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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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nickte. »Dann gehe ich nach oben. Amafi soll
unser Gepäck heraufbringen, und dann möchte ich
einen Tee.«
Tal schaute sich das Haus an. Innerhalb von ein
paar Minuten kam er zu dem Schluss, dass die Beschreibung, die Magary gegeben hatte, zutraf. Das
kleine Haus hatte eine reizende Aussicht auf den
Hauptplatz der Stadt, direkt gegenüber der Straße,
die zum Schloss des Herzogs von Salador führte. Im
ersten Stock konnte man im Esszimmer aus zwei deckenhohen Fenstern auf den Platz und diese Straße
hinausschauen. Darüber gab es zwei Schlafzimmer,
eins ein wenig größer als das andere. Als er sie sich
ansah, um zu entscheiden, welches sein Zimmer sein
sollte, erkannte Tal, warum Kaspars Agent in Salador dieses Haus ausgewählt hatte. Es hatte eine interessante Eigenart: eine kleine, unauffällige Tür, die zu
einem winzigen Sitzbereich auf dem Dach führte,
einer kleinen Terrasse, umgeben von einem niedrigen, schmiedeeisernen Geländer. Man sah die gesamte Stadt vom Schloss des Herzogs an abwärts und
hatte einen klaren Blick auf den Hafen. Es gab einen
einzelnen winzigen Tisch und zwei Stühle. Wenn
diese Terrasse am späten Nachmittag im Schatten
lag, wäre sie im Sommer ein angenehmer Ort, um
beim Sonnenuntergang ein Glas Wein zu trinken.
Sie bot außerdem eine praktische Möglichkeit, aus
dem Haus zu schlüpfen, ohne gesehen zu werden.
Tal ging zum Rand der winzigen Terrasse und schaute nach unten. Das schmiedeeiserne Geländer war
vor allem dazu gedacht, dass niemand versehentlich
hinunterfiel. Unten am Geländer wiesen ein paar
spitze Stacheln abwärts, wahrscheinlich, um neugierige Diebe abzuhalten. Tal zweifelte nicht daran, dass
ein wirklich entschlossener Dieb problemlos darum
herumkommen könnte, aber wahrscheinlich würde er
sich doch lieber ein einfacheres Ziel suchen, besonders, wenn die hiesigen Diebe wussten, dass es sich
um ein Mietshaus handelte und es daher die meiste
Zeit nichts Stehlenswertes enthielt.
Tal war allerdings begeistert davon, wie leicht es
sein würde, über die schmale Gasse hinweg zum gegenüberliegenden Haus zu gelangen, das, wie man an
den zerbrochenen Fenstern erkennen konnte, praktischerweise leer stand. Ein festes, genügend langes
Brett und keine Höhenangst waren alles, was er
brauchte.
Tal würde Amafi ausschicken, sich nach einem
solchen Brett umzusehen oder eins bei einem Holzhändler zu erwerben.
Er ging wieder nach drinnen, wo Amafi gerade
auspackte. »Seid Ihr zufrieden mit dem Haus, Euer
Wohlgeboren?«
»Ja.«
»Es gibt keine Badewanne, und die Latrine ist hinten im Hof. Aber wir haben einen sehr hübschen
Nachttopf.«
Tal zuckte die Achseln. Er hatte sich an die Badewanne in seiner Wohnung in Kaspars Zitadelle gewöhnt, aber seine Wohnung in Roldem hatte nur eine
winzige Wanne gehabt, so klein, dass er mit angezogenen Knien darin hatte sitzen müssen, und das Wasser war nur ein paar Minuten warm geblieben.
»Finde heraus, wo sich das nächste akzeptable Badehaus befindet. Ich erinnere mich noch an ein paar
aus der Zeit, als ich hier gewohnt habe, aber die liegen eher in Hafennähe.« Einen Augenblick lang
musste er an die Tage in Salador mit Caleb und
Pasko denken, vielleicht die glücklichste Zeit, die er
seit der Zerstörung seines Dorfes erlebt hatte. Er
würde in den nächsten Wochen sicher Gelegenheit
haben, ein paar seiner alten Lieblingsplätze aufzusuchen.
Es gab einen Spielclub, den er besonders mochte,
unten am Fischmarkt, wo es ein wenig rauer zuging
als anderswo, der aber von freundlichen, ehrlichen
Leuten betrieben wurde und in dem er und Caleb ein
paar angenehme Abende verbracht hatten. Er fragte
sich, was Caleb wohl gerade machte. Und die anderen, Robert de Lynes, Pasko, Magnus, Pug und Miranda … alle, die sich dieses halbtoten Jungen aus
den Orosini-Bergen angenommen und ihn zu dem
gemacht hatten, was er heute war: Hofbaron Talwin
Hawkins, der angeblich beste Schwertkämpfer der
Welt, Kenner von Weinen und guten Speisen, Musiker, Maler, Tänzer und charmanter Gesprächspartner
in vielen Sprachen. Verbittert dachte er: Und nun
kann man auch noch Lügner, Spion und Attentäter
hinzufügen. Und Diener seines verhasstesten Feindes.
Dann dachte er darüber nach, wie er wirklich Kaspar gegenüber empfand. Ja, er hasste Kaspar und
Hauptmann Havrevulen für das, was sie getan hatten.
Den Hauptmann mochte er nicht; Havrevulen war
kein Mann, der sonderliche Zuneigung hervorrief.
Und seine

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