Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
Vom Netzwerk:
nur kurzfristig. Quint war gerade erst eingetroffen, also hatte ihn die Gefangenschaft noch nicht geschwächt, und Tal wusste, dass
er ein erfahrener Kämpfer war, ein guter Offizier und
einer der kaltblütigsten Männer, denen er je begegnet
war. Havrevulen würde bei der Flucht von großem
Vorteil sein. Falls man ihm trauen konnte.
Tal beschloss, ihn noch ein wenig mehr zu erforschen. »Ich nehme an, dass Leso Varen seine Hände
im Spiel hatte.«
»Mag sein. Kaspar wird immer abhängiger von
ihm und verbringt mehr und mehr Zeit in der Abdeckerei, die Varen seine Gemächer nennt.« Quint
schwieg einen Augenblick, dann fügte er hinzu: »Ich
bin ein Soldat, Tal. Ich behaupte nicht, dass ich ein
… ein großer Denker bin. Ich bin ein sehr guter Soldat, deshalb bin ich so weit aufgestiegen, aber das
hier geht über alles hinaus, was ich je erlebt habe …
es geht über alles hinaus, was ich mir vorstellen
kann. Ich weiß, dass wir nie Freunde waren. Ich habe
etwas zwischen uns gespürt, seit Ihr zum ersten Mal
aufgetaucht seid. Ich habe mich sogar gefragt, ob
Campaneais Tod beim Turnier der Meister wirklich
ein Unfall war oder ob Ihr ihn umbringen wolltet.
Und es hat mir nie behagt, wie sehr Natalia Euch lieb
gewonnen hat. Ich denke, was ich sagen will, ist,
dass das Schicksal uns hier zusammengebracht hat,
also sehe ich keinen Grund, dass wir gegeneinander
arbeiten sollten. Immerhin werden wir sehr lange
hier bleiben, und keiner von uns braucht noch weitere Feinde.«
Tal stand auf. »Nicht so lange.«
»Wie meint Ihr das?«, fragte Quint.
»Kommt mit«, sagte Tal und schob die Tür auf.
Quint folgte ihm, und die beiden Männer schlichen
schnell durch die Festung, vorbei am Raum der Wärter, wo Kyle schlafend auf dem Boden lag, statt auf
seinem Posten zu sein. Sobald sie sich in den Eingeweiden der Festung befanden, sagte Tal: »Zirga verlässt sich darauf, dass die Insel unsere Flucht verhindert.«
»Ihr plant eine Flucht?«
»Nein, wir fliehen. Jetzt gleich.«
Als sie das Zeughaus erreichten, waren alle bis auf
drei Gefangene versammelt, und einen Augenblick
später erschienen Will, Masterson und ein Mann namens Jenkins mit einer Laterne. Tal sprach im Flüsterton. »Ich bezweifle, dass man uns hören kann,
aber wir sollten lieber übervorsichtig sein, als etwas
zu riskieren.«
»Was machen wir?«, fragte ein Mann.
»Wir fliehen. Ich werde euch meinen Plan verraten. Es gibt keine Debatte darüber. Entweder ihr
kommt mit, und dann folgt ihr ohne weitere Fragen
meinen Befehlen. Wenn nicht, bleibt ihr mit Zirga
und den Wärtern hier. Habt ihr das verstanden?«
Alle nickten oder murmelten zustimmend.
Tal sagte: »Zieht so viel Kleidung an, wie ihr
könnt. Ihr werdet nass werden, bevor wir es hinter
uns haben.« Tal drehte den Docht der Laterne höher.
Er zeigte auf einen großen Haufen Kleidung in der
Ecke.
Die meisten Männer rissen sich die schmutzigen
Lumpen vom Leib und zogen zwei oder drei Hosen
und mehrere Hemden an. »In diesen Truhen sind
Stiefel. Versucht, welche zu finden, die euch passen.«
In weniger als zehn Minuten waren die Männer
angezogen, und alle trugen feste Stiefel. Tal sagte:
»Waffen«, und zeigte auf die Regale hinter ihnen.
Alle politischen Gefangenen und Hauptmann Quint
wählten Schwerter. Die anderen griffen nach Entermessern und Kurzschwertern. Masterson, der riesige
Mörder, zog eine Axt vor, und Tal nahm an, dass er
einen Mann damit vermutlich mit einem Schlag in
der Mitte entzweihacken konnte.
Will fand zwei Schulterriemen mit Schlaufen für
Dolche und legte die Riemen an, dann füllte er die
Schlaufen mit sechs oder sieben Klingen. Tal griff
nach einem Degen und einem Waffengurt mit Scheide, die er an seiner rechten Hüfte befestigen konnte.
Er sagte zu Quint: »Ich wünschte, ich hätte am Hof
der Meister mehr mit der linken Hand geübt.«
Quint lachte leise. »Jetzt sind wir bewaffnet und
ausgerüstet, aber wie kommen wir von diesem Felsen
weg?«
Tal bedeutete allen, ihm zu folgen, und dann ging
er rasch in die Speisekammer. Er zeigte auf einen
Haufen Bündel und flüsterte: »Jeder nimmt eins.«
Danach führte er sie wieder in die Küche. »Öffnet
die Bündel«, wies er sie leise an. In jedem Bündel
befanden sich ein Feuerstein, Stahl, Schnur und andere nützliche Dinge, ebenso wie eine Hand voll
Trockenfleisch und Fladenbrot. Tal ging zu einem
Fass mit Äpfeln und warf rasch jedem Mann zwei
davon zu, dann sagte er: »Will, hol

Weitere Kostenlose Bücher