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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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auf die Beine. Der Herzog schien
ein wenig benommen, aber ansonsten unverletzt,
obwohl er sich nur langsam bewegte. »Diesen Schlag
gegen die Rippen werde ich wohl noch eine Woche
bei jedem Atemzug spüren.«
»Wie geht es dir?«, rief Natalia, die im Laufschritt
auf sie zukam. »Bist du verletzt?«
Auch die beiden Barone eilten zu ihnen, die Bögen
in der Hand, und Mikhail sagte: »So etwas habe ich
noch nie gesehen.«
Kaspar fragte: »Wie habt Ihr das gemacht, Junker?«
»Mein Großvater«, sagte Tal. »Er hat mir einmal
von einer Jagd erzählt, an der er als Junge teilgenommen hat. Ein Bär stellt sich zur Herausforderung
auf die Hinterbeine. Das ist die einzige Möglichkeit,
einen Grauschnauzenbären zu töten, sagte er. Wenn
man davonläuft, erwischt er einen und reißt einen
von hinten nieder, aber wenn man sich ihm stellt und
ihn bedroht, erhebt sich der Bär auf die Hinterbeine.
Dann, sagte mein Großvater, muss man nach oben
zustoßen, direkt unter das Brustbein, fest und schnell,
denn unterhalb des Herzens des Bären verläuft eine
große Ader, und wenn man die mit einem tiefen
Speerstoß verletzen kann, wird er verbluten und
rasch das Bewusstsein verlieren.« Er schaute hinüber
zu der Stelle, wo der Bär lag, und sagte: »Großvater
hatte offenbar Recht.«
»Euer Großvater muss ein erstaunlicher Jäger gewesen sein«, stellte Baron Mikhail fest.
Einen Augenblick lang drohte Tal, in Erinnerungen an seinen Großvater Laughing Eyes zu versinken, dessen Bild er nun wieder vor Augen hatte. Er
zwang die Erinnerung beiseite und setzte alle geistige Disziplin ein, die man ihm auf der Insel des Zauberers beigebracht hatte. Er fasste sich wieder und
murmelte: »Ja, das war er.«
»Nun, Junker«, sagte der Herzog, der immer noch
unsicher genug auf den Beinen war, dass er Baron
Eugivney erlaubte, ihn den Hügel hinabzuführen,
»ich verdanke Euch mein Leben. Womit kann ich
Euch das vergelten?«
Tal erkannte plötzlich, dass er ohne nachzudenken
das Leben des Mannes gerettet hatte, den er doch töten wollte, aber Kaspar hielt seine Verwirrung für
Bescheidenheit. »Kommt, kehren wir ins Lager zurück und ruhen uns aus, und dann reden wir darüber.«
»Also gut, Euer Gnaden«, sagte Tal. Einen Moment lang traf ihn die Ironie der Situation mit voller
Wucht, und er wusste nicht, ob er laut lachen oder
fluchen sollte.
Er warf einen Blick zurück zu dem sterbenden Bären, dann schulterte er den Speer und folgte dem
Herzog.
An diesem Abend saß der Herzog auf einem
Klappstuhl, die Füße auf Kissen gestützt, und versuchte, seine verletzten Rippen so wenig wie möglich zu belasten. Tal war verblüfft über die Zähigkeit
des Mannes. Kaspar war kräftig und hatte die Schultern eines Ringers und die dazu passenden muskulösen Arme. Als die Diener ihm das Hemd ausgezogen
hatten, konnte man sehen, wie sich die Stelle, die der
Bär getroffen hatte, schwarz verfärbte, und Tal bemerkte auch, dass Kaspar kaum Fett am Körper hatte. In einem Kampf Mann gegen Mann würde er ausgesprochen gefährlich sein.
Ja, er war sehr zäh. Jeder Atemzug musste ihm
heftige Schmerzen verursachen – Tal nahm an, dass
er ein paar gebrochene Rippen hatte –, aber während
des Abendessens lehnte sich Kaspar bequem zurück
und lachte leise über die eine oder andere Bemerkung, einen Arm auf die Armlehne gestützt, in der
anderen Hand einen Becher Wein.
Er aß wenig, trank aber viel. Tal nahm an, dass der
Wein ihm helfen würde, fest zu schlafen. Als der
Abend sich dem Ende zuneigte, fragte Kaspar Tal:
»Nun, Junker, habt Ihr darüber nachgedacht, auf
welche Weise ich Euch dafür belohnen kann, dass Ihr
mir das Leben gerettet habt?«
Tal senkte leicht den Kopf, als wäre er verlegen,
und sagte: »Um ehrlich zu sein, Euer Gnaden, habe
ich gehandelt, ohne nachzudenken. Ich habe ebenso
versucht, mein eigenes Leben zu retten wie das Eure.« Er versuchte bescheiden zu wirken.
»Ach, kommt schon! Das mag ja alles sein, aber
das Ergebnis ist das Gleiche: Ihr habt mir das Leben
gerettet. Was kann ich tun, um Euch dafür zu danken?«
Tal lächelte. »Im Augenblick brauche ich wenig,
Sir. Aber ich nehme an, es könnte in der Zukunft einen Zeitpunkt geben, an dem das Leben nicht mehr
so angenehm für mich ist wie heute. Sollte eine solche Situation eintreffen, könnte ich mich dann an
Euch wenden?«
»In Ordnung. Obwohl ich nicht annehme, dass ein
Mann von Euren Fähigkeiten bei seinem Weg durchs
Leben auf

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