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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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entlarven und töten, Talwin. Ihr wurdet an uns
verraten, damit ich nicht mehr mit dem Anschlag Eures Landsmanns Prohaska bei der Gala rechnen würde.«
»Ich wurde verraten? Von wem?«
Rodoski lachte. »Versteht Ihr es denn immer noch
nicht? Es war Kaspar selbst. Er benutzt Leute wie
Euch, wie Ihr nach dem Bad ein Handtuch benutzt.
Kaspar hat unsere Agenten wissen lassen, dass Ihr
nach Salador kommen würdet, um mich zu töten.
Kaspar will Euch aus dem Weg schaffen. Lady Natalia hat Euch ein wenig zu lieb gewonnen, und Ihr
habt Euch durch den raschen Aufstieg an seinem Hof
bereits Feinde gemacht. Vielleicht fühlt sich Kaspar
sogar selbst gefährdet, denn er hat keine Erben, und
wenn ihm etwas zustieße, könntet Ihr seine Schwester heiraten. Wer sonst sollte in Opardum die Macht
übernehmen? Ihr wart die Ziege, versteht Ihr das
nicht?«
Doch, nun verstand Tal. »Wenn Ihr all das wisst,
warum schlagt Ihr nicht direkt gegen Kaspar zu?«
Varian sagte: »Ich brauche keine Beweise, um
Euch in den Hafen zu werfen. Und ich brauche auch
keine Beweise, damit jemand Kaspar mitten in der
Nacht die Kehle durchschneidet. Aber wir können
niemanden dicht genug an ihn heranbringen, aus
Gründen, die Ihr sehr genau kennt.«
»Leso Varen.«
»Ja. Dieser schwarze Magier ist zu gefährlich, also
geben wir uns damit zufrieden, Kaspar seine Spielchen spielen zu lassen, solange sie nicht zu tödlich
werden. Und wir vereiteln seine Pläne, wo wir können. Aber eines Tages wird er zu weit gehen – und
dieser Versuch, mich umzubringen, kommt der
Grenze von König Carols Geduld gefährlich nahe.
Wenn der Tag kommt, an dem er diese Grenze überschreitet, werden wir unsere Flotte nach Opardum
schicken und Soldaten aus Kesh absetzen, damit sie
Kaspar vernichten.«
Tal lehnte sich zurück. »Warum lasst Ihr mich also
leben?«
»Weil ich Kaspar eine Botschaft schicken muss,
die er nicht ignorieren oder angeblich missverstehen
kann. Ich werde ihm Prohaskas Leiche und Euch
selbst in Ketten liefern, und er sollte zu einem eindeutigen Schluss kommen.« Der Herzog stand auf.
»Und ich werde Euch Kaspars liebevoller Aufmerksamkeit überlassen. Es wird der Tag kommen, an
dem Ihr vielleicht wünscht, dass ich Euch umgebracht hätte. Oh, und falls Ihr überlebt, solltet Ihr
wissen, dass man Euch töten wird, falls Ihr je wieder
einen Fuß nach Roldem setzt.« Zu den Wachen sagte
er: »Nehmt ihn mit.«
Tal wurde von zwei Soldaten gepackt, die ihn
rasch entwaffneten und ihm die Arme auf den Rücken fesselten. Einer trat hinter ihn, und plötzlich explodierte Schmerz hinter seinen Augen, und er verlor
das Bewusstsein.
    Tal erwachte im Dunkeln und erkannte bald, dass
man ihn im Frachtraum eines Schiffes angekettet hatte. Die Schiffsbewegungen sagten ihm, dass sie den
Hafen bereits verlassen hatten und sich auf hoher See
befanden. Neben ihm stöhnte Amafi, und Tal fragte:
»Bist du wach?«
    Einen Augenblick später erklang ein weiteres ersticktes Stöhnen, dann sagte Amafi: »Ich bin hier,
Euer Wohlgeboren.«
    »Man hat uns verraten«, sagte Tal.
»Sieht ganz so aus.«
Tal versuchte, es sich so bequem wie möglich zu
    machen, denn er wusste, er hatte eine lange, nasse,
kalte Reise vor sich. Nach ein paar Stunden kam ein
Seemann nach unten und brachte zwei Schalen mit
Essen: eine Mischung aus gekochtem Getreide und
Trockenobst und dazu ein Stück gesalzenes Schweinefleisch – überwiegend Fett. »Esst«, sagte der Mann
und reichte ihnen die Schalen. »Mehr bekommt ihr
bis morgen nicht.«
    Tal nahm das Essen und machte sich darüber her.
Es schmeckte salzig und schal, aber es bekämpfte
seinen Hunger, und er wusste, er würde all seine
Kraft brauchen.
    Die Reise verging langsam, eine scheinbar endlose
Folge von Tagen, die sie in schaukelnder Dunkelheit
verbrachten, nur von dem täglichen Besuch eines
Seemanns unterbrochen, der ihnen ihr Essen brachte.
Am einundvierzigsten oder zweiundvierzigsten Tag
fiel Tal auf, dass es kein Salzfleisch mehr gab. Etwa
zehn Tage später erzitterte das Schiff, und Tal erkannte, dass sie Opardum bald erreichen würden.
Bevor ein weiterer Tag vorüber war, würden sie ihn
zu Kaspar schleppen.
    Ein Gedanke drehte sich wieder und wieder in
Tals Kopf. Man hatte ihn verraten. Der König der
Füchse hatte gezeigt, dass er tatsächlich ein Skorpion
war, und er hatte sich seiner Natur getreu verhalten
und gestochen.
    Tal war von seinem Schwur befreit. Er konnte
Kaspar nun

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