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Fels der Daemonen

Fels der Daemonen

Titel: Fels der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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doch mal sehen, was es mit diesem Zwerg auf sich hat.« Justus lächelte bei diesem letzten Satz fast ein wenig herablassend. Aber bis zum Ende dieses Tages sollte ihm das Lachen noch gründlich vergehen ...
    Die Sachen waren schnell aus dem Käfer geräumt. Sie mussten zwar alles um Eddy herum oder über ihn drüber heben, weil der Junge sich keinen Zentimeter vom Fleck bewegen wollte. Aber nach ein paar Minuten hatten Justus und Peter all das aus dem Wagen geholt, was sie sich zu schleppen zutrauten. Jeder von ihnen schulterte anschließend seinen überdimensionalen Rucksack mit den drangeschnürten Schlafsäcken, Justus trug noch das Zelt, und Peter schnappte sich zwei der großen Wasserkanister. Bob war schon ins Auto eingestiegen, als Peters Blick noch auf sein Surfbrett fiel, das sie auf den Dachgepäckträger gebunden hatten.
    »Halt, Dritter! Eine Sekunde noch!«, rief er seinem Freund zu und stellte die Kanister noch einmal ab. »Das Brett. Das nehme ich noch mit.«
    »Du kannst es aber auch gar nicht erwarten, oder?« Justus schüttelte verständnislos den Kopf. Er würde es nie verstehen, wie man so süchtig nach körperlicher Anstrengung sein konnte.
    Der Zweite Detektiv löste die Haltebänder, hob das Brett vom Dach und lehnte es gegen das Auto. Dann nahm er die Kanister wieder in die Hand, klemmte sich unter einigen Verrenkungen noch das Surfbrett unter den rechten Arm und sah jetzt vollends aus wie ein Packesel. »Kann losgehen!«, sagte er fröhlich grinsend.
    »Also dann, Bob, bis nachher!« Justus nickte seinem Freund zu. »Mach’s gut, Eddy!«, rief er ins Wageninnere. Aber der Junge starrte nur verängstigt vor sich hin und blieb stumm.
    Bob seufzte und zuckte mit den Schultern. »Wir sehen uns!« Dann tippte er sich an die Stirn, legte den Rückwärtsgang ein und ließ den Käfer heulend und holpernd den Küstenweg zurückrollen.
    Der Pfad erwies sich als noch weitaus schlechter als der Küstenfeldweg. Im Grunde konnte man kaum noch von einem Pfad sprechen. Es war eher eine Schneise, die durch dichtes Gestrüpp und im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein führte. Justus und Peter kamen zwar ohne allzu viel Mühe voran, wenn man von ihrem Gepäck einmal absah, das ihnen mit jeder Minute schwerer vorkam. Aber ob auch Bobs Käfer hier durchpassen würde, erschien ihnen doch zumindest sehr fraglich.
    Zu beiden Seiten stieg das Gelände bald langsam an. Sie mussten jetzt die Ausläufer der Küstenklippe erreicht haben, die der Pfad offenbar durchschnitt, denn er schlängelte sich weiter durch das Gehölz, ohne selbst bergan zu gehen. Aber wie weit es noch bis zum Meer war, ließ sich beim besten Willen nicht absehen. Zu dicht war der Weg eingewachsen.
    Justus schnaufte bereits hörbar, und auch Peter fing zumindest an zu schwitzen. Es war zwar erst kurz nach zehn, da sie schon in aller Frühe von Rocky Beach aufgebrochen waren. Aber die gnadenlose Augustsonne hatte das Land bereits mächtig aufgeheizt. Erste Fliegen- und Mückenschwärme fanden sich ein und umschwirrten die beiden Jungen in der Hoffnung auf ein leckeres Frühstück.
    Während Justus genug damit zu tun hatte, seinen Ballast zu schleppen, ließ Peter seinen Blick nach wie vor aufmerksam durch das Unterholz schweifen. Er sah zwar nicht besonders weit, aber überraschen lassen wollte er sich keinesfalls. Der Zweite Detektiv lauschte auch konzentriert, ob sich irgendein verdächtiger Laut vernehmen ließe. Doch es blieb alles ruhig. Keine Spur von einem Zwerg.
    Urplötzlich türmten sich rechts und links des Pfades mächtige Felswände auf. Schroff und unwirtlich ragten sie steil nach oben. Und der Pfad schien tatsächlich durch einen Einschnitt zwischen den Küstenklippen hindurchzuführen. Denn vor den beiden Detektiven lichtete sich auf einmal das Dickicht und gab den Blick frei auf einen schmalen Hohlweg, der geradewegs auf eine traumhafte, kleine Bucht zulief.
    »Mann! Sieh dir das an!« Peter deutete mit dem linken Kanister nach vorne.
    »Wurde auch langsam Zeit«, stöhnte Justus.
    Die beiden Jungen liefen noch die letzten Meter durch die Felsengasse, traten auf den Strand hinaus und ließen ihre Sachen dann einfach fallen.
    »Sagenhaft!«, rief Peter begeistert.
    Sie standen in einer einsamen, annähernd halbkreisförmigen Bucht, die ringsum von Klippen eingeschlossen war. Weißer, feiner Sand bedeckte den Boden, und einige Felsüberhänge spendeten angenehmen Schatten. Sanft spülte die Brandung kleine Wellenzungen an

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