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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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Stämme waren gebrochen.
    Wo man Lepsky gefunden hatte, war das Gelände weiträumig abgesperrt, ein Terrain von mindestens hundert Quadratmetern. Die schwarz-gelbe Banderole mit der Aufschrift POLICE LINE – DO NOT CROSS wurde von einen Meter hohen, in den Boden gerammten metallenen Spießen in Position gehalten, damit auch kein Spaziergänger sie übersah.
    Dass der Tatort nicht verändert wurde, dafür sorgte zudem der hagere Mann in seiner grauen Uniform, der vermeintlich gelangweilt an seinem abgestellten Pick-Up-Laster lehnte. Er sollte den Ort bewachen. Nur für alle Fälle oder weil man das Eintreffen des FBI erwartete, das seine eigenen Leute von der Spurensicherung mitbringen würde.
    Ein müßiges Unterfangen, fand Felicia. Vermutlich waren heute Morgen, als man die Leiche gefunden hatte, so viele Beamte hier herumgelaufen, dass sich hier nichts mehr fand, das auch nur annähernd zu verwerten war.
    Weshalb sie und der Arzt hierhergekommen waren, erschloss sich ihr nicht ganz. Ihr Onkel Jim hatte darauf bestanden, und sie hatte sich nicht dagegen gesträubt. Was hatte sie zu verlieren außer ein wenig Zeit? Und davon hatte sie momentan mehr als genug.
    „Dr. McArthur …“ Der Deputy nickte dem Arzt höflich zu und tippte sich an den Hut.
    „Jack … freut mich.“ Seiner Vertrautheit zufolge hatte er den Hilfssheriff bereits behandelt, als dieser noch unter Kinderkrankheiten gelitten hatte. „Das ist Felicia Welch.“
    Er nickte auch ihr zu: höflich, aber nichtssagend. Ob er wusste, wer sie war, konnte sie an seiner Reaktion nicht ablesen, war aber auch ohne Belang.
    „Die Ärzte geben sich scheinbar die Türklinke in die Hand.“ Als Jack merkte, sie verstanden nicht, worauf er hinauswollte, fügte er hinzu: „Dr. Anderson ist grad hinten.“ Er deutete mit der Hand in Richtung des abgesperrten Geländes.
    Damit hatte McArthur offenbar nicht gerechnet. Er wirkte ziemlich verblüfft.
    „Ich dachte, Sie hätten sie geschickt.“
    „Nein, hab ich nicht. Hat sie das behauptet?“
    „Nein“, schüttelte der Deputy den Kopf. „Ich bin einfach davon ausgegangen …“
    Entweder verflog McArthurs Ungehaltenheit oder er machte gute Miene zum bösen Spiel. Felicia tippte auf Letzteres, als sich seine Miene entspannte und er sich ein Lächeln abrang.
    „Sie wird ihre Gründe habe hier herumzuschnüffeln“, meinte er.
    „Sie habe früher in Boston für die Polizei gearbeitet! Jedenfalls hat sie das behauptet.“
    McArthur nickte bestätigend. Nicht zur Bestätigung dieser Aussage, sondern nur als Zeichen dafür, er hatte ihn gehört. Vielsagend legte er die Stirn in Falten.
    „Sie ist eine Kollegin“, murmelte er. „Wenn sie etwas behauptet, dann  ist es wohl auch wahr.“
    Warum?, hätte Felicia ihn gern gefragt. Weil eine Krähe der anderen kein Auge aushackt?
    Diese Bemerkung verkniff sie sich, vorsichtshalber. Sie waren nicht allein, und sie wollte ihren Onkel nicht noch mehr in Verlegenheit bringen. Das bedeutete jedoch nicht, dass sie diese Behauptung jederzeit unterschrieben hätte.
     
    ***
     
    Die Frau war groß, schlank und von unbestimmtem Alter.
    Felicia sah sie zunächst nur von hinten. Anderson hockte einige Schritte außerhalb der Absperrung auf einem Stein. Vor allem eines fiel ihr sofort an ihr auf: das dunkelrote Haar, das wallend wie die Mähne eines Löwen über ihre Schultern floss und ihr bis in den halben Rücken reichte.
    Beeindruckend. Mehr fiel Felicia nicht dazu ein.
    „Christine.“ Mehr sagte McArthur nicht, als sie sich in Sichtweite befanden. Er machte das leise, fast gepresst. Seine Stimme zeigte, die Wiedersehensfreude hielt sich bei ihm in Grenzen.
    Keine Reaktion. Sie rührte sich nicht von der Stelle, sie drehte sich nicht einmal um.
    „Ich hab Sie gehört“, meinte die Ärztin lediglich. Sie klang müde, leer und kraftlos. Auch bei ihr hielt sich die Freude in Grenzen, ihn hier vorzufinden. „Und auch Sie, Miss Welch.“
    Erst jetzt erhob sie sich: langsam, als müsse sie sich dazu überwinden. Ebenso langsam wandte sie sich zu ihnen um.
    Sie war tatsächlich groß und schlank, stellte Felicia jetzt fest. Scharf geschnitten, fast markant wirkte ihr Gesicht, ihre Haut war wie Elfenbein, die durch das Rot des Haares zusätzlich akzentuiert wurde. Ihr Lippenstift hatte denselben irisierenden Farbton wie ihre Mähne, die Augen erstrahlten in einem schillernden Grün.
    Unwillkürlich fuhr Felicia zusammen. Sie vermochte nicht zu verbergen, wie beeindruckt sie

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