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Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Titel: Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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herausstellte, denn
schon vor dem ersehnten Ziel passierte die erste Katastrophe. Als der Bogen nur
noch einen Handbreit von uns entfernt war, kam urplötzlich von rechts ein
flüchtender Theosophenfuß angesaust und verpaßte Samantha versehentlich
bäuchlings einen Tritt. Sie wurde mit geweiteten Augen hoch durch die Luft
geschleudert, und das letzte, was ich von ihr sah, war, wie sie in die
unergründliche Finsternis des Nachbarbogens flog. Es war der falsche Zeitpunkt,
eine Suchaktion nach ihr zu starten. Ich beruhigte mein Gewissen schließlich
damit, daß sie sich im dem Katakombensystem wie keine andere auskannte und auch
ohne unsere Unterstützung heimfinden würde –
    vorausgesetzt sie hatte den Bauchtritt überhaupt
überlebt!
    »Da du dich ja, seitdem wir uns zum letzten Mal
gesehen haben, zum echten Romkenner gemausert hast, kannst du mir vielleicht
verraten, wohin die Reise jetzt geht, 007«, sagte Giovanni süffisant, obwohl er
ziemlich außer Atem war. Wir hetzten durch einen Gang, der jenen, die zum
Gewölbe geführt hatten, zum Verwechseln ähnlich sah.
    Die schräg aus dem Gemäuer wachsenden Fackeln
loderten noch, da der Luftzug in den Verzweigungen der Anlage allmählich
schwächer wurde. Wir streiften erneut an Gruften vorbei, in denen uns Gerippe
mit heruntergeklappten Unterkiefern wirklich auszulachen schienen, an kleinen
Nischen mit eingeritzten religiösen Symbolen und an pechschwarzen
Räumlichkeiten, bei denen ich mir besser nicht vorstellen mochte, was sie
verbargen. In der Ferne erblickte ich eine Monstergabelung mit diversen Armen,
die das baldige Ende dieses Alptraums ins Reich der Illusionen verbannte.
    Bei der Vorstellung, wie ich tagelang in diesem
Labyrinth herumirrte und mich dabei bis zum bitteren Tod im Kreis drehte,
wünschte ich beinahe, daß der Theosophenfuß von eben mich gleich miterwischt
hätte. Etwas Positives konnte man dem Ganzen aber dennoch abgewinnen: Außer
Giovanni und mir befand sich sonst kein anderer in diesem düsteren Flur. Wir
waren mutterseelenallein.
    Weder verfolgte uns einer der Flattermänner noch
ein Geist aus der Astralebene.
    »Du bist das undankbarste Vieh, das mir je begegnet
ist!« erwiderte ich dem neben mir herrennenden alten Zausel. Der
narbenübersäte, kupferäugige und mit Flöhen gesegnete Graue erinnerte mich an
einen Brauereigaul, den nichts aus der Ruhe bringen kann.
    »Undankbar?«
    Giovanni schien selbst während eines Dauerlaufs zu
einem abgeklärten Lächeln fähig.
    »Wofür sollte ich dir dankbar sein?«
    »Vielleicht dafür, daß ich dir und deinen
Largo-Argentina-Genossen das Leben gerettet habe!«
    »Das Leben gerettet? Du hast uns um das beste
Futter gebracht, das uns alle Jubeljahre mal aufgetischt wird, du
Meisterdetektiv.«
    »Wie soll ich das verstehen? Willst du etwa damit
sagen, daß Signore Ku-Klux-Klan einen von euch aufschlitzen wollte, um
dessen Eingeweide den anderen als Delikatesse darzureichen?«
    » Stupidaggine! Niemand sollte aufgeschlitzt
werden.«
    »Aber was hatte er dann sonst vorgehabt?«
    Giovanni war genervt.
    »Ob dus glaubst oder nicht, du Oberschlaumeier,
aber er hatte das Gleiche vor wie du!«
    »Wie bitte? Aber er hatte schon mit dem Säbel
ausgeholt …«
    »… um die Knoten zum Platzen zu bringen!«
    Die schlagartig einsetzende Verwirrung in meinem
Schädel fand in der labyrinthischen Verwirrung unseres Weges ihr Spiegelbild.
Wir waren mittlerweile an der Mehrfachgabelung angekommen und mußten uns für
einen der vielen Gänge entscheiden. Weder mich noch meinen sibyllinisch
daherredenden Begleiter stürzte diese Tatsache jedoch in eine Krise, da wir von
der komplizierten Verschachtelung sowieso keinen blassen Schimmer hatten und es
uns deshalb vollkommen egal sein konnte, welchen Weg wir nun nahmen. Aber
selbst für solche Schwarzseher , die wir mit unseren Wunderaugen waren,
empfahl es sich, die Dunkelheit besser zu meiden. So bevorzugten wir letzten
Endes eine Katakombe, die wie die vorherige vom Fackelschein beleuchtet war.
    Das alles lief ohne großes Nachdenken ab, und was
Giovanni betraf, so zweifelte ich, ob er diese Scheideweg-Problematik überhaupt
mitbekommen hatte. Jedenfalls redete er weiter drauflos, als wäre nichts
geschehen.
    » Signore Francis, ich hatte den Eindruck gewonnen,
daß du, was Bildung anbelangt, zumindest ein paar Monate lang auf der Fußmatte
einer Elite-Uni geschlafen hast.
    Diese Theosophen-Knilche glauben an die
Wiedergeburt.
    Wenn du nur halb so genial wärst,

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