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Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Titel: Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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es gibt noch einige Dinge, die ich von dir
erfahren möchte.«
    »Was denn, ob ich selbständig eine Ampel überqueren
kann?«
    Jetzt kehrte das Lächeln auch in mein Gesicht
zurück.
    »Ja, und was die verwirrend vielen Farben darauf zu
bedeuten haben!« erwiderte ich. »Was mich aber noch brennender interessiert,
ist diese glorreiche Sicherheitstechnologie, die Umberto hier installiert haben
soll. Offengesagt sehe und spüre ich rein gar nichts davon.
    Es sei denn, dein Herrchen hat jede einzelne Säule
und jeden einzelnen Stein eigenhändig festgenagelt.«
    »Damit liegst du nicht ganz falsch, Francis«, sagte
sie, sprang von dem Terrassenrudiment herunter und lief den Hügel hinab.
Neugierig folgte ich ihr. Inzwischen war es fast Mittag geworden, und da unten
schoben sich ganze Bataillone von Touristen durch die Trümmerlandschaft.
    Man erkannte sie schon aus weiter Ferne an ihrer
Kleidung. Seltsam, daß Menschen glauben, im Urlaub müsse man was das angeht
sogar Zirkusclowns übertreffen.
    »Jeder einzelne antike Stein ist gezählt,
katalogisiert und mehrfach fotografiert. Umberto hat zudem etwas anderes mit
ihnen angestellt. Er hat in sie zwar keine Nägel hineingetrieben, aber eine
sehr moderne Version von diesen Dingern injiziert, Mikrochips. Die neueste
Entwicklung dieser Chips heißt, wenn ich mich recht entsinne, Smart Tags.«
    Im Bruchteil einer Sekunde begriff ich das geniale
Sicherheitskonzept, das Signore Umberto sich ausgedacht hatte. Das Stichwort
hierbei hieß: funkende Etiketten!
    Skeptiker hatten dafür allerdings eine ganz andere
Bezeichnung: Schnüffel-Chips. Ich hatte davon in einem Fernsehbericht erfahren,
wenn auch nur fragmentarisch, weil Gustavs Monstergeschnarche die Stimme des
Sprechers ständig übertönt hatte. Die Smart-Tags oder RFID-, also
Radio-Frequency-Identification-Chips, stellten für Überwachungsfetischisten die
Erfüllung all ihrer Träume dar. Bislang fiel den Leuten der Barcode an Supermarkt-Produkten
allenfalls beim Einscannen an der Kasse auf. Demnächst müssen sie hoffen, daß
sie nicht seinem multifunktionalen Nachfolger auffallen. Dieser ist ein mit
bloßem Auge kaum wahrnehmbarer, stromunabhängiger Funkchip, welcher direkt am
Produkt angebracht ist und den Barcode im Einzelhandel ablösen soll. Anhand
einer neuen Technologie übermitteln die winzigen Chips per Funk die
Informationen an entfernte Sensoren. Aber auch in anderer Hinsicht setzt dieser
Sender neue Maßstäbe: Er eignet sich auch zum Aktivieren von
Videoüberwachungskameras und ermöglicht gleichsam als Peilsender die Verfolgung
der Kunden, die mit dem Produkt in Berührung kommen. Der Kassierer kann nach
Hause gehen – eine automatische Kasse erfaßt die Waren per Funk und treibt das
Geld vom Konto des Kunden ein. Mittels eines versteckt angebrachten sogenannten
Transponders kann sowohl registriert werden, wenn ein Dieb sich etwas in die
Tasche steckt und den Laden verläßt, als auch in welcher Straße oder in welchem
Hauseingang er dann verschwindet.
    Und hier kam unser schlauer Umberto ins Spiel. Er
hatte die Chancen, die dieser Chip für Security-Systeme bot, ein bißchen früher
erkannt und jedes antike Stück im Forum damit präpariert. Auch nur einen
einzigen Stein von dieser Stätte zu entwenden, kam für einen Dieb somit einer
Selbsteinweisung ins Gefängnis gleich. Sicherheitsleute konnten auf einem
Stadtplan auf dem Computermonitor jeden einzelnen seiner Schritte verfolgen und
ihn so orten.
    »Außerdem sind hier mehrere Kameras versteckt, die
mit einem Zentralrechner verbunden sind«, fuhr Sancta fort, nachdem sie mir
überflüssigerweise die Funktion von Smart Tags umständlich zu erklären versucht
hatte.
    Höflichkeitshalber wollte ich sie dabei natürlich
nicht unterbrechen. Wir waren inzwischen unten im Forum angelangt, hielten uns
jedoch an entlegene Pfade, damit uns der Touristenstrom nicht in die Quere kam.
Wenn ich in dem Trümmerwirrwarr nicht ganz den Überblick verloren hatte, mußten
wir wieder in Richtung des Titusbogens unterwegs sein.
    »Jedes neu erscheinende Gesicht wird eingescannt
und mit den biometrisch erfaßten Polizeifotos von einschlägigen Gaunern
abgeglichen. Aber auch die biometrischen Daten von Unschuldigen werden nicht
gelöscht, da sie ja hypothetisch Ersttäter sein könnten.«
    »Zum Glück fallen wir ja weder in die eine noch in
die andere Kategorie. Für Tiergestalten dürfte das Programm blind sein«,
erwiderte ich mit naseweisem Gehabe.
    »Mitnichten«,

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