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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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war,
also eilte er die Treppe neben der Tür hinauf und
zum Eingang seiner Wohnung. Die Tür war nicht
verschlossen. Drinnen stieß er auf einen säuerlich
dreinblickenden Mann mit hängendem Schnurrbart
und großen braunen Augen.
»Herr! Da seid Ihr ja!«, rief Pasko. »Seid Ihr mit
der Morgenflut gekommen?«
»Ja, das bin ich«, erwiderte Tal und reichte seinem
Diener die Jacke und die Reisetasche. »Aber wie es
nun einmal so ist, wurde die Reihenfolge, in der die
Schiffe anlegen durften, von mir unbekannten Faktoren bestimmt.«
»Mit anderen Worten, der Schiffseigner hat dem
Hafenmeister nicht genug gezahlt, um Euch früher
reinzubringen.«
»Sehr wahrscheinlich.« Tal setzte sich auf ein Sofa. »Das Gepäck trifft sicher auch bald ein.«
Pasko nickte. »Die Wohnung ist sicher, Mylord.«
Selbst wenn sie unter sich waren, hielt sich Pasko an
ihre Rollen: Er war der Diener, Tal der Herr, obwohl
er im Lauf der Jahre auch einmal zu Tals Lehrern
gehört hatte.
»Gut.« Tal wusste, dass Pasko diverse Schutzzauber gegen Magie angebracht hatte, ebenso wie er die
Wohnung gegen alltäglichere Formen der Beobachtung schützen würde. Es war sehr unwahrscheinlich,
dass irgendjemand hier von Tals Beziehung zum
Konklave der Schatten wusste, aber eben nicht vollkommen ausgeschlossen. Und die Mittel ihrer Feinde, was den Umgang mit Gegnern anging, konnten
sich durchaus mit denen des Konklaves messen.
Seit dem Sieg über Raven und seine Söldner, mit
dem er den Mord an seinem eigenen Volk gerächt
hatte, hatte Tal auf der Insel des Zauberers gelebt,
sich von Wunden geistiger und körperlicher Art erholt, mehr über die Politik der östlichen Königreiche
erfahren und sich schlicht und ergreifend ausgeruht.
Darüber hinaus hatten ihn Pug und seine Frau Miranda hin und wieder über jene Bereiche der Magie
belehrt, mit denen er es vielleicht zu tun bekommen
würde. Der Isalani Nakor, angeblich ein Spieler, aber
in Wahrheit viel mehr als das, unterrichtete ihn in
einem ebenso riskanten Handwerk: Er brachte ihm
bei, wie man beim Kartenspiel betrog und andere
beim Betrug erwischte, wie man Schlösser knackte
und Börsen stahl, und lehrte ihn noch diverse andere
zweifelhafte Dinge. Ferner war Tal mit seinem alten
Freund Caleb auf die Jagd gegangen. Es war die beste Zeit gewesen, die er seit der Vernichtung seines
Volkes erlebt hatte.
Er hatte außerdem auch einen kurzen Einblick in
Angelegenheiten des Konklaves erhalten, die sich
weit oberhalb seines Ranges abspielten, und das hatte
ihm das Gefühl gegeben, dass das Konklave über
Hunderte von Agenten verfügte, vielleicht sogar über
Tausende, oder dass es zumindest Verbindungen zu
Tausenden von Individuen in nützlichen Positionen
hatte. Er wusste, dass der Einfluss der Organisation
bis tief nach Groß-Kesh und über das Meer nach Novindus reichte, ebenso wie durch den Spalt nach Kelewan, der Heimat der Tsurani. Gewaltiger Reichtum
musste ihnen zur Verfügung stehen, denn was immer
sie brauchten, tauchte plötzlich irgendwie auf. Das
falsche Adelspatent, das Tal bei sich trug, hatte sicher ein kleines Vermögen gekostet, denn es gab sogar »Originale« dazu im königlichen Archiv in Rillanon. Selbst sein »entfernter Verwandter« Lord Seijan Hawkins hatte sich laut Nakor entzückt über diesen bisher unbekannten Vetter geäußert, als Tal das
Turnier am Hof der Meister gewann. Tal traute sich
trotzdem nicht, die Hauptstadt des Königreichs der
Inseln aufzusuchen, denn der ältere Baron mochte
vielleicht glauben, dass dieser junge Mann, der so
gut mit dem Schwert umgehen konnte, tatsächlich
ein entfernter Verwandter war, aber Tal fürchtete,
sich zu verraten, wenn es zu einem Gespräch über
dieses oder jenes Familienmitglied kam, und hielt
einen solchen Besuch daher für zu gefährlich.
Er fand es beruhigend zu wissen, dass ihm die
Mittel des Konklaves zur Verfügung standen, falls er
sie brauchen sollte. Denn nun stand er kurz vor dem
schwierigsten und gefährlichsten Teil seiner persönlichen Mission, sein Volk zu rächen: Er musste eine
Möglichkeit finden, Herzog Kaspar von Olasko zu
töten, den Mann, der letzten Endes für die Vernichtung der Orosini verantwortlich war. Und Herzog
Kaspar war, wenn man den Quellen glauben wollte,
der gefährlichste Mann der Welt.
»Was gibt es Neues?«, fragte Pasko.
»Eigentlich nichts. Berichte aus dem Norden, dass
Olasko im Grenzland wieder Ärger macht und vielleicht noch einmal versuchen

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