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Felix, der Wirbelwind

Felix, der Wirbelwind

Titel: Felix, der Wirbelwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Plan."

Das Treffen auf Camelot
    „Was für’n Plan?", zischte Leon verächtlich. „Deine Mutter hat doch überhaupt keine Ahnung."
    „Und ob sie das hat!", konterte ich. „Du müsstest sie mal als Revolverheld sehen."
    „Als was bitte?", platzte es Leon heraus und ich erkannte meinen Fehler sofort. Das mit dem Revolverhelden konnten meine Freunde gar nicht verstehen. Das konnte nur verstehen, wer es selbst erlebt hatte. Jetzt hielten mich alle für komplett durchgeknallt.
    Wir saßen auf Camelot. Das ist Julis Baumhaus. Er hatte es selbst über drei Stockwerke hoch in den Garten gebaut und in den letzen Wochen und Monaten war es zu unserem Treffpunkt geworden. Auf Camelot fanden wir uns immer zusammen, wenn uns ein Problem unlösbar erschien, und auf Camelot hatten wir bisher immer einen Ausweg gefunden. Doch dieses Mal schien das unmöglich zu sein.
    Die Wilden Kerle gab es nicht mehr, und den einfachen Grund hatte mir meine Mutter heute erklärt: Wir hatten uns aufgegeben. Doch anstatt das zu erkennen, starrten mich jetzt alle an, als sei ich vollkommen durchgeknallt. Wie sollte ich da etwas ändern?
    Ich saß in einer Ecke des untersten Raums, in unserer Versammlungshalle, und beobachtete meine Freunde.
    Leon lief nervös auf und ab.
    „Habt ihr das eben gehört. Felix’ Mutter ist ein Revolverheld!", rief er und schlug danach gegen die Wand, dass seine Faust zu bluten anfing. „Verflixt! Ich kann es nicht glauben. Und deshalb sind wir jetzt hier!?"
    Doch die anderen schwiegen.

    Fabi wippte nervös mit den Füßen und Marlon trommelte auf den Tisch. Juli umschlang seine Knie mit den Armen, als würde er frieren, und Joschka nagte seine Fingernägel bis auf die Halbmonde ab. Maxi zerbiss seine Lippen, Jojo kniff sich immer fester in den eigenen Arm, Markus begann mit einem Golfball zu spielen, und Raban drehte sich selbst einen Lockenwickler ins Haar.
    „Verflixt, sehen die alle armselig aus!", dachte ich. Aber sie waren alle gekommen. Und bei aller Armseligkeit spürte ich doch, wie verzweifelt sie waren. Ich musste es einfach versuchen, auch wenn sie mich auslachen würden! Auch wenn der Plan von meiner Mutter war, und sie das mit dem Revolverhelden nie im Leben verstanden.
    Ich holte tief Luft und räusperte mich. „Ähem! Also: Eigentlich ist es ganz einfach. Wir spielen gegen die Bayern."
    Ich machte eine Pause und schaute mich erwartungsvoll um. Meine Freunde verdrehten die Augen, und Leon brachte es für sie auf den Punkt.
    „Oh, Mann! Ist das alles?", spottete er. „Diesen Plan kennen wir schon."
    „Ja, ganz genau!", pflichtete Fabi ihm bei. „Und dieser Plan ist unmöglich. Die Bayern lachen uns aus. Und weißt du warum? He! Ich kann es dir sagen. Für die Bayern sind wir nämlich nur eine winzige Ameise, die zu ihnen auf den Mount Everest will! Die sehen uns gar nicht. Verflixt! Für die sind wir überhaupt gar nicht da!"
    „Dann müssen wir das eben ändern!", konterte ich.
    „Ach, ja, und wie willst du das bitte schön machen?"
    Fabis Augen glühten vor Zorn.
    „Willst du uns etwa einen Rüssel ankleben und behaupten, wir seien ein Elefant?"
    „Bravo, Fabi! Damit liegst du gar nicht so falsch!", lobte ich ihn, und jetzt hielten mich alle für absolut arrogant.
    „Was du nicht sagst, du Klugscheißer!", giftete Fabi. „Dann schieß doch mal los!"
    „Ja, ganz genau!", stellte sich Leon an seine Seite. „Da bin ich aber äußerst gespannt."
    „Gut", sagte ich und nahm die Herausforderung an. „Mein erster Vorschlag ist, dass wir ab jetzt nicht mehr heulen und jammern."
    Mit einem Schlag war es still. Es war eine Stille des Hasses. Leon und Fabi ballten die Fäuste und ich war mir sicher, dass sie sich beim nächsten falschen Wort sofort auf mich stürzen würden.
    „Sag das noch mal!", zischte Leon, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf.
    „Ich spreche genauso von mir", sagte ich. „Ich war am schlimmsten. Zuerst hatte ich Angst, dass mich Jojo und Markus aus der Mannschaft rausdrängen. Dann war es Rocce und bis gestern hab ich mir aus Angst vor den Bayern in die Hosen gemacht. Ich hab Angst gehabt, dass ich einfach zu schlecht bin und am Ende hab ich nur noch gehofft, dass wir nie wieder spielen. Verflixt, und das haben wir ja alle geschafft."
    Ich machte eine Pause und schaute mich um. Der Hass war verraucht. Selbst Leon und Fabi senkten die Köpfe.
    „Ja, ich fühl mich genauso wie ihr", fuhr ich fort. „Total am Ende. Aus und vorbei. Aber das will und kann ich nicht

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