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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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zu sehen; Flammentürme und Rauchsäulen stiegen auf und blendeten die Zuschauer beinahe.
    Tad grinste seine Kameraden an. »Man sollte Miranda lieber nicht gegen sich aufbringen.«
    »Kommt«, sagte Zane und zeigte auf die Kommandoposition. »Wir müssen zurück.«

    Die vier jungen Leute, die zum ersten Mal seit Monaten wieder zusammen waren, genossen ihre neuen Rollen als Anführer und erprobten dabei gleichzeitig immer noch ihre Fähigkeiten. Jommy war bei weitem der Selbstsicherste, da er der Älteste war und die größte Erfahrung hatte, aber im Augenblick waren sie alle unerfahrene Neulinge, denen man eine gewaltige Verantwortung übertragen hatte.
    Die Kommandostruktur der Tsurani hing in Fetzen, weil jeder herrschende Lord bis auf eine Handvoll bei dem Da-sati-Überfall auf den Hohen Rat getötet worden war. Die noch Lebenden befanden sich in Schlüsselpositionen überall im Kaiserreich, aber bei dieser Schlacht war kein erfahrener Veteran in höherer Stellung anwesend. Noch schlimmer, die meisten Häuser des Kaiserreichs hatten auch ihre Ersten Berater, die Kommandanten der Streitkräfte und andere im Gefolge ihrer toten Lords verloren, die bei dieser Auseinandersetzung sehr wertvoll gewesen wären.
    Jetzt erhielten zehntausende Tsurani-Soldaten Befeh 243
    le von Fremden, überbracht von anderen Fremden an unerfahrene Anführer, denen Soldaten halfen, die nach dem Maßstab von Midkemia bestenfalls den Rang eines Hauptgefreiten oder Feldwebels hatten. Die wenigen militärischen Anführer, die noch lebten, waren an kritischen Stellen platziert worden und versuchten verzweifelt, die ihnen unterstellten Soldaten zu koordinieren.
    »So weit scheint es zu funktionieren«, sagte Zane und zeigte auf die Stelle, wo die Dasati immer enger zusammengedrängt wurden.
    Die vier kamen gerade rechtzeitig zur Kommandostellung zurück, um General Alenburga rufen zu hören: »Bogenschützen! Wählt euer Ziel!«
    Der Befehl wurde weitergegeben, und die Lashiki-Bogenschützen - die Besten im Kaiserreich - schössen hoch in die Luft, so dass die Pfeile genau in die Mitte der zusammengedrängten Dasati fielen. Die Todesritter waren nicht imstande, sich gegen einen solchen Angriff zu verteidigen.
    Jommy zügelte sein Pferd, sprang ab und warf die Zügel einem Lakaien zu. Er eilte zum Generalstab, salutierte und berichtete: »Die Befehle wurden weitergegeben, General. Sie warten auf Euer Zeichen.«
    »Noch nicht«, sagte der schlaue alte Soldat aus Novindus.
    Kaspar schaute von Erik zu Alenburga und sah auf ihren Mienen die gleiche mörderische Zufriedenheit, wie er sie dabei empfand, eine gewaltige Streitmacht von Dasati in die Falle zu locken und sie vernichten zu können, ohne selbst größere Opfer hinnehmen zu müssen.
    Mehr und mehr Pfeile regneten in die Mitte der Dasati-Formation, und Erik sagte: »Ich kann wirklich nicht glauben, dass sie keine Schilde haben.«
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    »Ich kann mir nicht einmal im Traum vorstellen, wie diese Geschöpfe denken«, erwiderte Alenburga. »All ihre Schwerter sehen wie Anderthalbhänder aus. Vielleicht sind sie so an Traditionen gebunden, dass Veränderungen nicht gefördert werden oder nicht einmal erlaubt sind.«
    »Wenn die Vision, die ich hatte, der Wahrheit entsprach«, warf Kaspar ein,
    »und bisher weist nichts darauf hin, dass das nicht der Fall ist, dann sind sie ein seltsames, verqueres Volk, das Innovationen schon vor Jahrhunderten aufgegeben hat.«
    »Oder vielleicht halten sie sich auch einfach für unbesiegbar«, spekulierte Erik.
    In der Ferne konnten sie sehen, wie die fliegenden Magier weiterhin auf die Dasati eindroschen, die am Fluss oberhalb der Ebene festsaßen.
    Kaspars Lachen klang bitter. »Noch eine Stunde Magie, die auf sie herabregnet, und sie werden ihre Eitelkeit verlieren.«
    »Mag sein«, sagte Alenburga, »aber ich möchte wirklich gern wissen, wo ihre Todespriester sind und warum sie nicht auf den Angriff der Magier reagieren.«
    Miranda wurde langsam müde, aber sie war immer noch begeistert über ihre Chance, den Feind schwer zu treffen. Seit dem Krieg gegen die Armee der Smaragdgöttin war sie nicht mehr so wütend oder so konzentriert in ihrem Zorn gewesen. Dort unten waren jene, die ihren Mann und ihren ältesten Sohn in Gefahr gebracht und sie selbst gefangen genommen und Folter und Würdelosigkeit ausgesetzt hatten; sie war mehr als froh, nun eine wesentliche Stelle bei ihrer Bestrafung einzunehmen.
    Aber sie musste erkennen, dass es jeden Augenblick

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