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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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zu den nördlichen Provinzen, aber als sie sich schließlich nach Westen
wandte, nahm die Jagdgesellschaft einen schmalen
Weg nach Nordosten. Am Mittag legten sie eine Rast
ein, um etwas zu essen und den Pferden Gelegenheit
zu geben, sich auszuruhen. Tal war beeindruckt, wie
rasch die Diener einen kleinen Pavillon und Klappstühle aus Segeltuch und Holz aufstellten, so dass der
Herzog und seine Gäste bequem sitzen konnten. Sie
dinierten auf einer großen, hügeligen Wiese, an deren
anderem Ende ein paar Milchkühe grasten.
Das Gespräch wandte sich dem Hofklatsch zu,
denn der Herzog war beinahe so lange wie Tal nicht
mehr in Roldem gewesen, und Natalia hatte die Stadt
sogar noch länger nicht mehr besucht. Beide Barone
hielten die jüngere Schwester des Herzogs offenbar
für eine sehr gute Partie und konzentrierten sich bei
dem Gespräch vollkommen auf sie. Lady Natalia war
nicht nur klug und schön, sondern bot auch eine hervorragende Gelegenheit zum Aufstieg. Olasko war
verglichen mit den Inseln oder Kesh nur ein kleines
Land, aber es war einflussreich und stand in diesem
Teil der Welt nur Roldem nach.
Nachdem sie gegessen hatten, sagte Herzog Kaspar: »Geht ein wenig mit mir spazieren, junger Hawkins.«
Tal nickte und stand auf, während der Herzog den
beiden Baronen bedeutete, sitzen zu bleiben. »Bleibt
nur, meine Herren, und unterhaltet meine Schwester.«
Als sie ein paar Schritte vom Pavillon entfernt waren, sagte der Herzog: »Also, junger Hawkins, habt
Ihr über das Angebot nachgedacht, das ich Euch nach
dem Turnier gemacht habe?«
»Das habe ich, Euer Gnaden. Ich fühle mich sehr
geschmeichelt, ja sogar geehrt, aber ich muss
zugeben, dass ich lieber mein eigener Herr bleibe.«
»Interessant«, sagte der Herzog, als sie ein kleines
Gehölz erreichten. »Entschuldigt mich einen Augenblick, während ich mich erleichtere.«
Der Herzog drehte dem Junker den Rücken zu und
löste die Schnüre an seiner Reithose. Nachdem er
fertig war, sagte er: »Genau das bewundere ich an
Euch, Junker.«
»Was, Euer Gnaden?«
»Eure Unabhängigkeit.«
»Sir?«
»Seht Euch doch diese beiden an«, sagte er und
zeigte auf die zwei Barone, die sich immer noch mit
Natalia unterhielten. »Sie umlagern meine Schwester, als wäre sie ein Preis bei einem Turnier. Sie
möchten sich durch Natalia bei mir einschmeicheln.
Ich bin von Speichelleckern umgeben, von Leuten,
die meine Gunst suchen, und ich begegne selten jemandem, der nichts von mir will. Das sind jedoch die
Menschen, die ich am meisten schätze, weil ich mit
Sicherheit weiß, wenn sie mir dienen, werden sie das
bis zum letzten Atemzug tun.« Er senkte die Stimme,
als sie wieder auf den Pavillon zugingen, und fügte
hinzu: »Solche wie die dort neigen dazu, zu den unpassendsten Zeiten bessere Bedingungen bei anderen
Herren zu finden.«
Tal lachte. »Das habe ich auch schon gehört. Ich
muss allerdings zugeben, dass ich zwar entfernte
Verwandte am Hof von Krondor habe, meine eigene
Erfahrung mit Politik aber eingeschränkt ist. Tatsächlich war mein gestriger Besuch im Palast erst
mein zweiter.«
»Ihr solltet nach Opardum kommen. Meine eigene
Zitadelle über der Stadt ist zwar kein so großartiges
Gebäude wie der Palast von Roldem, aber es gibt
darin genug Politik für ein ganzes Leben. Außerdem
würde es meiner Schwester gut tun, ein wenig Zeit
mit einem jungen Mann zu verbringen, der nicht versucht, sie von seiner nicht enden wollenden Anbetung zu überzeugen, um eine bessere Position an
meinem Hof zu erlangen.«
Sie kehrten zu den anderen zurück. Als sie sich
dem Pavillon näherten, hob der Herzog die Stimme:
»Machen wir uns wieder auf den Weg!«
Rasch bauten die Diener den Pavillon ab und
packten ihn auf die Pferde, während andere die Teller
und Lebensmittel in Körbe luden. Innerhalb von zehn
Minuten saßen sie wieder zu Pferd und waren auf
dem Weg nach Nordosten, in tieferen Wald.
Tal gab den anderen ein Zeichen. Er deutete auf
die Spur, und der Herzog nickte. Es war kurz vor
Sonnenuntergang; sie hatten vielleicht noch für anderthalb Stunden brauchbares Licht und folgten einem Wildpfad.
Tal hatte überrascht festgestellt, dass das gesamte
königliche Jagdgelände tatsächlich so etwas wie eine
Wildnis geblieben war. Hier hatte seit Generationen
niemand mehr Holz geschlagen, obwohl es gewaltige
Bäume gab, die hervorragende Balken für Schiffe
und Häuser geliefert hätten. Als Jäger wusste Tal es
zu schätzen,

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