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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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erfahrener Schwertkämpfer. Ich
denke, wenn Eure Pflichten nicht so viel von Eurer
Zeit in Anspruch nehmen würden, könntet Ihr durchaus zu den besseren Gegnern zählen, denen ich am
Hof der Meister gegenüberstand.«
»Ihr seid zu freundlich, Sir! Ich habe einmal als
junger Mann am Turnier teilgenommen und erhielt
den zweiunddreißigsten Platz«, erklärte der Herzog,
während er sich abtrocknete. »Ich fürchte, das war
nur meinem Rang zu verdanken, und es hat mir nicht
geholfen. Ich wurde schon von dem ersten Gegner,
dem ich gegenüberstand, geschlagen. Ich denke, es
wäre besser gewesen, sie hätten mich am offenen
Wettbewerb teilnehmen lassen, damit ich mich dort
hätte abrackern können.«
»Ja, man lernt dabei mehr, als wenn man rasch
ausscheidet«, stimmte Tal zu und gab Amafi das
Handtuch zurück.
»Wenn Ihr es nicht eilig habt, könnten wir vielleicht gegenüber noch einen Becher Wein trinken,
Junker. Es gibt etwas, das ich mit Euch besprechen
möchte.«
Tal warf Amafi einen Blick zu und befahl: »Hol
meine Sachen.« Zum Herzog sagte er: »Es ist mir
eine Ehre, Euer Gnaden.«
»Sagen wir in einer halben Stunde?«
»Ich werde dort sein.«
Tal zog sich um und ging über die Straße in ein
Gasthaus, das ›Zur scharfen Schneide‹ hieß. Es war
die Lieblingsschänke vieler Mitglieder des Hauses
der Klingen. Tal stellte fest, dass man eines der Privatzimmer für den Herzog bereitgestellt hatte, und
hielt sich dort erst ein paar Minuten auf, als Rodoski
hereinkam.
Der Herzog führte ein beiläufiges Gespräch mit
Tal, während der Wein serviert wurde, dann schickte
er die Diener nach draußen. Er wies mit dem Kinn
auf Amafi, und Tal nickte Amafi zu, um dem Kammerdiener zu bedeuten, dass auch er draußen warten
sollte.
Als sie allein waren, sagte Herzog Rodoski: »Kaspar hat Euch also hergeschickt, um mich zu töten,
Junker?«
Tal hatte eine ausdruckslose Miene aufgesetzt,
dann gab er sich schockiert. »Euer Gnaden, ist das
eine Art Witz?«
»Wohl kaum«, entgegnete Rodoski. Er trank einen
Schluck Wein. »Seid nicht so verflucht stolz auf
Euch selbst, Talwin. Euer Herr ist nicht der Einzige,
dessen Agenten sich in jedem Hafen und jeder halbwegs bedeutenden Stadt der Region herumtreiben.
Roldem hat ein Arrangement mit mehreren anderen
Nationen, Informationen zu teilen, wenn es uns allen
nützt. Euer Besuch bei Fürst Janosh erfolgte ein wenig zu kurz vor dem bedauerlichen Dahinscheiden
von Fürstin Svetlana. Ich bin nicht sicher, wie Ihr es
gemacht habt, aber …« Er zuckte die Achseln. »Nun
gut, ich war nicht unbedingt ihr Feind, aber sie fehlt
mir auch nicht besonders.«
»Warum um alles in der Welt nehmt Ihr an, dass
ich etwas damit zu tun hatte?«
»Weil es genau Kaspars Stil ist, Junker. Und weil
ich weiß, was Kaspar wirklich vorhat, und ich fürchte, Ihr wisst es nicht.«
Tal lehnte sich interessiert zurück. Er hatte viel
über Kaspars Ehrgeiz nachgedacht, und das meiste,
was der Herzog tat, schien keinem größeren Ganzen
zu dienen. Der Mord an Fürstin Svetlana war taktisch
sicherlich nützlich gewesen, da er Kaspar die Grenze
sicherte, während er seine Aufmerksamkeit anderen
Dingen zuwandte, aber warum Kaspar Rodoski umbringen wollte, war ihm tatsächlich immer noch unbegreiflich.
»Ich will Euch eine Landkarte zeichnen«, sagte
der Herzog und steckte den Finger in den Wein. Auf
den Tisch zeichnete er grob den Umriss der See des
Königreichs, dann eine Linie von Roldem nach Aranor. Und eine weitere von Aranor nach Opardum.
»Es sind nur sechs kurze Schritte von Olasko nach
Roldem. Versteht Ihr jetzt?«
Einen Augenblick lang begriff Tal gar nichts. Was
meinte der Herzog mit »sechs kurze Schritte«? Dann
verstand er. Leise sagte er: »Kaspar will König von
Roldem werden.«
»Ihr seid ein wenig gescheiter als die meisten«,
sagte Rodoski. »Kaspar ist mehr als ein kompetenter
General; er ist ein ausgesprochen begabter Organisator und ein charismatischer Anführer, der Idioten dazu bringen kann, für ihn zu sterben. Er würde einen
wunderbaren König von Roldem abgeben, aber das
Problem ist, dass ich meine Familie recht gern habe –
sogar diesen Idioten Matthew –, und daher habe ich
ein Interesse daran, dass sie ein hohes Alter erreichen. Also muss ich Kaspars Pläne vereiteln.«
Tal wollte die Aufmerksamkeit noch einen Augenblick länger von sich ablenken, während er versuchte, sich eine Geschichte auszudenken, die ihn
wenn möglich vor

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