Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
Vom Netzwerk:
hält
das Königreich der Inseln in Schach. Roldems
Kriegsmarine ist, wie es sich für eine Inselnation gehört, gewaltig, und schon die Präsenz dieser Flotte
sichert unsere östliche Grenze.« Mit einem leisen
Lachen fügte er hinzu: »Selbstverständlich nur, solange wir mit Roldem auf gutem Fuß stehen. Nein,
ich muss im Augenblick nach Süden schauen und
später in andere Richtungen, aber bevor ich fertig
bin, werde ich all diese zerstrittenen kleinen Herrscher gefügig gemacht haben, und was jetzt eine Ansammlung unabhängiger kleiner Fürstentümer und
Herzogtümer ist, wird zu einer einzigen Nation mit
einem einzigen Herrscher verschmelzen.«
Tal schwieg, aber er wusste jetzt, dass er mit seinen Spekulationen über Kaspars Machtgier Recht
gehabt hatte. Er hatte nur nicht geahnt, in welche
Richtung der Ehrgeiz den Herzog treiben würde.
»Und jetzt geht und ruht Euch aus. Morgen werdet
Ihr nach Salmater aufbrechen. Ich werde alle notwendigen Papiere für Euch vorbereiten lassen, ebenso wie meine Botschaft für Fürst Janosh.«
Tal stand auf und verbeugte sich. Auf dem Weg in
sein Quartier ließ ihn der Gedanke daran nicht los,
wie vollständig er zu Kaspars Geschöpf geworden
war.
Neun
Botschafter
Tal stand schweigend da.
    Vor ihm saß Fürst Janosh von Salmater auf seinem
Thron, ein schlanker Mann mit leicht zerstreuter
Miene, der ununterbrochen blinzelte und dem es offenbar schwer fiel, still zu sitzen. Neben ihm saß
Fürstin Svetlana, die Tal einen kühlen Blick zuwarf,
während der Erste Minister des Fürsten die Botschaft
von Herzog Kaspar verlas.
    Als die Forderung nach Unterwerfung verlesen
war, sagte der Fürst: »Also wirklich.« Er warf seiner
Gemahlin einen Blick zu und fügte hinzu: »Hättet Ihr
das gedacht?«
    Die Fürstin ignorierte ihren Gemahl und sprach
Tal an. »Kaspar wünscht also Krieg?«
Tal schüttelte den Kopf. »Nein, Euer Majestät.
Mein Herzog wünscht ein Problem zu lösen, das diese Region seit Generationen heimsucht, und er hat
mich angewiesen, das so deutlich wie möglich zu
machen.« Er drehte sich um und winkte Amafi, der
heute ebenso gut gekleidet war wie sein Herr. Der
Kammerdiener kam näher und reichte Tal einen Beutel aus schwarzem Samt, woraufhin Tal diesen öffnete, umdrehte und ein Dutzend Medaillons klirrend
auf den Marmorboden fallen ließ. »Diese zwölf Medaillons wurden an den Leichen eines Dutzends ›Piraten‹ gefunden, die sich in Olasko auf einer kartographischen Expedition befanden. Da Herzog Kaspar
ehrlichen Kaufleuten selbstverständlich gerne die
neuesten Karten der anerkannten Handelsrouten zur
Verfügung stellt, können wir nur annehmen, dass
diese Männer nichts Gutes im Sinn hatten.«
»Medaillons?«, fragte der Fürst. »Was haben Medaillons mit Landkarten zu tun?«
Der Erste Minister, ein extrem dünner Mann namens Odeski, sah Tal aus zusammengekniffenen
Augen an und versuchte zu erkennen, was für eine
Art Mann er da vor sich hatte. Tal schaute von ihm
zur Fürstin und ignorierte den Fürsten demonstrativ
einen Augenblick, dann sah er ihn wieder an. »Majestät, diese Medaillons gehören Euren Schwarzen
Löwen.«
»Meinen … Schwarzen Löwen?« Der Fürst fing
vor Verwirrung zu stottern an. »Was hat meine Garde damit zu tun?«
»Hoheit«, warf Odeski ein, »ich halte es für das
Beste, wenn wir uns zurückziehen und die Angelegenheit weniger öffentlich und in Ruhe besprechen.«
»Ja, das klingt gut«, sagte der Fürst und erhob
sich.
Die Fürstin folgte ihrem Gemahl, und als sie an
Tal vorbeikam, warf sie ihm einen forschenden Blick
zu.
Als das Paar den Saal verlassen hatte, sagte Odeski: »Wir werden uns den Nachmittag über beraten.
Ich schlage vor, dass Ihr Euch in die Euch zugewiesenen Gemächer zurückzieht und dort bleibt. Euer
Diplomatenstatus schützt Euch nur im Palast. Unsere
gewöhnlichen Schurken interessiert es nicht, ob Herzog Kaspar sich über Euer Hinscheiden aufregen
würde.«
»Ich habe verstanden«, erwiderte Tal.
Ein Page eskortierte Tal und Amafi wieder zu den
Räumlichkeiten, die man ihnen am Tag zuvor zugewiesen hatte. Tal sah sich um, als erwartete er jeden
Augenblick einen Hinterhalt, aber sie erreichten die
Gemächer ohne Vorfälle.
Tal bedeutete Amafi, sich zu überzeugen, ob sie
auch wirklich allein waren, und nachdem der zum
Kammerdiener gewordene Attentäter das erledigt
hatte, nickte er. Am Tisch nahm Tal eine Schreibschatulle aus dem Beutel. Er klappte sie auf und

Weitere Kostenlose Bücher