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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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erlangen.«
»Hm«, sagte Quint unverbindlich.
Tal fragte: »Was ist passiert?«
Quint gab ein Geräusch von sich, das irgendwo
zwischen einem Schnauben und einem Lachen lag.
»Ich habe versagt. Und Ihr wisst, wie Kaspar reagiert, wenn so etwas passiert.«
Tal kniete sich hin, behielt aber die Hand am Messergriff. »Sagt es mir.«
»Warum?«
»Weil ich neugierig bin und weil ich vielleicht helfen kann.«
»Helfen? Wie?«
»Ich bin der Küchenchef. Ich kann zumindest dafür sorgen, dass Ihr genug zu essen bekommt, wenn
schon nichts anderes.«
Quints Miene war in der Finsternis schwer zu deuten, aber Tal spürte, dass er nachdachte.
»Was habe ich schon zu verlieren?«, sagte er
schließlich. »Ich gehe nirgend wohin. Also gut, ich
werde es Euch erzählen. Kaspar ist ein ungeduldiger
Mann. Nachdem Ihr Herzog Rodoski nicht umgebracht hattet, hat Kaspar mir einen Auftrag erteilt,
bei dem ich versagt habe. Der Herzog interessierte
sich nicht für meine Erklärungen, und hier bin ich.«
Tal schwieg einen Augenblick, als müsste er
nachdenken. »Ihr wart sein wichtigster Offizier. Ihr
habt seine gesamte Armee befehligt. Es muss eine
heikle Mission gewesen sein.«
»Könnte man sagen. Ich führte eine Kompanie von
Männern, die als Banditen verkleidet waren, in die
Berge von Aranor. Wir hatten erfahren, dass der
Fürst und seine Familie auf dem Weg zu ihrem Palast am Shenan-See waren, um den Frühling in den
Bergen zu genießen. Wir sollten das Lager überfallen, die Wachen überwältigen und den Fürsten und
seine Familie umbringen.«
»Warum?«, fragte Tal überrascht. »Phillip war
immer Kaspars Schoßhund, und Kaspar hielt ihn an
der kurzen Leine. Er stellte keine Gefahr dar. Warum
ihn also töten?«
Quint zuckte die Achseln, eine Geste, die im Dunkeln kaum zu sehen war. »Ich weiß es nicht. Kaspar
hat, seit ich in seinem Dienst stand, immer wieder
unvorhersehbare Dinge getan, aber in letzter Zeit …
in letzter Zeit grenzte es an Wahnsinn. Er verbringt
mehr und mehr Zeit mit diesem Zauberer, und … ich
weiß nicht. Irgendwie wussten sie in Aranor, dass
wir kamen, oder sie haben im letzten Augenblick beschlossen, eine sehr viel größere Kompanie von Soldaten mitzuschicken, aus welchem Grund auch immer. Fürst Phillip wurde getötet, aber Fürstin Alena
konnte sich in Sicherheit bringen, erst nach Opast
und dann auf die Inseln. Nun sind sie und ihre Söhne
in Rillanon, und sowohl die Inseln als auch Roldem
drohen Kaspar.«
Tal schwieg. Nachdem er längere Zeit nachgedacht hatte, sagte er: »Kaspar muss einen Verräter
unter seinen Leuten haben, wenn sie wussten, dass
Olasko hinter dem Angriff stand.«
»Das denke ich auch. Euer Mann Amafi ist, nachdem er Euch verraten hat, schnell aufgestiegen. Kaspar erteilt ihm einen Auftrag nach dem anderen. Anfangs hielt ich ihn nur für ein nützliches Werkzeug,
aber er ist mehr als das.«
»Viel mehr. Er ist ein Berufsattentäter.«
»Kaspars Plan war zunächst einfach. Er wollte
sich auf einen besseren Platz für die Thronfolge in
Roldem bringen und dann eine Tragödie herbeiführen, die König Carol und seine ganze Familie auf
einmal umgebracht hätte; ein Schiff, das sinkt, wenn
alle an Bord sind, wäre ideal gewesen. Aber dann
ging alles schief, beginnend mit Eurer Unfähigkeit,
Herzog Rodoski zu töten.«
Tal lachte. »Dahinter steckte Kaspar selbst. Habt
Ihr das nicht gewusst?«
»Nein«, erwiderte Quint leise. »Ich hatte keine
Ahnung.«
Tal berichtete, wie Kaspar ihn hatte opfern wollen,
während Prohaska den eigentlichen Mord ausführte.
Als er fertig war, sagte Havrevulen: »Man hat uns
erzählt, Ihr wärt entdeckt worden und hättet Prohaska
verraten, und deshalb hätte Kaspar Euch hergeschickt.« Leise fügte er hinzu: »Prohaska war ein
Freund von mir; ich hätte Euch gerne selbst umgebracht, als ich hörte, dass Ihr ihn verraten habt, Tal.«
Er schüttelte den Kopf. »Und jetzt zu erfahren, dass
es Kaspar selbst war …«
»Vielleicht auch nicht. In all dem gibt es noch eine
andere Hand.«
»Ich sehe das jetzt. In den letzten beiden Jahren
hat Kaspar mich mehrmals gebeten, Pläne für mehrere Notfälle aufzustellen. Jedes Mal hat er sie sich angehört, sie dann abgelehnt und Pläne akzeptiert, die
man bestenfalls als … seltsam bezeichnen kann.«
Tal dachte über seine Möglichkeiten nach. Er
wollte Quint nicht länger am Leben lassen als nötig,
aber er erkannte in ihm auch einen potenziellen Verbündeten, und sei es

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