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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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um die Hundert sein. Ihre giftgelben Augen glühten aus ihrer an den Haarspitzen silbrig schimmernden Schwärze wie boshafte Sonnen hervor. Sie ruhten auf ihren Hinterpfoten und starrten ihren Gegenpart mit der Gelassenheit, eher jedoch der Überheblichkeit einer Truppe an, vor der der Feind schon kapituliert hat. Meine Gedanken fochten einen Kampf aus, ob es sich bei dieser Konstellation um die Wirklichkeit handelte oder ob nicht jeden Moment zwei strahlend weiß bekittelte Ärzte aus der Psychiatrie den Saal betreten und uns alle einkassieren würden. Doch da ging man mit mir erneut ins Gericht.
    »Du schon wieder!«, brüllte mich die fette Richter-Witzfigur an, die schon in der verlassenen Fabrik die Todesstrafe über mich verhängt hatte. Der kugelige Greis war schwarz wie die Nacht und von solch herablassender und aufgeblasener Erscheinung, dass mir prompt übel wurde. Sein vernarbter Kopf wirkte in seiner unnatürlichen Größe wie angeschwollen. An den Ohrenspitzen war er wegen des vorgerückten Alters schon grau geworden, was jedoch der ganzen niederträchtigen Ausstrahlung keinen Abbruch tat. Seine Beisitzer in der vordersten Reihe waren aus keinem anderen Holz geschnitzt. Selbstgefällig dreinglotzende, nichts als Arroganz aussendende und die Menschen anscheinend als ein gehirngewaschenes Kollektiv betrachtende Mistviecher, die ihre Macht offen zur Schau stellten. Dass gerade die Familienministerin durchs Glasdach gekracht war und blutend auf dem Boden lag, spielte offenbar eine sehr untergeordnete Rolle.
    »Ja, ich bin’s wieder, Richter«, erwiderte ich keck. »Komme ich ungelegen? Tut mir leid, es lief gerade nichts Aufregendes im Fernsehen, und bei gerade mal zwei Facebook-Freunden hat man sich auch nicht so viel zu erzählen. Kann mir einer von euch Clowns vielleicht erklären, worum es hier geht? Ich meine, ich habe noch niemals zuvor etwas davon gehört, dass unsereins zu einer Party mit Kaisern, Kanzlern und Präsidenten eingeladen worden wäre. Vielleicht feiere ich ja mit, wenn ich weiß, worauf ich anstoßen soll.«
    Der Feiste rang sich sogar ein maliziöses Lächeln ab. »Erstens: Ich bin kein Richter. Zweitens: Das hier ist keine Party, sondern eine sehr ernsthafte Zusammenkunft, in der es um die Zukunft unserer Rasse geht. Und drittens …«
    »Ja, schon klar, erstens, zweitens, drittens, das hast du mir schon bei unserer ersten Begegnung verklickert. Alles total oberwichtig. Darauf komme ich gleich zurück. Was mich momentan aber noch brennender interessieren würde, ist die Frage, auf welche Weise du dich mit dem amerikanischen Präsidenten unterhältst. Und mit dem französischen. Und mit dem italienischen. Und mit dem japanischen. Sind diese Volkshochschul-Kurse wirklich so effektiv, wie man hört?«
    »Junger Freund, du bist ein frecher Ignorant. Noch mehr aber scheinst du das unvergleichliche Talent zu besitzen, stets im falschen Augenblick aufzutauchen und dann auch noch das Falsche zu sagen und zu tun. Glaub ja nicht, dass der Beschluss, dich in den Morf zu schicken, inzwischen vergessen worden oder aufgehoben wäre. Zur rechten Zeit werden wir dafür sorgen, dass du diesen Weg beschreitest. Jetzt aber haben wir wirklich Wichtigeres zu
tun, als uns deine Anmaßungen anzuhören. Also entweder hältst du das Maul und wartest, bis wir dich deiner Bestimmung zugeführt haben, oder es werden drastische Maßnahmen ergriffen.«
    »Alle auf einen, was? Das ist aber nicht die feine englische Art, mein Bester. Erklärt mir doch endlich, worum es hier überhaupt geht. Was hat es auf sich mit dieser sinistren Verbindung zwischen dem alten Ägypten und der heutigen Weltpolitik? Wieso läuft die Zeit rückwärts? Warum bemerkt dies außer wenigen Ausnahmen wie mir niemand? Und wen vertretet ihr, verdammt noch mal? Die Freimaurer? Satan? Die CIA? Zum Schluss die brisanteste Frage aller Fragen: Ist diese Szenerie, in der ich mich gerade befinde und die nur der Fantasie eines schwerst drogenabhängigen Hollywood-Drehbuchautors entsprungen sein kann, die Wirklichkeit, oder habe ich bei dem Unfall eine dermaßen schlimme Kopfverletzung davongetragen, dass ich seitdem am Stück halluziniere?«
    Der fette Richter-Verschnitt blickte mich mit seinen glutgelben Augen nun überraschenderweise recht sorgenvoll, ja schier einfühlsam und ziemlich lange an. Dann schüttelte er wie resignierend langsam den Kopf. »Francis, glaub uns, wir würden es dir gern verraten, aber dann … dann hätte das schreckliche

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