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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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Ansiedlung, die Kaspar tatsächlich als Stadt bezeichnet hätte. Seine Pioniere aus Olasko hätten die Mauern innerhalb einer Woche Belagerungszeit durchbrechen können, aber das war eine Woche länger, als die meisten Städte standgehalten hätten. Die Wachen wurden Präfekten genannt, was Kaspar seltsam vorkam, denn das war auch ein relativ hoher Offiziersrang in Queg. Irgendwann einmal, vor langer Zeit, musste das hier ein Militärposten gewesen sein. Der oberste Präfekt inspizierte den Wagen oberflächlich und drohte dann, sie für unbestimmte Zeit festzuhalten, bis Kaspar ihn bestach.
    Die Männer hatten den größten Teil des Tages geschwiegen. Sie hatten alles von McGoin gesammelt, was sie finden konnten, und ihn auf der Wiese begraben. Dann hatten sie lange schweigend um das Grab gestanden, bis Kenner schließlich sagte: »Möge Lims-Kragma ihn rasch zu einem besseren Leben bringen.«
    Flynn und Kaspar brummten zustimmend, dann packten sie ihre Sachen und machten sich auf den Weg. Keiner konnte wirklich begreifen, was geschehen war. Das Ungeheuer und die zum Leben erwachte Rüstung waren so unglaublich, dass Kaspar wusste, dass die anderen ebenso wenig darüber sprechen wollten wie er; es war, als würden Worte darüber nur die Möglichkeit einräumen, dass das, was sie gesehen hatten, real war.
    Am meisten beunruhigte Kaspar jedoch, dass er an alldem etwas Vertrautes erkannte. Etwas an diesem Gemetzel, an dem Bösen, das geschehen war, kam ihm bekannt vor. Ein Nachhall früherer Zeiten seines Lebens drängte sich ihm auf, wie wenn man versucht, sich an ein Lied zu erinnern, das man einmal gehört hat und an das man sich tatsächlich kaum erinnern kann, das man aber mit einem bedeutenderen Ereignis verbindet, einem Fest oder einer Feierlichkeit vielleicht. Aber auf dem Feld in dieser Nacht war es etwas Unbekanntes und schwer zu Fassendes gewesen, und wie ein Mann, der versucht, sich an ein Lied zu erinnern, wurde er dieser Anstrengungen letztlich müde und schob sie beiseite. Es war ohnehin besser, sich darauf zu konzentrieren, was als Nächstes zu tun war, statt zu lange bei dem zu verharren, was bereits geschehen war. Schließlich konnte er die Vergangenheit ohnehin nicht mehr verändern.
    Sie fanden ein Gasthaus mit einem beeindruckenden Stallhof, und bevor sie sich zurückzogen, inspizierte Kaspar den Wagen und sah zu, wie Kenner und Flynn die Truhe zu ihrem Zimmer schleppten.
    Als er mit den Pferden fertig war, ging er zum Wirt.
    Der Besitzer dieses Gasthauses war ein wohlhabender Mann fortgeschrittenen Alters, der eine bunte Weste über seinem weißen Hemd und einer beinahe makellosen Schürze trug. Auf seinem Kopf saß eine Strickmütze mit lang gezogener Spitze, die ihm über die linke Schulter fiel. Er bemerkte, dass Kaspar die seltsame, rot-weiß gestreifte Mütze erstaunt ansah, und sagte: »So fallen wenigstens meine Haare nicht in die Suppe. Was kann ich für Euch tun?«
    »Wenn ein Reisender mit einem Priester über dunkle Dinge sprechen wollte, welcher Tempel wäre dann der Richtige?«
    »Nun, das hängt von den Einzelheiten ab«, stellte der Wirt fest und verzog das runde Gesicht zu einem Lächeln, während er Kaspar aus wässrigen blauen Augen forschend betrachtete.
    »Welchen Einzelheiten?«
    »Ob Ihr vorhabt, etwas Dunkles zu tun, oder verhindern wollt, dass etwas Dunkles geschieht.«
    Kaspar nickte. »Das Letztere.«
    Mit einem freundlichen Lächeln sagte der Wirt:
    »Wendet Euch an der Haustür nach links. Geht die Straße entlang bis zum Platz. Auf der anderen Seite des Brunnens liegt der Tempel von Geshen-Amat.
    Dort werden sie Euch helfen.«
    »Danke«, sagte Kaspar. Er eilte nach oben ins Zimmer und informierte seine beiden Begleiter über das, was der Wirt ihm gesagt hatte. »Warum gehst du nicht mit Kenner hin, und ich bleibe hier?«, schlug Flynn vor.
    Kaspar sagte: »Ich glaube, das hier ist die Art von Gasthaus, in dem unser Gold sicher ist.«
    Flynn lachte. »Ich mache mir keine Sorgen um die Truhe.« Er nickte zum Fenster hin. »Es ist dieses Ding da draußen, das ich fürchte. Und ich fühle mich einfach besser, wenn einer von uns in der Nähe bleibt.«
    Kaspar sagte: »Dann öffne die Truhe. Ich kenne nicht viele Priester, die Magie wirken, nur weil man sie freundlich bittet.«
    Flynn nahm den Schlüssel aus dem Beutel und öffnete das Schloss. Kaspar sagte zu Kenner: »Gib mir deinen Beutel«, und dann suchte er in den Münzen von merkwürdiger Größe und Form herum, die

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