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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Attentäter es in alltäglichen Dingen durchaus mit
Pasko aufnehmen konnte. Tals Kleidung war stets
sauber und ordentlich bereitgelegt, und seine Botschaften wurden angemessen ausgerichtet. Der Mann
konnte mit seiner jeweiligen Umgebung eins werden,
obwohl er hin und wieder zu recht farbenfroher Kleidung neigte, und er erinnerte sich an alles, was er
gesehen und gehört hatte.
Nach dem Abendessen winkte Natalia Tal zu sich
und flüsterte: »Habt Ihr später ein wenig Zeit für
mich?«
Tal nickte. »So viel Ihr wünscht, Mylady.«
Mit einem Lächeln kam sie der Aufforderung ihres
Bruders nach, den Saal mit ihm zu verlassen, aber
über die Schulter hinweg sagte sie noch: »Ich werde
jemanden schicken.«
Tal nickte.
Hauptmann Quint Havrevulen wandte sich Tal zu
und murmelte: »Werden wir etwa ehrgeizig, Baron?«
Tal tat so, als hätte er den Hauptmann nicht verstanden. »Sir?«
»Seid einfach nur vorsichtig, Baron. Unsere Lady
hat viele Bewunderer, und einige von ihnen haben
etwas gegen Konkurrenz.«
»Ich bin nur Myladys ergebener Diener«, erklärte
Tal, dann wandte er sich mit einem Lächeln und einem Nicken ab.
Amafi trat neben seinen Herrn und sagte: »Der gute Hauptmann wünscht Euch den Tod, Euer Wohlgeboren.«
»Oh, dieses Gefühl kann ich durchaus erwidern.«
Sie erreichten Tals Gemächer, und Amafi fragte:
»Wie lauten Eure Wünsche, Euer Wohlgeboren?«
»Es sieht so aus, als brauchte unser Herr mich heute Abend nicht.«
»Sollen wir in die Stadt gehen?«
»Nein, heute Abend möchte ich mich eine Weile
umsehen«, erwiderte Tal. »Kaspar mag mich nicht
brauchen, aber ich denke, Natalia wird mich später
zu sich rufen, wahrscheinlich gegen elf Uhr. Also
sollte ich dann lieber wieder hier sein.«
Amafi sagte: »Euer Wohlgeboren, das sind kaum
mehr zwei Stunden.«
»Sollte sie nach mir schicken, bevor ich zurückkehre, lass ihr ausrichten, ich sei … im Bad. Lass
heißes Wasser bringen. Ich komme bald zurück.« Tal
zog seinen eleganten Überrock aus und tauschte ihn
gegen einen schlichten dunkelgrauen. Er ging zur
Tür und sah sich rasch in beide Richtungen um. »Ich
komme bald wieder«, sagte er.
Als Amafi einen Augenblick später hinausspähte,
sah er, dass der Flur leer war. »Wie Ihr wünscht, Euer Wohlgeboren«, sagte er leise und schloss die Tür.
Tal bewegte sich leise durch den trüb beleuchteten
Flur. Seit jenem ersten Tag, als der junge Rudolph
ihn in das Netz der Dienerflure geführt hatte, hatte er
es bei jeder Gelegenheit auf eigene Faust weiter erforscht.
Er hatte bereits zwei Höhlensysteme hinter der Festung entdeckt, die den Dienern offenbar unbekannt
waren und die sich meilenweit in die Klippen erstreckten. Eins zog sich nach unten, und Tal hatte aus
Zeitgründen aufgehört, es zu erforschen. Das andere
führte leicht nach oben und endete vor einer Wand
aus relativ lockerem Geröll. Tal war überzeugt, wenn
er ein wenig grub, würde er einen weiteren Weg zum
Plateau oberhalb der Zitadelle finden.
Nun suchte er einen verborgenen Eingang in Leso
Varens Privatgemächer. Er hatte bereits erfolglos
mehrere Korridore ausprobiert, die sich parallel zu
den Hauptfluren in diesem Teil der Zitadelle erstreckten, und nun erforschte er einen alten Gang oberhalb des Stockwerks, in dem Varen residierte.
Einmal wäre er beinahe gestürzt, als er sich auf einer
der Leitern nach oben wagte, denn wie Rudolph ihn
gewarnt hatte, war das Holz alt und verrottet.
Aber dann hatte er drei feste Leitern gefunden, die
ihn zu einer Reihe von Fluren führten, die höher lagen als alle anderen, die er bisher gesehen hatte. Sie
begannen in dem Flügel der Zitadelle, dessen Räume
nicht mehr benutzt wurden, und zogen sich bis zum
obersten Stockwerk. Tal hatte im Kopf einen Plan
von jedem Raum der Zitadelle, den er gesehen hatte,
und wusste bei jedem Schritt genau, wo er sich befand. Er wusste auch, dass die Zeit knapp wurde und
er schnell zu seinen Gemächern zurückkehren musste. Er kam zu einer Tür.
Tal hielt inne. Wenn er die Richtung und Distanz
korrekt eingeschätzt hatte, befand sich auf der anderen Seite dieser Tür ein Korridor, der ihn ganz in die
Nähe von Leso Varens Privatgemächern bringen
würde. Er inspizierte die Tür, und sobald er sie berührte, sträubten sich die Härchen in seinem Nacken
und an den Armen.
An der Tür befand sich ein Schutzzauber. Selbst in
diesen vergessenen Fluren hatte der Zauberer seine
Abgeschiedenheit gesichert. Rasch zog sich Tal

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