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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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leise fest. „Er hatte keine Lust, auf seine Arbeit angesprochen zu werden. – Laut Onkel Jim … Sie kennen Dr. McArthur?“
    „Ihm habe ich’s zu verdanken, dass ich noch lebe. Er hat mich als Kind ins Krankenhaus verfrachtet, da ahnte noch keiner, ich könnte eine Gehirnhautentzündung haben …“
    Die Einwohner jedes Dorfs konnten sich glücklich schätzen, einen Arzt wie McArthur zu haben: vorausschauend und nur dem Wohl seiner Patienten verpflichtet.
    „Zum Glück“, meinte sie und griff den roten Faden wieder auf: „Onkel Jim kannte ihn ja schon vor meiner Geburt. Bevor meine Mom starb. Dad hat sich seitdem völlig zurückgezogen. Er ist ja auch nach Boston umgezogen. Sicher wissen Sie auch, seitdem konnte er nicht mehr schreiben.“
    „Der Tod Ihrer Mutter hat ihn traumatisiert.“
    „Richtig“, hörte sie sich sagen, wenngleich sie bezweifelte, dass er es nachvollziehen konnte. Sie selbst war nur teilweise dazu imstande, und Frank  wusste im Gegensatz zu ihr eben nichts von den tragischen Umständen in jener Vollmondnacht.
    „Erst Jahre nach der ersten Begegnung hörte ich, wer er war“, murmelte der Bibliothekar. „Aus Neugier las ich eines seiner Bücher, dann das zweite und schließlich alle. Es war um mich geschehen.“
    „Und deshalb sind Sie Bibliothekar geworden?“
    „Vermutlich.“
    Ihm war alles andere als wohl in seiner Haut, deutlich war ihm das anzumerken. Er war hier mit der Tochter seines Idols, mehr noch: Sie sprach sogar mit ihm! Kein Wunder, dass er aufgeregt war.
    „DIE KATZENFRAU ist einfach eine Sensation!“
    Das hörte Felicia ständig. Es handelte sich um das letzte Buch ihres Vaters, inspiriert von der Liebe zu Jennifer. Alle meinten, es handele sich um ein Hirngespinst, ihr Vater war berühmt dafür. Doch niemand ahnte, wie viel Realität darin einfloss.
    „Kurz danach starb meine Mom“, murmelte sie und sah an sich hinab.
    Fast machte sie den Eindruck, als gebe sie sich die Schuld daran. In gewisser Hinsicht gab sie sich die auch. Obwohl sie nichts dafür konnte. Dennoch bekam sie es einfach nicht aus ihrem Kopf.
    „Verzeihung.“ Felicia machte eine zerstreute Geste. „Ich weiß, ich bin eine Spaßbremse.“
    „Das Leben ist auch nicht ständig dazu da, um Spaß zu haben.“ Er versuchte sich in Zweckoptimismus zu flüchten. „DIE KATZENFRAU war das erste Buch Ihres Vaters, das ich las. Und es bleibt für mich sein Bestes.“
    „Es ist auch mein Lieblingsbuch“, gestand sie.
    Seine Augen begannen zu leuchten. Dies war ihre erste Gemeinsamkeit. Auch wenn sie sicherlich unterschiedliche Gründe dafür hatten.
    „Darf ich eine Frage stellen?“
    „Na klar.“
    „Eine ziemlich persönliche.“
    „Einfach raus damit“, versuchte sie ihm Mut zu machen. Sie schätzte es, wenn jemand nachdachte, bevor er handelte. Und Manieren waren ihr ohnehin wichtig. Das unterschied die Oberflächlichen von den Menschen mit Tiefgang.
    „In dem Roman trifft der Protagonist, ein Lehrer, eine junge Frau, die sich als Wer-Katze herausstellt.“
    „Richtig.“
    „Ich frage mich schon all die Jahre, wie viel davon wahr ist und wie viel ausgedacht.“
    Diese Frage traf sie völlig unerwartet. Sie war schon alles Mögliche und Unmögliche zum Werk ihres Vaters gefragt worden. Meistens hatte sie sie gar nicht beantworten können. Wie sollte sie nachempfinden können, was sich ihr Vater beim Schreiben dieser oder jener Episode gedacht hatte? Jahre später wäre er dazu wahrscheinlich selbst nicht in der Lage gewesen.
    Trotzdem: Diese Frage war ihr neu. Sie traf Felicia völlig auf dem falschen Fuß.
    Frank bemerkte das. „Der Protagonist ist Lehrer. Genau wie es Ihr Vater war, bevor er vom Schreiben leben konnte. Und die Katzenfrau ähnelt in ihrer Menschengestalt sehr Ihrer Mutter. Wissen Sie, wie viel davon autobiographisch ist?“
    Jetzt erst verstand Felicia, worauf er hinaus wollte.
    „Meine Mom konnte sich nicht in eine Wer-Katze verwandeln“, log sie ihm ins Gesicht, ohne dabei rot zu werden. Ihre Stimme klang dabei ausdrücklich belustigt, als handele es sich um eine ganz und gar absurde Vorstellung.
    Der Bibliothekar lachte ebenso herzlich darüber. „Das meinte ich auch gar nicht.“
    „Sie wollen also wissen, wie viel von meinen Eltern in den beiden Protagonisten steckt …“
    „Genau das meinte ich. Ohne die phantastischen Elemente natürlich.“
    „Was meinen Sie, warum DIE KATZENFRAU mein Lieblingsbuch ist?“ Vielsagend grinste sie ihn an.
    Er grinste

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