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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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zu, und
es gelang Tal problemlos, den Küchenhilfen auszuweichen, die zu diesem Zeitpunkt noch arbeiteten,
die uralten Höhlen zu finden, von denen Rudolph
ihm erzählt hatte, und sie zu erforschen. Wie der
Junge versprochen hatte, erstreckten sich einige von
ihnen meilenweit. Dieser erste Abend war schwierig
gewesen, denn obwohl Tal kein Fieber und keinen
Durchfall mehr hatte, hatte er sich immer noch
schwach gefühlt.
    Am zweiten Abend hatte er einen Gang gefunden,
dem man ansah, dass er lange nicht mehr von Menschen benutzt worden war, und war ihm zu einer riesigen Galerie mit drei nach Osten abzweigenden
Gängen gefolgt. In einem dieser Gänge herrschte ein
kaum merklicher Luftzug, und diesem war Tal gefolgt.
    Er hatte drei weitere Nächte gebraucht, aber
schließlich hatte er den Ausgang gefunden, an dem
er nun stand. Er stellte die Laterne ab und ließ den
Blick über die Schlucht schweifen, die die Landkarten in der Bibliothek des Herzogs eindeutig als die
größte in dieser Region kennzeichneten. Zwischen
den beiden gegenüberliegenden Wänden des tiefen
Risses in der Erde war der heller werdende Himmel
zu sehen. Und direkt gegenüber entdeckte Tal etwas
vollkommen Unerwartetes: einen Weg, der an der
Steilwand nach unten führte. Vorsichtig ging er dichter an den Rand, schaute abwärts und entdeckte auch
auf dieser Seite einen Pfad, der nach unten verlief.
Fasziniert folgte er dem Weg weiter mit dem Blick,
denn er vermutete, dass er hier etwas vor sich hatte,
das er sich nie hätte träumen lassen: eine Möglichkeit, die Kluft zu durchqueren, die angeblich den Zugang zur Zitadelle von hinten unmöglich machte.
Diese Wege waren nicht natürlichen Ursprungs. Ein
alter Häuptling oder ein früher Herzog von Olasko
hatte schmale Pfade in den Stein der Klippe schlagen
lassen. Sie waren kaum breiter als Ziegenpfade, aber
zwei oder sogar drei Männer konnten nebeneinander
an einer Seite hinunter- und an der anderen Seite hinaufsteigen. Die Höhle und der Weg waren nirgendwo auf den Dokumenten in Kaspars Bibliothek verzeichnet. Wahrscheinlich hatte ein früher Herrscher
dafür sorgen wollen, einen raschen Weg aus Opardum hinaus zu haben, den – wenn überhaupt – nur
wenige kannten.
    Vorsichtig kletterte Tal zum Boden der Schlucht
hinunter. Es war nicht besonders schwierig, obwohl
der Abstieg steil war, denn der Weg war breit genug
und wies keine Hindernisse auf. Am Boden fand er
zwei Steinsäulen. Ein passendes Paar stand auf der
anderen Seite des zerklüfteten Schluchtbodens. Vor
langer Zeit musste hier einmal Wasser geflossen
sein, aber in späteren Jahren war der Fluss entweder
versiegt oder umgeleitet worden. Er kletterte über
den Boden der Schlucht zur anderen Seite und spähte
nach oben. Es wäre anstrengender, nach oben steigen
zu müssen, aber es war machbar. Er würde es jetzt
nicht tun. Wenn er beim nächsten Mal hierher kam,
würde er sich der Schlucht von der anderen Seite nähern, mit einer Truppe fähiger Männer, die innerhalb
von ein paar Stunden eine Brücke über den Boden
schlagen würden.
    Tal machte sich auf den Rückweg. Es würde dunkel sein, bevor er sein Zimmer erreichte, aber Amafi
würde die Diener von seinem »schlafenden« Herrn
fern halten, der sich in den Klauen dessen befand,
was sich als das letzte Fieber der Magenkrankheit
erweisen sollte. Am nächsten Tag würde Tal genügend erholt erwachen, um sich Kaspar und seiner
Jagd anzuschließen, und niemand würde erfahren,
dass er diesen verblüffenden Schwachpunkt der Zitadelle entdeckt hatte. Einen Augenblick dachte er daran, mit Amafi darüber zu sprechen, dann entschloss
er sich, es nicht zu tun; was der Kammerdiener nicht
wusste, würde er nicht verraten können. Außerdem,
ganz gleich, wie loyal der ehemalige Attentäter gewesen war, seit er in seinem Dienst stand, Tal war
nicht sicher, ob das immer so bleiben würde. Er erinnerte sich an die Geschichte, die Nakor ihm erzählt
hatte – ein Skorpion hatte sich von einem Frosch über den Fluss transportieren lassen, den Frosch aber
auf halbem Weg getötet und sich damit selbst zum
Ertrinken verurteilt, weil es nun einmal seine Natur
war –, und kam zu dem Schluss, dass Kaspar vielleicht nicht der einzige Skorpion war, mit dem er es
zu tun hatte.
    Seit er Raven im Land der Orodon getötet hatte,
hatte Tal davon geträumt, wie er Kaspar besiegen
könnte. Er hatte sich vorgestellt, ihn irgendwo allein
anzutreffen, ihn mit

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