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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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auch ein wenig helfen. Wir werden dieses Floß abwechselnd aufs Festland zuschieben. Wenn ein Mann
zu schwach ist, um sich festzuhalten, kann er sich auf
dem Floß ein wenig ausruhen. Ich nehme an, wir
werden ein paar Stunden brauchen, um zum Festland
zu gelangen, und dabei weit nach Norden getragen
werden. Wir sollten etwa fünf bis sechs Meilen nördlich von hier landen.«
»Wo gehen wir dann hin?«, fragte Masterson.
»Zunächst nach Karesh’kaar.« Tal sah sich um
und fuhr fort: »In Bardacs Feste werden wir uns als
Söldner ausgeben. Wenn wir dort angekommen sind,
sage ich euch, was wir als Nächstes tun. Aber eins
kann ich euch jetzt schon verraten: Ein paar von euch
werden es nicht schaffen, aber ihr wart in diesen Zellen ohnehin tot, also sterbt ihr wenigstens in Freiheit.
Denen, die Karesh’kaar erreichen, kann ich Folgendes versprechen: Wenn ihr auf eigene Faust weiterziehen wollt, werde ich euch nicht aufhalten. Aber
wenn ihr bei mir bleibt und die Götter uns wohl gesonnen sind, werden wir eines Tages auf den Zinnen
der Zitadelle von Opardum stehen und Kaspars Kopf
auf einem Speer bewundern.«
Die Männer jubelten, und Tal sagte: »Holt die
Paddel.« Er zeigte auf die Höhle.
Vier Männer kehrten mit grob geschnitzten Holzstücken zurück, die kaum als Paddel zu erkennen waren. Tal hatte vier passende Holzstücke gefunden, die
er mit einem Küchenmesser zugeschnitten hatte. »Sie
taugen nicht viel«, sagte Tal, »aber mehr haben wir
nicht. Und jetzt lasst das Floß zu Wasser.«
Die Männer griffen nach dem Floß und wateten
rasch damit in die Brandung. Nachdem die Monde
untergegangen waren, rollten die Brecher nur noch
etwa brusthoch heran. Als sie tief genug im Wasser
waren, stellten sich Tal und Will an den Mast, und
Tal sagte: »Vier Männer werden auf jedem äußeren
Stamm sitzen und abwechselnd paddeln. Ihr anderen
haltet euch hinten am Floß fest und tretet und
schiebt. Wir haben weniger als eine Stunde, bis die
Sonne aufgeht. Zirga und die anderen werden eine
Stunde danach wach sein, und ich will, dass wir bis
dahin weit genug weg sind, dass sie uns von der Festung aus nicht mehr sehen können.« Er befahl den
acht stärksten Männern, darunter Masterson und
Quint, sich beim Paddeln abzuwechseln. Die anderen
hängten sich hinten ans Floß und ließen sich mitziehen, bis er sie anwies zu treten.
Die Strömung trieb sie nach Norden, und sie bewegten sich langsam aufs Festland zu. Von Quint
und Masterson abgesehen hatten die Männer kein
Durchhaltevermögen, also ließ Tal sie immer wieder
die Plätze wechseln; Männer, die aus dem Wasser
kamen, paddelten als Nächstes, während die, die gerade gepaddelt hatten, sich auf dem Segeltuchdeck
ausruhten. Er hoffte, wenn er die Pflichten so verteilte, würden mehr von ihnen bis zum Ufer überleben.
Sie kamen quälend langsam voran, aber als die
Sonne sich schließlich über den östlichen Horizont
erhob, war die Festung nur noch ein verschwommener Fleck im Südosten. Tals Augen waren besser als
die der meisten, und er war überzeugt, dass niemand
sie vom Dach der Festung aus sehen konnte.
Zumindest hoffte er das.
    Zirga gähnte, als er aus seinem Zimmer kam, und
kratzte sich am Hintern. Als er Kyle an der Tür des
Wärterraums stehen sah, wusste er sofort, dass etwas
nicht stimmte.
»Was ist los? Ist heute Nacht jemand gestorben?«
    Kyle schüttelte den Kopf und sagte: »Nein. Es
sind die Gefangenen.«
»Was ist mit ihnen?«
»Sie sind weg.«
»Was soll das heißen, sie sind weg?«
»Keiner von ihnen ist in seiner Zelle.«
»Das ist unmöglich.« Zirga beeilte sich, selbst in
die Zellen zu schauen, als traute er den Worten des
Wärters nicht. Nach ein paar Minuten sagte er: »Jemand spielt hier mit uns. Schaut in alle Zellen.« Er
brüllte, und ein paar Minuten später erschienen auch
Anatoli, Benson und Royce und blickten ebenso
verwirrt drein. Zirga befahl ihnen, die gesamte Festung abzusuchen, und als sie zurückkehrten und berichteten, dass sie niemanden gefunden hatten, brüllte er: »Dann durchsucht die Insel!«
Sie machten sich auf den Weg, und Zirga stieg
aufs Dach der Festung. Er blinzelte gegen die aufgehende Sonne und blickte in alle Richtungen. Einen
Moment lang glaubte er, im Nordwesten einen Fleck
zu erkennen, direkt am Horizont, aber als er noch
einmal hinschaute, konnte er nur Wasser und Himmel sehen. Er wusste, was er hören würde, wenn seine Männer zurückkehrten, und stieg langsam die

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