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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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lesen.« Sie reichte ihm einen Kelch. »Ihr seid als Erster dran.«
Tal lachte. »Hoheit, ich würde meinem Herrn
wirklich keinen guten Dienst erweisen, wenn ich ihm
Motive oder Wünsche unterstelle, die über die Botschaft hinausgehen, die er geschickt hat.«
»Ich kannte Kaspar schon, bevor ich diesen Thron
bestieg, Tal – ich darf Euch doch Tal nennen, oder?«
Er nickte.
»Ich kenne ihn, seit wir Kinder waren – ich bin
nur ein paar Jahre älter als er.« Sie trank einen
Schluck Wein. »Ich weiß, was für ein hinterhältiger,
lügnerischer, mörderischer Mistkerl er ist, und ich
liebe ihn dennoch.« Sie lächelte, und Tal fand sie
noch attraktiver. »Er ist einer meiner liebsten Feinde
und Geliebten – Letzteres selbstverständlich vor
meiner Heirat mit Janosh. Außerdem spielen wir hier
schließlich nur.«
Tal dachte nach. Schon bald fiel ihm etwas ein,
das seine Position nicht gefährden, ihm aber helfen
würde, aus dieser kleinen Sackgasse herauszukommen. Der Anblick der Fürstin bei Kerzenlicht begann
ihn zu bezaubern. Er lächelte. »Ja, es ist nur ein
Spiel, Fürstin.«
»Wenn wir allein sind, könnt Ihr mich Svetlana
nennen, Tal.« Sie beugte sich vor. »Und was will
Kaspar nun wirklich?«
»Ich kann nur raten, aber ich glaube, er will sicherstellen, dass Ihr seinen Feinden keine Hilfestellung leistet. Diese kartographische Expedition war
eindeutig dazu gedacht, einen besseren Weg nach
Deltator zu finden, und das hat den Herzog ausgesprochen beunruhigt.«
»Verständlich«, sagte die Fürstin, tauchte den Finger in Tals Wein und fuhr dann zärtlich über seine
Lippen.
Tal spürte, wie ihm warm wurde, und er hätte das
vielleicht nur dem Wein und dem verführerischen
Spiel der Fürstin zugeschrieben, aber seine Ausbildung auf der Insel des Zauberers ließ ihn erkennen,
dass das nicht alles war. Er trank mehr Wein, setzte
dabei seinen geübten Geschmackssinn ein, und nach
einem größeren Schluck bemerkte er etwas Fremdes
und leicht Bitteres, das nicht hätte da sein dürfen.
Er war nicht vollkommen sicher, was sie dem
Wein hinzugefügt hatte, aber er nahm an, dass es
sich um ein bestimmtes Pulver handelte, das aus einer gewissen Baumrinde hergestellt wurde. Es wurde
sowohl im Königreich der Inseln als auch in Roldem
als Heilmittel für ältere Männer verkauft, deren Leidenschaft nachgelassen hatte. In seinem Alter war so
etwas unnötig, aber es schien eindeutig zu funktionieren.
Er stellte den Kelch beiseite. »Ich denke, mein
Herr will einfach dafür sorgen, dass seine Grenzen
sicher sind, damit er sich anderen Dingen zuwenden
kann. Er ist ehrgeizig …«
»Das wissen wir«, sagte Svetlana und rückte noch
näher, um Tals Kinnlinie mit dem Finger zu folgen.
»Er ist ehrgeizig, und er hält es für notwendig, dafür zu sorgen, dass er nicht an mehreren Fronten um
die Sicherheit von Olasko fürchten muss. Er hält Euren Gemahl für ein Werkzeug von Miskalon oder
Roskalon oder vielleicht sogar den Inseln und würde
gerne einen Weg finden, um diese Gefahr zu beenden.«
Sie küsste ihn und flüsterte dann: »Wir müssen
uns eine andere Möglichkeit ausdenken, um den lieben Kaspar zu beruhigen, aber wir werden niemals
Lehnstreue schwören. Vielleicht könntet Ihr morgen
zu einer Besprechung mit dem Kabinett meines Gemahls kommen, und wir werden noch ein wenig länger über diese Dinge nachdenken.«
Tal flüsterte zurück: »Euer gehorsamster Diener,
Mylady.«
Lächelnd zog sie ihn mit sich, als sie auf dem Sofa
zurücksank, und sagte: »Ja, das seid Ihr.«
Als sich der Morgen näherte, sagte die Fürstin:
»Zeit zu gehen.«
Tal kleidete sich an. Als er seine Stiefel anzog, erklärte er: »Ich danke Euer Hoheit für die Gastfreundschaft.«
Svetlana lachte – ein ehrlich amüsiertes, warmherziges Lachen. »Ich danke dem Junker für seinen Enthusiasmus.«
»Das war nicht schwer, Mylady.« Er beugte sich
vor und küsste sie. »Die Droge im Wein war unnötig.«
Sie gab sich gekränkt. »In meinem Alter macht
man sich eben Sorgen.«
»Bei Eurer Schönheit ist das wirklich nicht notwendig.«
Sie stand auf und ignorierte ihre Nacktheit. Sie
umarmte ihn und sagte: »Ihr habt keine Ahnung, wie
schwierig es ist. Seit unsere beiden Kinder empfangen wurden – das Letzte vor über einem Jahrzehnt –,
hat mein Gemahl … sagen wir, er hat die Gesellschaft anderer vorgezogen.«
Tal zuckte die Achseln. »Schade für ihn.«
»Und es ist manchmal so schwierig, einen jungen
Mann

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