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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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und die anderen lachten.
»Aber jetzt seid Ihr Sieger des Turniers der Meister,
und das ist keine schlechte Sache.«
Tal griff nach seinen Karten und sortierte sie. Die
Männer legten ihre Einsätze auf den Tisch, und er
tauschte zwei Karten ein. »Nun, vielleicht werde ich
ein andermal das Vergnügen haben, Seiner Gnaden
Herzog Duncan vorgestellt zu werden, aber im Augenblick gebe ich mich gern damit zufrieden, am
Mittwintertag auf der Suche nach einem Mädchen,
das es gut mit mir meint, von einer Schänke zur anderen zu kriechen.«
Die anderen lachten. »Keine schlechte Idee.«
Tal gewann die Runde, und Dumont erklärte: »Ich
muss zurück in die Burg. Ich habe am Morgen
Dienst.« Er warf Junker John einen Blick zu.
Der junge Mann erhob sich und sagte: »Ich ebenfalls. Gute Nacht, meine Herren.«
Tal wandte sich den anderen dreien zu. »Sollen
wir weitermachen?«
Ruben stand auf. »Ich habe für diesen Abend genug verloren, Tal. Angenehm, Euch kennen gelernt
zu haben.«
Auch die anderen Spieler verabschiedeten sich,
und Tal stand auf. In der Ecke saß eine weitere
Gruppe von Männern am Kartentisch, und am Tisch
war ein Stuhl frei, aber Tal hatte das Gefühl, für diesen Abend genug Karten gespielt zu haben. Es gab
auch andere Möglichkeiten, Würfel und das Rad, aber irgendwie konnte er nicht die Energie dafür aufbringen. Er hatte sein Ziel erreicht; Dumont würde
ihn vielleicht in der Burg nur wenigen gegenüber erwähnen, aber man konnte sich darauf verlassen, dass
Junker John beinahe jedem, dem er begegnete, erzählen würde, dass er mit dem Sieger des Turniers der
Meister am Spieltisch gesessen hatte.
Tal hatte an diesem Abend wenig getrunken, immer nur kleine Schlucke, und zugesehen, wie die anderen Spieler betrunkener wurden. Nun verspürte er
das Bedürfnis nach einem weiteren Glas, bevor er
ging. Er warf einen Blick zu Amafi, der schweigend
in einer Ecke stand und dieselbe Bierflasche in der
Hand hielt wie schon den ganzen Abend. Tal bestand
darauf, dass sein Leibwächter Abstand hielt, wenn er
am Spieltisch saß. Er musste wissen, wer ihn beobachtete, und Amafi war sein zweites Paar Augen.
Tal bestellte einen Branntwein aus Finstermoor und
trank einen Schluck. Die bittersüße Flüssigkeit
wärmte ihn, als sie in seinen Magen lief. Während er
schweigend dastand, spürte er, wie die finsteren Gefühle, die ihn an diesem Abend schon einmal überwältigt hatten, wieder erwachten, und er benutzte alle
geistigen Tricks, die man ihm auf der Insel des Zauberers beigebracht hatte, um sie niederzuringen.
Dann schob er das immer noch halb volle Glas beiseite und verließ den Club.
Draußen sah er sich um und kam zu dem Schluss,
dass es bis zum Morgengrauen keine sechs Stunden
mehr dauern würde. Er ging langsam und wartete
darauf, dass Amafi ihn einholte. Als er rasche Schritte hinter sich hörte, drehte er sich um. Aber statt seines Kammerdieners sah er eine Gestalt in schwarzer
Kleidung, die sich mit einem Dolch in der Hand auf
ihn stürzte.
Tals beinahe unnatürliche Reflexe waren alles,
was ihn rettete. Er konnte der Klinge gerade noch
rechtzeitig ausweichen, dann fand er sich mit dem
Angreifer ringend am Boden wieder.
Tal packte die rechte Hand des Mannes mit der linken, während er zu seinem eigenen Gürtel griff. Aber
der Mann war im Weg, und Tal konnte seinen Dolch
nicht erreichen, also zog er die Hand wieder hoch
und stieß die Finger in die Augen des Angreifers.
Der Mann riss den Kopf zurück und stöhnte vor
Schmerz, dann verkrampfte er sich plötzlich, verdrehte die Augen und erschlaffte schließlich.
Tal sah, dass Amafi sich über den inzwischen toten Angreifer beugte. Der Kammerdiener benutzte
den Umhang des Mannes, um seine Klinge zu säubern, und fragte: »Euer Wohlgeboren? Ist alles in
Ordnung?«
»Ja, aber ich fühle mich wie ein Idiot. Ich habe ihn
hinter mir gehört und angenommen, dass du es bist.«
»Ich habe gesehen, wie er ein halb volles Glas im
Spielclub stehen ließ, Euer Wohlgeboren, sobald Ihr
gegangen seid, also wusste ich, dass er nichts Gutes
im Sinn hatte.«
Tal kniete sich neben den Mann und sah ihn sich
an. Er war schlank, hatte unauffällige Züge und trug
einen schwarzen Überrock, eine graue Hose und einen Umhang. Er hatte nichts bei sich, was ihn identifizieren konnte, keinen Geldbeutel, keinen Schmuck,
nur ein Schwert und einen Dolch.
»Wer war er wohl?«, fragte sich Amafi.
Tal bedeutete seinem Diener mitzukommen. »Gehen wir,

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