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Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Titel: Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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meine Nase wie eine
Zauberformel, die irreversibel über mich ausgesprochen worden war. Und der
Anblick ihres geschmeidigen schlanken Körpers mit dem in der Mittagssonne
augenblendend funkelnden Fell, des außergewöhnlich langen Schwanzes und der
prankengroßen Pfoten ließ mich für ein paar Momente lang träumen, einfach
hierzubleiben, anstatt irgendwelchen Unholden hinterher zu jagen.
    »Gleich da hinten rechts geht es über die Via dei
Fori Imperiali zur Piazza Venezia, Francis«, sagte meine römische Geliebte und
blickte dabei fahrig um sich, als könne sie jeden Augenblick in den
gefährlichen Strudel der Metropole hineingerissen werden. »Es gibt dort Ampeln
in Hülle und Fülle. Du brauchst nur lange genug auszuharren, bis eine Vespa mit
dem Kennzeichen des Vatikanstaates an einer der Ampeln hält. Darauf sind die
Buchstaben SCV und das Wappen des Vatikans eingestanzt. Meistens sitzt auf dem
Motorroller ein Geistlicher, und hinten befindet sich in der Regel ein Korb für
die täglichen Besorgungen. Du springst einfach hinein, verhältst dich während
der Fahrt mucksmäuschenstill, und über kurz oder lang landest du dann
irgendwann im Vatikan. Wie du allerdings Miracolo ausfindig machst, wenn du
dort angekommen bist, überlasse ich deinem Geschick.«
    Wir rieben ein letztes Mal unsere Wangen und unsere
feuchten Nasen aneinander.
    » Vale , Francis!« sagte sie und schaute mir
mit melancholischem Blick lange in die Augen. Dann wollte sie sich abwenden.
    »Nein, kein Lebewohl, Sancta!« erwiderte ich. Ich
nehme an, daß auch mein Blick nun vor Melancholie triefte. »Ich werde wieder
zurückkehren und dich in die Freuden des Chaos einweihen. Und nicht allein das.
Du befindest dich in Rom, dem kulinarischen Mekka des gesamten Planeten. Du
wirst noch so viele Delikatessen mit mir in dich hineinschaufeln, bis du am
Ende nach einer verfaulten Fischgräte lechzt. Ich kenne da ein Restaurant mit
vorzüglicher Küche. Mit anderen Worten, ich lade dich zum Essen ein!«
    Das frohlockende Lächeln, das sich auf ihrem
Gesicht ausbreitete, glich dem Stand der Mittagssonne.
    »Ach, noch eine Kleinigkeit«, sagte ich. »Kennst du
vielleicht den Grund für Umbertos Lebenskrise, die ihn damals zum Priester
werden ließ?«
    »Ich weiß nichts Genaues darüber. Aber einmal
sprach er mit sich selber und erwähnte dabei sehr traurige Dinge.
    Er sagte, daß er eine Familie gehabt hätte, die vor
drei Jahren bei einer Katastrophe im Ausland umgekommen sei. Seine Frau und
seine drei kleinen Kinder wären dabei auf die schrecklichste Weise gestorben,
die man sich vorstellen könne.«
    Es entstand eine Pause, in der sämtliche Geräusche
um uns herum wie von einer Vakuumpumpe weggesogen zu werden schienen und die
Zeit quasi stehenblieb. Die Bewegungen um uns herum, vor allem aber die
Bewegungen meiner Geliebten, dehnten sich vor meinem inneren Auge zu unerträglicher
Langsamkeit aus, als sie mit ihrem süßen schwarzen Mund zu mir sprach:
    » Nisi ad me redibis, non melior eris
quam stupida mortuaque larva, Francis! «
    Und der Zeitlupeneffekt währte noch, als sie mir
den Rücken zuwandte und zwischen dem Säulenspalier und den wildwuchernden
Büschen endgültig verschwand. Es stimmte schon, was man über die Korat und
ihren Heiligenschein sagte. Denn als sie weg war, kam es mir so vor, als hätte
man in diesem idyllischen Tableau plötzlich ein blendendes Licht ausgeknipst. Doch
auch ihre letzten an mich gerichteten Worte stimmten. Wenn ich nicht wieder zu
ihr zurückkehrte, dann war ich in der Tat auch nicht besser als ein blödes
totes Gespenst. Noch dazu eins, das in der Hölle jeden verdammten Tag in
Schwefel und Lava getunkt gehörte!
    Aber ich würde ja zurückkommen. Schon allein
deshalb, weil ich es mir um alles in der Welt nicht entgehen lassen wollte,
mitzuverfolgen, wie dieser schlanke Körper sich schon in zwei Wochen aufblähte
wie ein Kürbis bei optimalen Wetterverhältnissen. Und genau mit diesem
vermeintlichen Makel würde ich die Mutter meiner zukünftigen Kinder fortwährend
necken. Sancta war bei unserem morgendlichen Beisammensein auf dem Höhepunkt
ihrer Empfänglichkeit gewesen, das hatte ich gespürt. Noch mehr als aufsprießender
Vaterstolz aber machte mich eine Sache glücklich, auf die wohl kein einziger
werdender Vater heutzutage hoffen dürfte: Meine Kinder würden fließend Latein
sprechen!

12.
     
    Sanctas Tip erwies sich als Gold wert. Ich
trippelte die vielbefahrene Via dei Fori Imperiali bis zur

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