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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Grauschnauzenbär. Wenn er angreift, könnt Ihr ihn
nicht mit einem Pfeil in die Schulter aufhalten. Bei
anderen Bären könntet Ihr Euch tot stellen und hoffen, dass sie sich langweilen, nachdem sie Euch ein
wenig verletzt haben, und sich anderen Dingen zuwenden. Dieser Bär wird Euch zerreißen. Grauschnauzenbären können einem Menschen den Kopf
abbeißen, wenn sie wollen.«
»Das klingt, als wäre es das Beste, sich zurückzuziehen, wenn man einen sieht«, sagte Baron Eugivney.
»Der Bär ist schneller als Ihr«, erwiderte Tal und
ging auf die Diener zu. »Er kann ein Pferd einholen
und es mit einem Schlag gegen die Wirbelsäule verkrüppeln.«
Der Herzog regte sich nicht, während die anderen
dazu ansetzten, Tal zu folgen. »Ihr schlagt doch nicht
etwa vor, dass ich dieses Geschöpf nicht jagen soll,
Junker?«
»Nein, Euer Gnaden, ich schlage vor, bessere
Waffen zu verwenden.«
Der Herzog nickte. »Und welche?«
»Ich hätte am liebsten schwere Lanzen, die wir
vom Pferd aus benutzen können, oder schwere Speere, aber diese Eberspeere genügen vermutlich!«, rief
Tal über die Schulter.
Herzog Kaspar hatte gerade einen Schritt auf die
anderen zu gemacht, als hinter ihm ein Brüllen ertönte, das die Bäume erbeben ließ. Es war ein tiefes,
durchdringendes Grollen, verbunden mit einem Geräusch wie von splitterndem Holz. Tal hätte geschworen, dass kein lebendes Wesen ein solches Geräusch von sich geben könnte.
Er drehte sich um, während die anderen erstarrten,
als sie sahen, wie eine große braune Gestalt weniger
als zehn Schritte vom Herzog entfernt zwischen den
Bäumen hervorkam. Kaspar fuhr herum, wie er es
bei einem menschlichen Angreifer getan hätte, leicht
geduckt, den Bogen in der linken Hand, und der
Dolch schien ihm förmlich in die Rechte zu fliegen.
Lady Natalia regte sich nicht, aber sie rief: »Tut
doch etwas!«
Tal ließ den Bogen fallen, und nach zwei raschen
Schritten riss er einem mit offenem Mund dastehenden Diener, dem man deutlich ansah, dass er am
liebsten geflohen wäre, den Eberspeer aus der Hand.
Dem anderen befahl Tal: »Folge mir!«
Als er wieder an den beiden Baronen vorbeikam,
rief er: »Lenkt ihn ab!«
Der Herzog regte sich nicht, ehe das Tier ihn beinahe erreicht hatte, und im letzten Augenblick warf
er sich nach links. Der Bär schlug mit der linken Tatze nach ihm und fegte ihn damit weiter in die Richtung, die er bereits eingeschlagen hatte. Hätte der
Herzog versucht, in die andere Richtung auszuweichen, dann hätte er nun bereits ein gebrochenes
Rückgrat gehabt. Tal wusste auch jetzt nicht, ob
Kaspar noch lebte.
Der Herzog hatte einen schweren Schlag einstecken müssen, und er regte sich nicht, war zumindest
bewusstlos oder stellte sich tot. Die Wucht, mit der
der Bär zugeschlagen hatte, riss das Tier ein paar
Schritte weiter, dann drehte es sich um und war wieder bereit zum Angriff.
Die beiden Barone und Natalia schossen Pfeile ab,
und zwei der drei Geschosse trafen den Bären. Er
drehte sich, heulte auf und gab Tal damit die Zeit, die
er brauchte, um den Herzog zu erreichen. Er stellte
sich über den am Boden liegenden Mann.
Als der Bär einen Gegner sah, der nicht floh, verlangsamte er seinen Angriff und kam in einer Art
Trab auf Tal zu. Tal hob den Eberspeer mit beiden
Händen über den Kopf und versuchte, so laut er
konnte, das Brüllen eines Tieres nachzuahmen.
Der Bär kam ein paar Fuß entfernt zum Stehen
und erhob sich auf die Hinterbeine. Er brüllte seine
Herausforderung, und Tal duckte sich und stieß den
Eberspeer unter das Brustbein des Tieres. Der Bär
heulte auf und machte einen Schritt zurück. Wieder
duckte sich Tal und stieß zu. Die breite Klinge drang
tief in die Muskeln, und Blut floss über das braune
Fell des Tieres. Vor Schmerzen heulend zog sich der
Bär weiter zurück, aber Tal folgte ihm, duckte sich
immer wieder und stieß abermals in die gleiche Stelle unter dem Brustbein.
Bald schon strömte das Blut wie ein Bach über
den Oberkörper des Tieres und sammelte sich in einer Lache am Boden. Das riesige Geschöpf fuchtelte
mit den Tatzen, und Tal stieß noch einmal mit dem
Eberspeer zu.
Tal hatte nicht mitgezählt, aber nach etwa einem
Dutzend Treffern taumelte der Bär rückwärts und fiel
auf die linke Seite. Tal wartete nicht, sondern bückte
sich, packte den Herzog am rechten Oberarm und
begann, ihn den Hügel hinunterzuzerren. Kaspar sagte leise: »Ich kann aufstehen, Junker.«
Tal half Kaspar
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