel mehr zu schätzen, als seine Mutter sich je hatte
träumen lassen. Es war seltsam zu denken, dass er wahrscheinlich der beste Koch in der Geschichte seines Volkes war.
    Als er die Hügelkuppe schon fast erreicht hatte und der
Weg eine kleine Biegung machte, blieb Talon stehen. Der
Himmel war immer noch hell von der gerade erst untergegangenen Sonne, aber es wurde schnell dunkler. Er spürte etwas.
    Er lauschte. Der Wald nahe der Hütte war still. Es hätte
Geräusche geben sollen, wie das Huschen der Tagtiere, die
ihre Höhlen und Nester aufsuchten, während die nachtaktiven
Raubtiere sich auf ihren Beutezug machten. Erste Nachtvögel
hätten auf der Suche nach Insekten unterwegs sein sollen.
    Stattdessen herrschte eine Stille, die nur eins bedeuten
konnte: Es war jemand in der Nähe.
Einen Augenblick lang fragte sich Talon, ob Magnus wohl
schon zurückgekehrt war, aber irgendwie wusste er, dass das
nicht der Fall war. Es fühlte sich einfach falsch an.
Talon nahm an, dass auch noch andere auf dieser Insel lebten, vermutlich südlich der Hügelkette, dass er diese Leute
aber vorerst nicht treffen sollte. Er hielt es jedoch für unwahrscheinlich, dass einer von ihnen unerwartet vorbeikommen
würde, ohne sich vorher mit Magnus in Verbindung gesetzt zu
haben. Er legte die Angelrute und den Fischkorb hin, dann
erkannte er, dass er seine Waffen in der Hütte gelassen hatte.
Er holte ein Messer, das er zum Abschuppen der Fische
benutzte, aus dem Korb – eine jämmerliche Waffe, aber besser als nichts – und ging langsam auf die Hütte zu, alle Sinne
geschärft. Er lauschte, er sah sich um, er schnupperte.
Es schien eine Präsenz in der Nähe der Hütte zu geben, etwas vollkommen Unvertrautes, das außerhalb seiner Erfahrung lag. Er hatte zunächst geglaubt, es könnte jemand an
oder in der Hütte sein, aber nun fühlte es sich irgendwie eher
nach einem Etwas an.
Eine Gestalt kam aus der Hütte, beinahe zu schnell, als
dass er die Bewegung wahrnehmen konnte, aber in diesem
Augenblick erkannte er einen menschenähnlichen Umriss, der
aber kein Gesicht hatte. Es war nur eine einheitlich schwarze
Silhouette, die an Talons Wahrnehmung vorbei ins Dunkel
der Nacht flatterte.
Er hielt inne, atmete so flach wie möglich und benutzte all
seine Sinne, um herauszufinden, wohin das Wesen verschwunden war. Eine leichte Bewegung in der Luft hinter ihm
machte ihn auf etwas aufmerksam, das sich schnell und lautlos hinter seinem Rücken bewegte, und er sackte in die Knie.
Ohne zu zögern stieß er mit dem Fischmesser nach hinten, ein
Schnitt, der einen Menschen irgendwo zwischen Knie und
Lende getroffen hätte.
Ein unmenschliches Trillern gellte durch die Nacht, als die
Klinge etwas traf, und Talon wurde von einem fürchterlichen
Schlag gegen die rechte Schulter niedergerissen, als wäre etwas Großes auf ihn gefallen.
Talon nutzte die Bewegung dieses Sturzes, um sich abzurollen und wieder auf die Beine zu kommen, und als ein
Windstoß an ihm vorbeirauschte, wusste er, das er irgendwie
einem Angriff eines weiteren unsichtbaren Gegners entgangen
war. Sein Instinkt sagte ihm, dass sich zwei Angreifer hinter
ihm befanden, und er sprang vorwärts, auf die Hütte zu. Wenn
er überhaupt eine Hoffnung haben wollte, diesen Angriff zu
überleben, dann brauchte er zumindest sein Schwert.
Seine Nackenhaare sträubten sich, als er sich der Hüttentür
näherte, und ohne einen Blick zurück warf er sich durch die
Tür und landete unsanft auf dem Boden, als etwas Unsichtbares durch die Luft schnitt, wo noch eine Sekunde zuvor seine
Brust gewesen war.
Er rutschte auf dem Bauch unter den Tisch, drehte sich um
und sprang schnell auf, das Schwert in der Hand. Er warf den
Tisch um, um die Wesen abzulenken, die ihm sicherlich folgen würden.
Der Tisch traf etwas, das direkt in der Tür stand, und Talon
sah Dunkelheit, die sich bewegte. Eine Gestalt wurde sichtbar,
aber Talon konnte sie nur deshalb erkennen, weil sie sich gegen das trübe Licht des frühabendlichen Himmels abzeichnete, das immer noch auf Zweige und Blätter fiel.
Dann war das Ding in der Hütte. Talon sah nur eine menschenähnliche Gestalt, die so schwarz war, als würde das
Licht nicht von ihrer Oberfläche reflektiert. Er wusste, dass es
noch ein weiteres dieser Geschöpfe gab, das sich immer noch
draußen befand, also zog er sich zur Feuerstelle zurück, griff
nach

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