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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2
Autoren: Der Konig der Fuchse
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beherrschte ihre Sprache und behauptete, dass ein oder
zwei menschliche Jäger beinahe ebenso gut mit dem
Bogen umgehen konnten wie die Elben.
»Nun, wenn Ihr das sagt«, versuchte Mikhail das
Thema abzuschließen. Dann wandte er sich an den
Herzog: »Euer Gnaden, was jagen wir heute?«
Über die Schulter hinweg antwortete der Herzog:
»Wenn wir Glück haben, etwas ganz Besonderes. Es
heißt, dass ein Lindwurm aus Kesh seinen Weg hierher gefunden hat und in den Bergen nistet. Wenn das
stimmt, bietet sich uns eine seltene Gelegenheit.«
Baron Eugivney blinzelte verwirrt. »Ein Lindwurm?«
Auch Mikhail schien unsicher. »Ich weiß nicht
…«
Tal sagte: »Ein kleiner Drache. Sehr schnell, sehr
bösartig und sehr gefährlich … aber klein – für einen
Drachen.«
Lady Natalia sah einen nach dem anderen an, dann
lächelte sie Tal zu, offensichtlich erheitert über die
Nervosität der anderen. »Habt Ihr schon mal einen
gesehen, Junker?«
»Ja«, sagte Tal. »Als ich noch ein Junge war. In
den Bergen.«
Er erwähnte nicht, dass sich diese Berge ganz in
der Nähe von Olasko befanden.
Der Herzog warf ihm einen Blick zu, als sie durch
das Palasttor ritten und damit auf die Straße gelangten, die sie in nördlicher Richtung aus der Stadt führen würde. »Wie würdet Ihr ihn jagen, Junker?«
Tal lächelte. »Überhaupt nicht, Euer Gnaden. Ebenso wenig, wie ich mich auf die Suche nach einem
Waldbrand oder einer Flutwelle machen würde. Aber
wenn es unbedingt sein muss, gibt es zwei Möglichkeiten.«
»Tatsächlich? Welche?«
»Man bindet ein Schaf oder ein Stück Wild auf einem Hochplateau an, wo es gut zu sehen ist. Man
postiert Bogenschützen in der Nähe, und wenn der
Lindwurm landet, schießt man, bis er tot ist.«
»Klingt ziemlich unsportlich«, stellte Lady Natalia
fest.
»Ist es auch«, stimmte Tal zu. »In den meisten
Fällen besteht das Ziel dieser Methode darin, ein
Raubtier zu töten, das Schaden anrichtet, und die
Herden in der Region zu schützen. Mit Sport hat das
nichts zu tun.«
»Was ist die andere Möglichkeit?«, fragte der
Herzog.
»Seine Höhle zu finden. Lindwürmer lieben flache
Höhlen oder überhängende Felsen. Mein Großvater
sagte immer …« Tal hielt inne. Zum ersten Mal seit
langer Zeit war er kurz davor, aus seiner Rolle als
Junker Talwin Hawkins zu fallen. Er rang Talon Silverhawk in seinem Kopf nieder und fuhr fort: »Er hat
von einem Hatadi oben aus den Bergen von Yabon
gehört, dass diese kleineren Drachen sich nicht so
tief unter die Erde zurückziehen wie ihre größeren
Verwandten.«
Baron Mikhail sagte: »Man findet also seine Höhle, und dann?«
»Man treibt ihn heraus. Man zieht wenn möglich
Netze über den Höhleneingang, die mit ein paar
schweren Seilen befestigt sind – das soll ihm den
Schwung nehmen, wenn er herauskommt. Dann wirft
man ein paar Fackeln nach drinnen und hält Speere
mit zehn oder zwölf Fuß langen Schäften bereit. Man
spießt ihn auf, wenn er herauskommt, und wartet, bis
er tot ist.«
»Hat jemals ein Bogenschütze einen erlegen können?«, wollte der Herzog wissen.
Tal lachte. »Nur, wenn er ein paar Dutzend andere
Bogenschützen dabeihatte.«
»Gibt es keinen bestimmten Punkt, auf den man
zielen muss? Keine Möglichkeit, ihn schnell zu töten?«, fragte Kaspar.
»Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte Tal. Als ihm
klar wurde, dass er sich dennoch wie ein Experte angehört hatte, fügte er rasch hinzu: »Aber das bedeutet
nicht, dass es keinen gibt, Euer Gnaden. Mein Großvater hat einfach nur versucht, mir klar zu machen,
wie gefährlich diese Tiere sind.«
»Er hat offenbar bewundernswerten Erfolg gehabt«, warf Mikhail ein.
Sie sprachen weiter über die Jagd, während sie
durch die Stadt ritten. In weniger als einer Stunde
hatten sie die eigentliche Stadt hinter sich gelassen
und befanden sich bereits in den Bergausläufern mit
ihren kleinen Landsitzen und Bauernhöfen.
»Am Nachmittag«, verkündete der Herzog, »werden wir das königliche Jagdrevier erreichen. Der König war so großzügig, uns die Jagd dort zu gestatten.«
Das beantwortete Tals Frage, ob es tatsächlich in
solcher Nähe zur Stadt so großes Wild gab.
»Euer Gnaden«, sagte Baron Eugivney, »erstreckt
sich das Revier nicht über mehrere hundert Meilen?«
»Wir werden nicht im ganzen Revier jagen«, antwortete Kaspar lachend. »Nur in den interessanten
Teilen.«
Ihr Weg führte sie weiter ins Gebirge. Die Straße
war die Haupthandelsroute
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