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Felix, der Wirbelwind

Felix, der Wirbelwind

Titel: Felix, der Wirbelwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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„Aber nur wenn man weiß, was es heißt, und immerhin bist selbst du nicht dahintergekommen."
    Er grinste Leon frech an, und der wollte ihm schon eine verpassen, doch Marlon kam ihm zuvor.
    „Verflixt! Die Abkürzung ist unser Geheimnis. Ein Geheimcode, der uns Mut machen soll. Verstehst du mich jetzt?"
    „Klugscheißer!", antwortete Leon, doch dann grinste er und wir nahmen das Angebot seines Bruders einstimmig an.
    Danach zog sich Marlon zurück. Mit Zeichenblock und Buntstiften verschwand er im obersten Stockwerk des Baumhauses, in Camelots Turm, um die Trikots, das Vereinswappen und die Spielerverträge für uns zu entwerfen. Von dort oben hörten wir zwei Tage nichts mehr von ihm und dort oben wäre er vor lauter Arbeit verhungert, hätte ihm Julis Mutter nicht ab und zu etwas zu essen gebracht.
    Jojo, Markus, Fabi, Maxi, Joschka, Juli und Raban teilten sich auf, um einen Sponsor zu finden. In Zweiergruppen marschierten sie los und klapperten alle Autohäuser und Sport-läden ab. Sie gingen stolz, entschlossen und mit hoch erhobenen Köpfen und keiner von ihnen zweifelte an ihrem Erfolg. Sie stritten sich höchsten darüber, wie viele Sponsoren sie für uns gewinnen könnten, und ob man selbst auf der Unterhose für jemanden werben kann.
    Nur Leon und ich blieben in der Versammlungshalle zurück, um die Satzung zu schreiben. Zwei Tage zermarterten wir uns die Köpfe, doch schließlich brachten wir es auf den Punkt.
    Am dritten Tag trafen wir wieder zusammen. Wir verschlossen alle Türen und Fenster, die es auf Camelot gab, und zündeten Kerzen an. Dann trat Marlon in unsere Mitte und zeigte uns, was er sich ausgedacht hatte. Er zeigte uns nur einen einzigen Entwurf, aber der, das sage ich euch, war phantastisch. Die Trikots hatten die einzig richtige Farbe. Sie waren schwarz wie die Nacht, die Stutzen leuchtend orange und auf der Brust prangte als Wappen ein Witder Kert, der so einfach und schnörkellos war wie wir selbst. Wir waren begeistert, und noch begeisterter waren wir über die Spielerverträge. Die sahen wie Piratenschatzkarten aus, geheimnisvoll, feierlich und natürlich unterschrieben wir sie mit unserem eigenen Blut. Das passte, auch wenn es ein bisschen weh tun würde und pieksen, denn jetzt lasen Felix und ich die Vereinssatzung vor.
    Die erste Regel hieß einfach: „Sei Wild!" Und die Begründung dafür war unser Gruß, den die zweite Regel festhielt:

    „Alles ist gut, solange du wild bist!"
    Die dritte Regel hieß: „Gib niemals auf!"
    Die vierte: „Einer für alle und alle für einen."
    Und die fünfte und letzte lautete streng: „Wer die Wilden Kerle jemals verlässt, der ist ein Verräter."
    Danach war es mucksmäuschenstill. Das klang verflixt ernst, aber es machte uns auch zu einem verschworenen Haufen, in dem jeder gleich wichtig war. Jeder konnte sich bedingungslos auf jeden verlassen und was gab es Wichtigeres für ein Team? Nein, mit diesen Trikots, den Spielerverträgen und unserer Satzung waren wir sogar noch mehr. Wir waren jetzt eine richtige Gang, so wie es die drei Musketiere gewesen waren oder auch die Männer um Robin Hood. Nur eines unterschied uns von ihnen. Wir kämpften nicht mit Schwertern und Bögen. Nein, wir kämpften auf dem Fußballfeld mit dem Ball.
    Langsam standen wir auf. Es war immer noch still, und in dieser Stille kratzte einer nach dem Anderen seine Unterschrift unter den Vertrag. Dann bildeten wir einen Kreis, umarmten uns Schulter an Schulter und schworen, dass alles, was wir an diesem Tage beschlossen hatten, für immer gilt. Und wir schworen es mit einem markerschütternden: „RAAAA!"
    Jetzt mussten wir uns nur noch um eine Kleinigkeit kümmern. Wir mussten den Sponsor auswählen, der uns die Trikots bezahlt. Erwartungsvoll schauten wir zu den sieben Freunden, die das organisiert hatten, doch die wurden plötzlich ganz still.
    Es gäbe keinen Sponsor, stammelten sie und scharrten verlegen mit ihren Füßen. Dabei hätten sie wirklich alles versucht. Sie wären bei jedem Autoverkäufer gewesen, in jedem Sportgeschäft, ja, und sie hätten danach sogar Tankstellen, Tabakläden und Spielzeuggeschäfte besucht. Aber überall hätte man sie nur ausgelacht. Manchmal höflich und freundlich, manchmal aber auch richtig gemein. Ein Tabakhändler, so ein fieser und fetter, mit einer Stimme, die direkt aus einer Teerküche kam, wäre am schlimmsten gewesen. Er hätte sie grinsend gefragt, ob sie ihn denn auch sponsern würden, wenn er sich als Mr. Universum

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