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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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und in sein Haar. »Euer Wohlgeboren, versucht auszusehen wie ein einfacher Bauer, und vielleicht werden wir beide die Nacht überleben.« Dann rieb er
etwas von dem Blut auf seinem Hemd auf Tals
Hemd und Gesicht.
Tal folgte Amafi, und der ehemalige Attentäter
führte ihn direkt in den Flügel der Zitadelle, der von
Leso Varen bewohnt wurde. Als er sich den Gemächern des Zauberers näherte, hätte das, was er sah,
ihn zurückweichen lassen, wenn er keinen starken
Magen gehabt hätte.
Diener, alle kreidebleich und viele angestrengt
bemüht, sich nicht zu übergeben, schleppten Leichen
aus den Gemächern des Zauberers. Neben den Dienern aus der Zitadelle arbeiteten Leute, die Tal nicht
kannte, vielleicht Tagelöhner aus der Stadt.
Jemand rief: »Ihr beiden!«, und zeigte auf sie.
»Bringt diesen Bottich hier herein, und zwar
schnell.«
Tal und Amafi griffen nach einem großen Holzbottich, in dem sich Wasser befand, in das etwas Atzendes gemischt war. Schon die Dämpfe einzuatmen
ließ Tals Augen tränen. Er drehte den Kopf zur Seite
und half seinem Diener, den Bottich in die Gemächer
des Zauberers zu schleppen.
Leso Varen stand an einer Seite des Raums und
betrachtete einen Stapel Pergamente vor sich auf einem Tisch. Hin und wieder blickte er auf und sah
den Arbeitern zu, aber seine Aufmerksamkeit war
auf die Schriften konzentriert.
Der Raum, in den sie als Erstes kamen, war der, in
dem man Tal eingeschworen hatte, und auf beiden
Seiten gab es große Türen. Die zur Linken stand offen, und Tal und Amafi wurden angewiesen, ihre
Last in das Zimmer dahinter zu tragen.
Tal setzte den Bottich ab. Einen Moment lang
konnte er kaum glauben, was er sah. Ihm fehlten die
Worte, um zu beschreiben, was er vor Augen hatte.
Der Raum hatte gemauerte Wände, ohne Wandbehänge oder irgendwelchen anderen Schmuck. An einer Wand waren Regale angebracht, gefüllt mit Büchern und Schriftrollen. An der gegenüberliegenden
Wand gab es eine Reihe von Fesseln, die an Ketten
hingen, und den Blutspritzern an der Wand und den
Lachen auf dem Boden nach zu schließen war dies
wohl der Raum, aus dem die Leichen gekommen waren. Die dritte Wand hatte ein Fenster. Davor stand
ein kleiner Schreibtisch, auf dem ein Tintenfass und
eine Feder ruhten. Direkt rechts von der Tür befand
sich ein großer Tisch voller Phiolen, Tiegel und Kästen. Auf dem Boden, in der Mitte des Zimmers, gab
es ein großes Abflussgitter, und das Blut floss darauf
zu.
Tal brauchte die Gänsehaut an den Armen und im
Nacken nicht zu spüren, um zu wissen, dass schwarze Magie diesen Raum durchdrang. Man hatte ihn
auf der Insel des Zauberers ausreichend ausgebildet,
um nun eine Vorstellung davon zu haben, was hier
geschehen war. Finstere Bannsprüche und machtvolle Beschwörungen, die dabei halfen, Feinde zu vernichten, und viele andere geheimnisvolle Arten von
Magie konnten durch Tod und Blut, vor allem den
Tod und das Blut von Menschen, verstärkt werden.
Dieser Leso Varen war ein Nekromant, ein Meister
der Magie des Todes, und er hatte vor kurzem einen
großen Zauber vollzogen. Aus der Miene, mit der der
Zauberer seine Schriften studierte, schloss Tal, dass
es nicht besonders gut funktioniert hatte. Er begann,
den Boden zu schrubben, während Amafi an den
Wänden arbeitete. Tal nutzte seine Arbeit, um sich
jede Einzelheit des Zimmers einzuprägen. Langsam
schrubbte er sich auf das Bücherregal zu und versuchte, die Titel zu lesen. Viele Bände hatten keine
Titel auf dem Rücken, und andere zeigten Glyphen
und Zeichen, die er nicht verstand. Aber etwa ein
Dutzend war in der Sprache von Kesh, in Roldemisch, der Sprache der Inseln und anderen Sprachen,
die er kannte, beschriftet. Er merkte sich alle Titel,
damit er irgendwann, wenn er dem Konklave Bericht
erstattete, eine Liste davon erstellen konnte.
Tal konzentrierte sich so intensiv auf diese Bücher, dass er beinahe nicht merkte, wie sich eine Person von hinten näherte. Als er den Kopf wieder senkte, legte ihm jemand die Hand auf die Schulter. Er
drehte sich um, blickte aber weiterhin nach unten,
weil er auf keinen Fall erkannt werden wollte, und
sah ein paar nackte Füße unter einem langen Kleid
mit schmutzigem Saum. Er schaute auf und erblickte
eine junge Frau, die einen Eimer mit sauberem Wasser in der Hand hielt. Auf Roldemisch, aber mit
schwerem Akzent, sagte sie: »Zum Putzen.«
Er nickte, ging ein paar Schritte weiter und stützte
sich mit der Hand an die Wand, denn ihm

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