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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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weiter.«
Beinahe eine halbe Stunde lang traten die Männer
im Wasser, aber von Hauptmann Quint abgesehen
wurden sie rasch müde. Tal rief: »Wer fühlt sich gut
genug, ins Wasser zu springen und zu treten?«
Vier der Männer, die eine Stunde zuvor im Wasser
gewesen waren, wollten die Plätze tauschen, und Tal
organisierte den Wechsel. Als es an der Zeit war,
dass er hinausklettern und sich ausruhen sollte, konnte er sich kaum ohne Hilfe auf die Stämme ziehen. Er
keuchte und musste mehrmals tief Luft holen, bis er
wieder ruhiger atmen konnte, dann kroch er mühsam
nach vorn, bis er am Mast stehen konnte.
Er sah, dass sie dem Festland tatsächlich näher gekommen waren. »Noch eine Stunde!«, rief er ermutigend. »Mehr brauchen wir nicht, dann sind wir in
den Brechern!«
Das schien die Männer im Wasser ein wenig zu
beleben, und sie verdoppelten ihre Anstrengungen.
Tal sah sich um und dachte daran, welches Glück er
hatte. Er hatte geglaubt, mindestens vier oder fünf
Männer zu verlieren, bevor sie das Festland erreichten, aber im Augenblick sah es so aus, als würden sie
es alle schaffen.
Dann bemerkte er die erste Haifischflosse, die sich
auf das Floß zubewegte.

Sechzehn
Überleben
Tal starrte die Flosse an.
    In stummem Entsetzen beobachtete er, wie sie auf
den Mann ganz am Rand des Floßes zukam. Noch
bevor er einen Warnruf ausstoßen konnte, verschwand der Kopf des Mannes unter Wasser, als wäre er von einer riesigen Hand gepackt und nach unten
gezogen worden.
    Einen Augenblick später kam er wieder an die Oberfläche, die Augen überrascht aufgerissen, nicht
ganz sicher, was geschehen war. Dann fing er an zu
keuchen, und ein Schrei brach aus seiner Kehle, der
schnell zu einem entsetzten Kreischen wurde.
    »Haie!«, rief einer der Paddler und zeigte nach
rechts, wo weitere Flossen zu sehen waren. Tal zählte und sah, dass drei weitere Haie sich von dort näherten und ein anderer sich zu dem gesellte, der angegriffen hatte.
    Die Männer fingen an zu schreien. Tal schrie zurück: »Versucht nicht, aufs Floß zu klettern. Wir
werden alle untergehen!« Er sah sich um und erkannte, dass die Männer am Rand einer Panik standen,
also brüllte er: »Tretet! Tretet, so fest ihr könnt!«
    Plötzlich begann das Wasser zu schäumen, so
schnell traten und paddelten die Männer. Der Mann,
den der Hai angegriffen hatte, sah Tal für einen Moment in die Augen und bewegte den Mund, aber kein
Laut kam heraus. Dann verdrehte er die Augen und
ging unter. Als sein Körper wieder an die Oberfläche
kam, konnte man erkennen, dass beide Beine abgerissen waren. Dann sah Tal, wie die stumpfe Schnauze des Hais aus der Tiefe auftauchte, gegen die Leiche stieß, sie mit dem Maul packte und erneut unter
Wasser zog.
»Tretet, verdammt noch mal!«, brüllte Will.
    Die Männer, die zwischen den Paddlern saßen,
paddelten mit den Händen, als würde das irgendwie
helfen. Tal blickte sich überall nach einer weiteren
Flosse um und sah von rechts eine kommen. Er rief
»Hai!«, und zeigte darauf. Dann befahl er dem Paddler, der dem Raubtier am nächsten war: »Schlag zu!«
    Der Mann starrte den Hai an, der beinahe direkt
auf ihn zukam, und versuchte instinktiv aufzustehen.
Mit einem panischen Schrei verlor er das Gleichgewicht und fiel ins Wasser, direkt in den Weg des
Hais.
»Raus aus dem Wasser!«, rief Tal.
    Ein zweiter Hai folgte dem ersten, und der Mann
wurde abrupt nach unten gerissen, kam für einen
Augenblick wieder hoch und versuchte zu schreien,
brachte aber nur gurgelnde Geräusche hervor, als
Wasser in seinen Mund drang und das Meer rings um
ihn her schäumte und sich rot färbte.
    Tal sprang ins Wasser und erreichte das Paddel
mit einem Zug. Er drehte sich um und trat, um wieder zum Floß zu gelangen. Mit angehaltenem Atem
trat er noch zweimal und spürte Hände, die ihn aus
dem Wasser zogen.
»Hast du den Verstand verloren?«, fragte Baron
    Visniya.
»Wir brauchen das Paddel«, erwiderte Tal und
spuckte Wasser. Er hielt es dem Baron hin, und Visniya nahm es und ersetzte den Mann, der ins Wasser
gefallen war.
»Wenn sie näher kommen«, schrie Tal denen auf
dem Floß zu, »schlagt sie mit den Paddeln!« Den
Männern, die das Floß hektisch schoben, schrie er
zu: »Wenn sie in eure Nähe kommen, tretet sie,
schlagt sie, stecht ihnen in die Augen. Tut alles, damit sie euch in Ruhe lassen!«
Tal warf einen Blick zur Küste und sah, dass sie
ihr ein wenig näher gekommen waren, aber sie bewegten

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