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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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über ihre Rolle in diesem Kampf erhalten. Sie wussten, dass die Soldaten in der Mitte der Front diesen Tag wahrscheinlich nicht überleben würden, aber sie marschierten wie ein Mann rasch vorwärts und direkt auf einen mächtigen und schwer zu tötenden Feind zu; einen Feind, der entschlossen war, jedes Lebewesen auf dieser Welt zu vernichten.
    Von seinem Aussichtspunkt am Hügel hinter den Fronten wandte Kaspar sich seinen Kameraden zu. »Jetzt beginnt es«, sagte er leise.
    Neunzehn
    G egenschlag
    Pug gab den anderen ein Zeichen.

    Er hatte seine Fähigkeit, seinen Blick nach oben zu entsenden, noch einmal angewandt: Diesmal lag der Weg vor ihnen offen, und es gab keine offensichtlichen Fallen. »Es ist Zeit«, sagte er zu Valko. »Jetzt oder nie.«
    Martuch, Magnus, Hirea und Pug hatten die gefährliche Reise aus ihrem Versteck im Hain von Delmat-Ama zu Valkos Aufmarschbereich gemacht, einer riesigen Kammer, in die die tausend oder mehr Todesritter des Weißen, die sich dort versammelt hatten, problemlos hineinpassten. Selbst jetzt, als sie ihren Angriff auf den TeKarana begannen, drängten noch Dutzende von Nachzüglern in den Raum.
    Ihre Befehle waren einfach gewesen, aber selbst für Dasati, die dem Weißen dienten, schwer zu akzeptieren. Man hatte ihnen gesagt, wenn das Signal käme, sollten sie nicht kämpfen, sondern sich verstecken. Als wären sie Kinder oder Frauen, sollten sie sich ducken und warten, bis der nächste Befehl kam.
    Vertrauenswürdige Geringere des Weißen hatten die kritische Aufgabe erhalten, das weiterzusagen. Und trotz all
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    der Jahre der Vorbereitung war es beinahe schon zu spät gewesen. Ein halbes Dutzend Boten mit Schlüsselfunktion war in dem gewaltigen Auftrieb mitgenommen worden, der Opfer zum Schwarzen Tempel bringen sollte, und wahrscheinlich waren sie verloren. Weitere hundert oder mehr Todesritter waren beim Kampf gegen die Palastgarde des TeKarana getötet worden. Sie hatten keine andere Wahl gehabt, denn jeder Todesritter, der nach dem Ruf zur Musterung noch in der Stadt gefunden wurde, wurde für einen Mann des Weißen gehalten; alle anderen befanden sich schon Meilen entfernt und warteten auf den Befehl, in Kelewan einzudringen. Die Krieger in der Stadt, die nicht Männer des TeKarana oder Todesritter des Tempels waren, mussten Feinde sein.
    Valko zog nun das Schwert und befahl seinen Männern, sowohl vorsichtig als auch leise zu sein. Pug staunte über die Disziplin, die die Todesritter des Weißen an den Tag legten, denn Vorsicht und Ruhe waren nicht unbedingt die Kennzeichen eines Dasati-Kriegers.
    Ein Hebel wurde umgelegt, und eine massive Steinwand glitt zur Seite und enthüllte einen klaffenden schwarzen Tunnel, der nach oben führte. Valko bewegte sich vorwärts, und Pug war wieder einmal fasziniert von dem Sehvermögen der Dasati, die keine Fackeln brauchten, solange es nur die geringste Spur von Licht oder Hitze gab.
    Sie glitten in die Dunkelheit.
    Kaspar gab Servan ein Zeichen, der sein Pferd herumriss und davonritt, als wären tausend Teufel hinter ihm her. Er hatte das Schwert gezogen und war bereit zu kämpfen, falls das notwendig sein sollte, aber sein Auftrag bestand darin, eine Botschaft zu den schwer bedrängten Anasati-Truppen zu bringen, die den größten Teil des Dasati-Angriffs aus
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    zuhalten hatten. Er gelangte nahe genug zu Lord Jeurin und schrie: »Jetzt, Herr, jetzt!«

    Der Tsurani-Adlige war kaum siebzehn gewesen, als er vom Tod seines Vaters erfahren hatte. Trotz dieses Verlusts und dem des Ersten Beraters der Familie, des Kommandanten der Streitkräfte und aller Personen in höheren Positionen, die am Hohen Rat teilgenommen hatten, hatte er erstaunliche Intelligenz und Entschlossenheit an den Tag gelegt. Er war bereit gewesen, sich zu verteidigen, hatte sich aber gezwungen, nicht zu kämpfen, bis er die Erlaubnis dazu erhielt.
    Jetzt hatte man ihm gesagt, er solle seine Soldaten in Gefahr bringen, sich zurückziehen und die Dasati dabei möglichst aufhalten, aber er würde nicht mehr zulassen, dass seine Soldaten starben, weil sie ihn schützten. Er salutierte Servan, dann rief er: »Ordentlicher Rückzug! Rückzug!«
    Servan sah, wie er vordrängte, vorbei an sich zurückziehenden Anasati-Kriegern, die ihr Bestes taten, Hunderte von Todesrittern aufzuhalten, während Hunderte mehr von hinten schoben und drückten. Der junge Adlige glühte vor Zorn und ließ die aufgestaute Wut los, die er seit dem Tod seines Vaters in Schach

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