Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
Vom Netzwerk:
bevor jemand vorbeikommt. Ich habe keine
Lust, die halbe Nacht auf der Wache zu sitzen.«
Sie bogen rasch um die Ecke und eilten davon.
»Die entscheidende Frage ist nicht, wer er war, sondern wer ihn geschickt hat«, sagte Tal.
»Ihr habt Feinde, Euer Wohlgeboren.«
Tal nickte. »Ja.«
Sie eilten zurück zum Haus, und bei jedem Schritt
des Weges wurde Tal deutlicher, dass dies eine neue
Erfahrung für ihn war: Nun wusste er, wie es war,
das Wild zu sein und nicht der Jäger.
Zwölf
Verrat
Tal stach zu.
    Er traf seinen Gegner problemlos, und die Zuschauer auf der Galerie applaudierten. Er grüßte seinen Gegner und dann den Aufsicht führenden Meister.
    Das Haus der Klingen war im Vergleich zum Hof
der Meister in Roldem ein bescheidenes Etablissement. Statt einen gesamten Block einzunehmen, war
es ein einzelnes Gebäude, wenn auch recht geräumig,
aber es bot nicht annähernd so viel Komfort; zum
Beispiel hatte es kein eigenes Badehaus. Es wurde
nicht vom König der Inseln oder vom Herzog von
Salador unterstützt, sondern war als Privatclub für
Adlige entstanden, die ihre Fechtkünste verbessern
.wollten. Während Adlige im Grenzland und Soldaten genügend Gelegenheit hatten, unter dem wachsamen Auge eines Schwertmeisters ausgebildet zu
werden, war man in Städten wie Salador häufig auf
sich selbst angewiesen, wenn es um die Schwertkunst ging. Die Mitgliedschaft im Haus der Klingen
war nicht billig, aber man hatte Tal als Sieger des
Turniers der Meister kostenlos die Privilegien eines
Mitglieds gewährt, solange er sich in Salador aufhielt. Das war ein kluger Schachzug, wie Tal gegenüber Amafi bemerkte, als er die Einladung erhielt,
denn seine Anwesenheit würde bei jüngeren Adligen
und Söhnen von wohlhabenden Bürgern neues Interesse an einer Mitgliedschaft wecken.
    Und wie schon in Roldem entdeckten plötzlich
viele Töchter wohlhabender Bürgerfamilien und junge Mädchen von adliger Herkunft das Zuschauen bei
den Duellübungen als faszinierende Freizeitbeschäftigung. Bei seinem ersten Besuch in Salador, als er
sich in die Rolle des Junkers einfühlte, war Tal nur
ein viel versprechender junger Adliger gewesen. Nun
war er berühmt – oder berüchtigt, wenn man die Geschichte seines Affronts gegen Prinz Matthew kannte
–, und man hielt den gut aussehenden Junker aus
dem Westen für einen der begehrenswertesten Männer in der Stadt.
    Er hatte seinen Pflichtbesuch in der Burg des Herzogs absolviert, einem uralten, riesigen und trotz aller Modernisierungsversuche zugigen Gebäude.
Duncan, der derzeitige Herzog, ein entfernter Verwandter des Königs, war ein Mann Ende sechzig mit
lebhaft blitzenden Augen, der den Junker in der Stadt
willkommen hieß und ihm alle Hilfe anbot, die er
brauchte, während er ihm gleichzeitig wortlos klar
machte, dass es ausgesprochen geschmacklos wäre,
wenn Tal tatsächlich um etwas bäte.
    Laurie, der Sohn des Herzogs, stand neben seinem
Vater und wirkte recht amüsiert von der ganzen Angelegenheit. Tal hatte bei ein paar Gelegenheiten einen Blick auf den jungen Mann werfen können. Anders als viele adlige Söhne schien er seine Zeit und
Energie nicht zu sehr mit Trinken, Frauen und
Glücksspiel zu verschwenden. Einmal sah er Laurie
in Gesellschaft einer jungen Frau von ungewöhnlicher Schönheit – Tal erfuhr, dass sie die Tochter eines Adligen im Dienst des Herzogs von Krondor war
–, und ein anderes Mal erspähte Tal ihn in einem der
besseren Etablissements der Stadt, wo er um bescheidene Beträge spielte, ebenfalls mit der schönen
jungen Frau an seiner Seite. Es hieß, die junge Dame
würde wohl die nächste Herzogin von Salador werden. Tal hatte nie gesehen, dass Laurie etwas anderes
als Wasser trank. Der Klatsch in der Stadt charakterisierte den nächsten Herzog von Salador als bescheidenen jungen Mann mit rascher Auffassungsgabe,
vielseitigen Fähigkeiten und festem Charakter. Sein
einziger ungewöhnlicher Zug war eine ausgeprägte
musikalische Begabung, denn er spielte mehrere Instrumente und sang mit kräftiger, angenehmer Stimme – angeblich hatte er dieses Talent von seinem
Urgroßvater geerbt.
    Tal bedauerte, dass die Umstände ihm nicht erlaubten, besser mit dem jungen Mann bekannt zu
werden. Laurie gehörte offenbar zu den Menschen,
die die Bekanntschaft von Zeitgenossen mit ein wenig zweifelhaftem Ruf mieden.
    Tal ging auf Amafi zu, der schon mit einem Handtuch und einem sauberen Hemd wartete und sagte:
»Gut gemacht, Euer

Weitere Kostenlose Bücher