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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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sagte laut: »Ich frage mich, was der Fürst dem Herzog
wohl antworten wird.«
»Wer kann das schon sagen, Euer Wohlgeboren?«,
erwiderte Amafi.
Tal griff nach einem Stück Kohle und schrieb auf
ein Pergament: »Kannst du es tun?« Dann zeigte er
Amafi die Botschaft.
Amafi lächelte. »Ich sollte nachsehen, wo sich die
Küche befindet, Euer Wohlgeboren, und dafür sorgen, dass man Euch ein wenig Obst und Wein
schickt. Unsere Gastgeber waren ein bisschen nachlässig, wenn es darum geht, angemessenen Komfort
für den Botschafter eines Nachbarlandes bereitzustellen.« Er verbeugte sich und verließ das Zimmer,
während Tal zur Feuerstelle ging und das Pergament
ins Feuer warf. Sie konnten sicher sein, dass man sie
nicht beobachtete, aber wer wusste schon, ob sie
nicht belauscht wurden.
Tal warf sich aufs Bett und starrte an die Decke.
Er musste wieder an den ersten Abend auf See auf
diesem schnellen Schiff denken, das sie von Opardum aus nach Süden gebracht hatte. Der Herzog hatte ihm eine Mappe überreicht, die seine Dokumente,
Anweisungen, die Medaillons der toten Soldaten und
einen Brief mit dem herzoglichen Siegel enthielt.
Auf dem Brief stand: »Erst öffnen, wenn Ihr allein
auf See seid.«
Tal hatte bis nach Einbruch der Dunkelheit gewartet, bis er den Brief öffnete, und darin eine ebenso
knappe wie eindeutige Instruktion gefunden. Tötet
Fürstin Svetlana. Danach war er an Deck gegangen
und hatte den Brief über Bord geworfen.
Nun verstand er Kaspars Anweisung. Ohne diese
Frau mit dem eisernen Willen war Fürst Janosh ein
Narr, den man leicht beherrschen konnte.
Kurze Zeit später kehrte Amafi zurück zu dem
halb eingedösten Tal. »Euer Wohlgeboren«, sagte er
leise.
Tal richtete sich auf. »Ich bin wach«, sagte er.
»Ich habe nur nachgedacht.« Er stand auf, ging zum
Tisch und schrieb: »Was hast du gefunden?«
Laut sagte Amafi: »Ich habe mich verlaufen, Herr,
und ein Diener war freundlich genug, mich zur Küche zu dirigieren. Der Majordomus ist außer sich,
dass sich niemand um Euch gekümmert hat, und lässt
sofort Erfrischungen bringen.« Dann schrieb er auf
das Pergament: »Es gibt eine Möglichkeit.«
Tal sagte: »Nun, das wäre sehr willkommen. Ich
habe Hunger.«
Er warf das Pergament ins Feuer, und im gleichen
Augenblick klopfte es an der Tür. Amafi öffnete, und
drei Diener mit Tabletts kamen herein. Auf einem
befanden sich verschiedene Käsesorten, Brot und
Obst, auf dem nächsten süßes Gebäck und Konfekt,
und auf dem letzten Wein und Gläser.
Tal wartete, bis die Diener wieder weg waren,
dann probierte er den Wein. »Gut«, sagte er und
meinte es ernst.
»Wollt Ihr Euch nun ausruhen?«, fragte Amafi.
»Ja«, sagte Tal. »Während wir auf eine Antwort
des Fürsten warten, wirst du in die Stadt gehen und
schauen, ob du ein angemessenes Geschenk für Lady
Natalia finden kannst. Und wenn du schon unterwegs
bist, such eine Apotheke und frag, ob sie etwas gegen Seekrankheit haben. Diese letzte Überfahrt war
verdammt ungemütlich.«
»Wie Ihr wünscht, Euer Wohlgeboren.« Amafi
machte sich auf den Weg. Er würde zum Hauptmann
der Palastwache gehen und eine Eskorte verlangen,
und man würde ihm zwei gelangweilte Soldaten zuteilen, die ihm folgen mussten, während er von einem Laden zum nächsten spazierte. Auf seinem Weg
würde Amafi außer ein paar hübschen Kleinigkeiten
für die Schwester des Herzogs auch noch ein paar
weniger erfreuliche Dinge erwerben.
Die Atmosphäre beim Staatsempfang an diesem
Abend war etwa so warm wie die Bergbäche in Tals
winterlicher Heimat. Fürst und Fürstin ignorierten
Tal, so gut es eben möglich war, ohne gegen das Protokoll zu verstoßen. Man hatte ihn höflich begrüßt,
an einem Tisch platziert, an dem überwiegend Offiziere saßen, die sich einsilbig unterhielten und ihn
ansonsten ignorierten, und einmal während der
Mahlzeit fragte der Fürst ihn höflich, ob er sein Essen und den Wein genoss, was Tal liebenswürdig
bejahte.
Tal war nicht einmal eine halbe Stunde zurück in
seinen Gemächern und gerade dabei, die Geschenke
zu inspizieren, die Amafi gefunden hatte, als es an
der Tür klopfte.
Auf Queganisch sagte Tal: »Sie können doch nicht
zu dieser späten Stunde noch eine Antwort an den
Herzog schicken wollen?«
Amafi lächelte und zuckte die Achseln. »Alles ist
möglich, Euer Wohlgeboren.«
Tal öffnete die Tür und sah, dass eine junge Frau
davor stand. Sie sagte: »Sir, die Fürstin verlangt Eure

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