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Fels der Daemonen

Fels der Daemonen

Titel: Fels der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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unter Wasser in Justus’ Speckfalten.
    »Gib’s mir nur!« Justus lächelte erleichtert. »Aber hol jetzt das Seil.«
    In diesem Moment sprang der Motor des U-Bootes an.
    »Gleich wieder da.« Peter tauchte ab und war bald darauf mit dem Seil zurück.
    »Okay, los geht’s!« Der Erste Detektiv nickte Peter zu. »Glaubst du, du schaffst es, das Seil am U-Boot zu fixieren?«
    »Klaro!« Peter zwinkerte, holte tief Luft und tauchte zum dritten Mal ab. Dicht hinter dem U-Boot kam er noch einmal kurz hoch, schöpfte ein weiteres Mal Luft und verschwand wieder unter Wasser.
    Justus betete inständig, dass alles klappen möge, und befürchtete schon das Schlimmste, als bereits nach zwanzig Sekunden Peters Kopf wieder an der Wasseroberfläche zu sehen war. Doch Peter drehte sich zu ihm um und gab ihm mit dem erhobenen Daumen das Zeichen, dass alles klar war. Dann schwamm er zurück zu seinem Freund und war mit dem einen Ende des Seils in der Hand nach wenigen Augenblicken da.
    »Alles klar!«, vermeldete er. »Es kann losgehen!«
    Kaum hatte er das gesagt, begann die kleine Schiffsschraube am Heck des U-Bootes sich erst langsam und dann immer schneller zu drehen. Kurz darauf setzte sich das Gefährt in Bewegung. Das U-Boot drehte um und steuerte mit der Schnauze auf den Unterwassertunnel zu.
    »Festhalten, Justus! Jetzt gilt’s.« Peter zitterte heftig. Zum Teil vor Kälte, aber auch vor Aufregung.
    Der Erste Detektiv packte das Seil einen Meter vor Peter, und dann spürten die beiden Jungen auch schon, wie es sich straffte. Sie hatten gerade noch Zeit, ihre Lungen mit Sauerstoff vollzusaugen, als sie mit einem heftigen Ruck unter Wasser gerissen wurden.
    Die Einfahrt in den Tunnel war etwas problematisch, da sie aufpassen mussten, beim Abtauchen und in den Kurven nicht an die Wände oder Felsen geschleudert zu werden. Mit den Füßen und manchmal auch mit einer Hand stießen sie sich von etwaigen Hindernissen ab und erreichten schließlich zwanzig Meter hinter dem U-Boot den Tunnel.
    Mit aller Kraft klammerten sie sich an das Seil, das jetzt wie der seidene Faden war, an dem ihr Leben hing. Loslassen durften sie es in keinem Fall mehr, denn schon bald waren sie zu weit, um umkehren zu können, und noch nicht weit genug, um alleine ins Meer schwimmen zu können.
    Durch die halb geöffneten Lider glaubte Justus auch schon ein dämmeriges, trübes Licht am Ende des Tunnels sehen zu können. Dort war das Meer, die Freiheit, das Ende dieses schrecklichen Abenteuers! Aber nach und nach mischten sich in dieses Licht auch wieder dunkle Kreise, nebelhafte Flecke, und diesmal, das wusste Justus, war es nicht die Erschöpfung, die diese optischen Irrbilder auf seine Netzhaut zauberte. Diesmal war es der Mangel an Sauerstoff!
    Es waren nämlich weit mehr als die vierzig oder fünfzig Meter, die Peter geschätzt hatte. Und auch das U-Boot benötigte trotz seiner hohen und noch zunehmenden Geschwindigkeit eine geraume Weile, bis es durch den Tunnel sein würde.
    Zu den Kreisen und Flecken kamen jetzt Schwindel und Übelkeit hinzu. Der Reflex, atmen zu wollen, würgte sich Justus’ Hals hinauf und ließ seine Lungen zucken. Alles in seinem Hirn drehte sich nur noch um Luft, Atmen, Nase, Mund.
    Und plötzlich war dieses sonst so geniale Gehirn nicht mehr in der Lage, andere, lebensnotwendige Funktionen wahrzunehmen. Der Befehl an die Arme und Hände, das Seil weiter fest zu umschließen, blieb in irgendwelchen Nervenbahnen stecken, und das Letzte, was Justus spürte, bevor ihn schwarze Nacht umfing, war, dass das Seil durch seine Hände glitt ...

Bobs letzte Chance
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis der erste Hai auftauchen würde, so viel war Bob klar. Das Fleisch, der Verwesungsgeruch und vor allem das Blut würden innerhalb kürzerster Zeit alle Haie in der näheren oder weiteren Umgebung anlocken. Denn Haie, erinnerte sich Bob, konnten Blut selbst in den winzigsten Konzentrationen noch riechen und wurden von ihm dann unwiderstehlich angezogen.
    »Das Zeug ist nicht für dich, Sherlock Holmes!«, wieherte einer der Schmuggler wie zur Bestätigung blechern vom Deck herab. »Aber natürlich kannst du mal beißen. Ist ja deine Henkersmahlzeit!« Auch die anderen Verbrecher grölten über den Witz und schmissen weiter Fleischbrocken ins Wasser.
    Bob schwamm zu einem Überlaufloch des Schiffes und hielt sich daran fest. Er durfte nicht die ganze Zeit im Wasser paddeln, denn Haie hatten auch ein hochsensibles Sinnesorgan für

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