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Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12

Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12

Titel: Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Globus verteilt und sind eingeweiht. Und sie
werden zuschlagen, wenn die Versteigerung beginnt.«
    »Also wird in Wahrheit gar keine Kohle rüberwachsen. Das
Ganze ist ein abgekartetes Spiel.«
    »Im Gegenteil, es werden Millionen zusammenkommen. Denn
diejenigen, die in unser Projekt eingeweiht sind, sind gleichzeitig die
reichsten Leute dieses Planeten. Was meinst du denn, wer all die Pracht, in der
du dich befindest, finanziert hat? Das wird eine Versteigerung der ultimativen
Art, und die ganze Welt wird mit heruntergeklapptem Unterkiefer daran
teilnehmen, ohne auch nur zu ahnen, um was es überhaupt geht. Ich sage nur
IKEA!«
    »Wann steigt denn die Auktion?« fragte ich.
    »Sobald mein Partner eingetroffen ist.«
    »Du hast einen Partner? Ich dachte immer, daß Leute vom
Schlage ›Herrscher der Finsternis‹ eher solitär agieren. Mußt du bei der
Vorstellung nicht in dein Kissen weinen, daß es eines Tages heißen könnte, der
ganze Erfolg sei nicht allein auf deinem Mist gewachsen?«
    Ich spürte, wie er tief einatmete. »Nun ja, in gewisser
Hinsicht wurmt es mich schon. Aber es gibt diesen Vertrag. Damals, als ich nach
Vaters Tod wieder bei null anfangen mußte, konnte ich ein Projekt von solchen
Ausmaßen nicht alleine stemmen. Ich brauchte einen starken Verbündeten,
jemanden, der bereit war, mit mir einen unkündbaren Pakt zu schließen. Ich
mußte einen Kompromiß eingehen, schließlich hatte ich einen mächtigen Gegner.«
    »So? Wen denn?«
    »Das verrät dir am besten mein Partner.«
    Ich ließ es auf sich beruhen, weil mich die Fülle der auf
mich niederprasselnden Informationen allmählich erschöpfte. Obwohl alles
ziemlich clever ausgedacht klang, flüsterte mir eine innere Stimme, daß wie
jede großartige Sache auch diese einen gewaltigen Haken haben müsse. Doch was
kümmerte es mich, wenn irgendwelche Weltverbesserer alle Jahre wieder das Gute
unter die Teufel zu bringen trachteten? Wichtig war, daß sie es versuchten.
Meine Gedanken schweiften zu der mir näherliegenden Frage ab, weshalb ich
überhaupt hier gelandet war. Beinahe hätte ich die Triebfeder meiner
abenteuerlichen Reise vergessen. Jetzt fragte ich mich, in welchem Zusammenhang
dieser bizarre Zoo mit dem Massaker der Dudes vor siebzehn Jahren stehen könnte.
Und vielleicht hätte Paps ja noch von weiteren Morden berichtet, wenn ich diese
verdammte Nacht einfach zu Hause geblieben wäre. Vielleicht. Nein, nicht
vielleicht, sondern mit absoluter Sicherheit hatte ich alles falsch gemacht,
was es falsch zu machen gab! So wollte ich als Wiedergutmachung wenigstens den
Faden dort wieder aufnehmen, wo ich ihn verloren hatte.
    Refizul bewegte sich auf eine Treppe zu, die hoffentlich
den Weg zur Kantine verhieß.
    »Eine Frage noch, verehrter Meister«, sagte ich. »Was ist
eigentlich mit dem alten Kloster passiert, das einmal auf der Insel gestanden
hat?«
    In Refizuls Gesicht erschien ein seltsames Lächeln. »Hm...
Also, soweit mir bekannt, hat sich damals Folgendes abgespielt ...«

10
     
    Der Tag im Kreise der Irren und ihrer animalischen
Seelentröster war ziemlich trostlos verlaufen. Ich hatte mich aus den Tiefen
der Anstalt in den Korridor zurückgezogen, weil ich die von den fünf Ärzten
betriebene Folter an dem alten Refizul nicht mehr mit ansehen konnte. Hin- und
hergerissen zwischen Wut und Verzweiflung, trieb ich mich bei den
Nonstop-Psychotikern herum, doch selbst ihr bizarres Treiben ließ mich völlig
kalt. Mir wollte einfach nicht in den Kopf, daß heutzutage solch
vorsintflutliche Einrichtungen ohne irgendeine staatliche Kontrolle überhaupt
existieren konnten. Denn wenn man den allgegenwärtigen Schmutz und
unbehandelten Wahnsinn ringsherum so betrachtete, wähnte man sich leicht im
Mittelalter. Und hier wurden nachweislich Menschen mißhandelt, ohne daß von
ihnen eine Gefahr für die Allgemeinheit ausging. Mehr und mehr, um nicht zu
sagen, immer radikaler, machte ich mir Refizuls Ansicht zu eigen, daß es sich
bei dieser Institution um eine gut abgeschirmte Müllhalde handelte, in der böse
Mächte ihnen Mißliebige klammheimlich entsorgten. Wenn schon einer wie Refizul,
der nichts anderes verbrochen hatte, als mit Tieren zu reden, einkassiert und
so schlimm gequält wurde, welchen bedeutenden Interessen hatten wohl die
anderen Irren im Wege gestanden? Nein, die isolierte Lage der Anstalt und die
in ihr herrschenden Behandlungsmethoden sprachen eine eindeutige Sprache: Hier
ging etwas Ungeheuerliches vor, hier wurden

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