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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Wohlgeboren.«
»Danke, Amafi.«
    Seit dem Angriff vor Ruthias Palast war beinahe
ein Monat vergangen, und bisher war der Mordversuch nicht wiederholt worden. Amafi hatte ein paar
Kontakte in der Stadt und versuchte, den Namen des
Angreifers zu erfahren, was vielleicht helfen würde
zu entdecken, wer ihn bezahlt hatte. Bisher hatte sich
allerdings noch nichts ergeben.
    Tals Leben war seitdem ein konstanter Kreis aus
Training im Haus der Klingen, Abendessen in den
besseren Gasthäusern der Stadt – obwohl er dank
Luciens Talent auch recht oft zu Hause aß –, gesellschaftlichen Anlässen, Festivitäten, Glücksspiel und
Zeitvertreib mit diversen charmanten adligen Damen
gewesen.
    Als er innehielt, um zu überlegen, was er als
Nächstes tun sollte – das Training beenden oder sich
auf einen weiteren Kampf einlassen –, kündigte Unruhe im Saal das Eintreffen eines weiteren bemerkenswerten Gastes an. Tal sah interessiert zu, wie
sechs herzogliche Gardisten eintraten, gefolgt von
Höflingen und dann von Herzog Varian Rodoski.
Einen kurzen Moment lang war Tal verlegen. Er hatte angenommen, dass der Herzog und er einander
vielleicht begegnen würden, aber nicht erwartet, dass
es an einem Ort geschähe, der demjenigen so ähnlich
war, an dem Tal den Vetter des Herzogs, Prinz Matthew, gedemütigt hatte.
    Der Herzog war ein junger Mann, nicht älter als
fünfunddreißig, dunkelhaarig und gut aussehend; er
war angeblich bis zu seiner Heirat mit einer Adligen
aus Kesh vor sieben Jahren ein ziemlicher Frauenheld gewesen. Ein unglücklicher Reitunfall hatte den
Herzog vor zwei Jahren zum Witwer gemacht, und er
hatte glaubwürdig um seine Frau getrauert. Nun bestanden, wenn man dem Klatsch glauben konnte,
seine einzigen Untugenden in der Freude am Glücksspiel, am Wetten auf Pferde und am Zuschauen beim
Fußball der Gildenliga. Ansonsten war er seinen beiden Kindern – einer sechsjährigen Tochter und einem vierjährigen Sohn – ein ergebener Vater.
    Er war zur Schwertarbeit gekleidet, trug die traditionelle dick gepolsterte Jacke, enge Hosen und weiche Schuhe und einen Degen. Ein Diener neben ihm
hielt seinen Duellhelm, einen Metallkorb, der Gesicht und Hals vor Schnitten schützen sollte.
    Der Herzog bemerkte Tal und nickte; dann schien
ihm etwas einzufallen, und er ging auf Tal zu. Als er
nicht mehr weit entfernt war, streckte er die Hand zu
einem Handschlag aus. »Junker. Es ist lange her.«
    Tal war verblüfft; aber nach kurzem Zögern ergriff
er die Hand des Herzogs und verbeugte sich knapp.
»Euer Gnaden. Ja, wir haben uns lange nicht gesehen.«
    Das Gesicht des Herzogs wirkte vollkommen offen und ehrlich. Er beugte sich vor und flüsterte: »Ihr
müsst wissen, nicht jeder in der Familie war darüber
verärgert, wie Ihr Matthew behandelt habt. Ich frage
mich nur, wieso es nicht schon früher passiert ist. Er
kann eine Minute ein unerträglicher Tugendbold sein
und in der nächsten ein mörderischer Langweiler. Er
ist so lästig wie eine Fliege im Pudding. Es hat ihm
gut getan, dass Ihr ihm den Hintern versohlt habt.
Seine Mutter hätte das schon vor langer Zeit tun sollen.« Dann hielt er inne und lächelte Tal an. »Sir,
hättet Ihr etwas gegen eine Runde?«
    Tal erwiderte das Lächeln. »Meint Ihr das ernst,
Euer Gnaden?«
»So ernst wie ein Tritt in den Hintern, Junker.«
Tal nickte grinsend. »Es ist mir eine Ehre, Euer
Gnaden.«
Der Herzog sagte: »Solange Ihr mich nicht verdrescht, wie Ihr es mit Matthew getan habt, werden
wir hervorragend miteinander auskommen.«
»Ich gebe Euch mein Wort, Euer Gnaden«, erwiderte Tal.
Sie gingen in den Übungsbereich, und die Zuschauer begannen sofort mit leisen Gesprächen. Die
beiden Männer stellten sich auf, und der Aufsicht
führende Meister sagte: »Meine Herren, bis zu drei
Treffern.«
Der Kampf war beinahe vorhersehbar, wenn man
bedachte, dass Tal ein erheblich besserer Schwertkämpfer als der Herzog war. Aber Tal weigerte sich
mehrmals, Gelegenheiten auszunutzen, und gestattete
dem Herzog, an seiner Technik zu arbeiten. Schließlich war der Kampf dann doch vorüber, und Rodoski
sagte: »Gut gemacht, Junker. Ich weiß Eure Großzügigkeit zu schätzen.«
Während sie auf die Diener zugingen, die ihnen
mit den gepolsterten Jacken halfen und Handtücher
reichten, antwortete Tal: »Es war mir ein Vergnügen,
Euer Gnaden. Zum einen bedauere ich meinen unbeherrschten Ausbruch gegenüber Eurem Vetter, zum
anderen seid Ihr ein

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