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Fels der Daemonen

Fels der Daemonen

Titel: Fels der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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die Bande im Auge haben musste.
    »Ich hab ihn, ich hab ihn!«, triumphierte der Ganove und lief auf Bob zu. »Jetzt krieg ich dich, du Sacknase!«
    Der dritte Detektiv drehte sich um und flüchtete instinktiv in die andere Richtung. Schmerzhaft knallte er an die geschlossene Tür, die auf der anderen Seite aus der Kommandobrücke herausführte, und erkannte mit Entsetzen aus den Augenwinkeln, dass Frank sein Signal wieder abstellte. Dann riss er die Tür auf und sprang mit einem Satz die Treppe hinunter. Den Gangster, der dort unten stand, warf er einfach zu Boden, und der Mann war viel zu verdutzt, um reagieren zu können. Bob sprintete los.
    »Hinterher! Er läuft zum Heck!«
    »Ich sehe ihn!«
    »Hier ist er!«
    »Na warte, Bürschchen!«
    Die Stimmen an Deck überschlugen sich. Jetzt hatten auch die anderen Verbrecher gemerkt, dass Bob an Bord war. Wütend rasten sie hinter ihm her.
    Als er noch ungefähr fünf Meter vom Heck entfernt war, kam es Bob zum ersten Mal schemenhaft in den Sinn, dass er gar nicht wusste, wo er hinlaufen sollte. Aber seine Beine trieben ihn einfach weiter, liefen noch zwei, drei Schritte und drückten sich schließlich wie ferngesteuert vom Boden ab. Als Bob dann wieder ganz klar denken konnte, war er schon in der Luft und flog in hohem Bogen auf das Wasser zu ...
    Er tauchte mit einem lauten Platschen unter, kam wieder hoch, wischte sich hektisch die Haare aus dem Gesicht und blickte sofort zur Reling hinauf. Er rechnete damit, dass jeden Moment einer der Ganoven hinter ihm hersprang, und tatsächlich kletterte schon einer über das Gestänge.
    »No, no, Joe, bleib hier! Ich weiß was Besseres!«, hielt plötzlich der Italiener seinen Mann zurück. »Seht mal, was ich da unten an der Treppe gefunden habe! Muss dem Knilch aus der Tasche gefallen sein.«
    Der Italiener reichte die Karte im Kreis herum und erstauntes Gemurmel machte sich unter den Männern breit. Dann lehnte sich der Italiener weit über die Reling, grinste Bob gehässig zu und las ihm laut den Text von der Karte vor, den der dritte Detektiv nur allzu gut kannte.
     

     
    Bob fiel schlagartig ein, dass er vorhin am Treppengeländer hängen geblieben war. Dabei mussten ihm seine Visitenkarten herausgefallen sein, von denen jeder der drei ??? immer welche bei sich trug und die der Gangster jetzt gefunden hatte. Aber das, dessen war sich Bob sofort bewusst, machte seine Situation eher schlechter. Denn die Bande würde nun wohl kaum in Angst und Ehrfurcht erstarren und ihn aus dem Wasser fischen. Auf der anderen Seite: Wie viel schlechter konnte es noch werden?
    »Justus, Peter oder Bob, ich habe una sorpresa für dich, pass mal auf!«, schrie der Italiener plötzlich auffällig gut gelaunt.
    ›Una sorpresa? Eine Überraschung?‹, übersetzte Bob, der das Wort aus dem Spanischen kannte, wo es genau gleich lautete. Was meinte der Typ?
    »Hey, Frank, bring mir mal den Eimer da!«, wandte sich der Italiener nach hinten
    Bob ruderte im Wasser und schaute irritiert nach oben. Was war da los?
    Und dann flog der erste Brocken über Bord und landete klatschend neben ihm im Wasser. Der zweite folgte sogleich und dann der dritte, der vierte – unablässig und laut lachend schmissen die Gangster nun blutige, rohe Fleischbrocken oder große Fischkadaver dorthin, wo Bob schwamm.
    Langsam färbte sich das Wasser um Bob herum rot – und langsam drang der Geruch des Blutes und des toten Fleisches hinaus ins Meer ...

Und noch weiter abwärts ...
    Der Flug dauerte schier endlos. Wie in Zeitlupe sah Justus das Wasser auf sich zukommen, eine blaue, glitzernde Wand, die mit jeder Sekunde größer wurde. Sein Magen zog sich krampfhaft zusammen und presste die Luft aus seinen Lungen. Er schloss die Augen.
    Im nächsten Moment schluckte ihn der eisige See mit einem gierigen Schmatzen, und kalte Arme zogen ihn zum Grund hin. Reflexartig strampelte der Erste Detektiv mit den Beinen und öffnete erst die Augen, als er nicht mehr tiefer sank. Dunkles Blau und silbrige Bläschen vermischten sich zu einem unwirklichen Bild. Ein ersticktes Gluckern drang aus seinem Mund.
    Justus hatte kaum noch Atem, weil er vor dem Eintauchen keine Luft mehr geholt hatte. Deswegen schlug er noch kräftiger mit den Beinen und setzte jetzt auch die Arme ein, um wieder an die Wasseroberfläche zu kommen. Endlich stieß der Kopf aus dem Wasser, und der Erste Detektiv konnte mit einem lauten Keuchen Luft in seine Lungen pumpen.
    Im selben Augenblick packte ihn eine Hand

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