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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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dass noch jemand hier war. Und es gibt diesen Einzeiler.
    Am überzeugendsten von allem ist der Anruf auf Howards Handy. Der Netzbetreiber kann den Anruf in die Gegend zurückverfolgen, wo Bridget gefunden wurde. Agatha sagt aus, Howard habe direkt neben ihr gestanden, während er telefoniert hat. Sie hat seinen Teil des Gesprächs gehört. Bridget war offenkundig völlig verstört.
    Howard sagt aus, es sei eindeutig Bridget gewesen, mit der er telefoniert habe. Er kannte ihre Stimme. Sie klang nicht im Mindesten so, als würde sie gezwungen zu sagen, was sie sagte. Der Anruf klang absolut echt.
    Alle, die damit zu tun haben, wissen, dass das ein heikler Fall ist. Heikler geht fast nicht mehr. Die Tote ist die Frau des Justizministers. Und der macht, über seinen Berater Howard Talliman, seinen Einfluss geltend. Nichts wird nach außen dringen. Alle Indizien sprechen für Selbstmord, nichts für Fremdeinwirkung. Ein paar Tage später gibt es eine Presseerklärung. Bridget Sawchuck sei »plötzlich verstorben«.
    Der Code für »Selbstmord«. Details werden nicht veröffentlicht.
    Ein am Boden zerstörter Morris Sawchuck legt seine politischen Pläne auf Eis und bemüht sich, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
    Währenddessen führt die Polizei eine oberflächliche Untersuchung der Umstände des Verschwindens von Allison Fitch durch. Niemand stellt einen Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen her. Viele Leute werden vermisst, und nach Aussagen der Mutter dieser Vermissten ist es auch früher schon vorgekommen, dass ihre Tochter längere Zeit unauffindbar blieb. Normalerweise tauchte sie wieder auf, wenn sie Geld brauchte.
    Courtney Walmers, die über das Verschwinden ihrer Mitbewohnerin eher verärgert als verblüfft ist – sie vermutet, dass Fitch sich abgesetzt hat, um ihre Schulden nicht zurückzahlen zu müssen –, erhält Besuch von einem Mann, der sich als verdeckter Ermittler ausgibt. Er eröffnet ihr, dass Allison Fitch tagsüber von dem gemeinsamen Appartement aus Crack verkauft habe. Courtney, die ohnehin nicht viel von Allison gehalten hatte, ist dennoch über die Maßen schockiert. Und fassungslos, dass diese ständig pleite war, wo sie doch mit Drogen handelte. Der Ermittler informiert Courtney, dass die Wohnung noch unter Beobachtung stehe, und er den Anschein aufrechterhalten wolle, hier seien noch immer Drogen erhältlich. Er schlägt ihr vor, die Wohnung zu übernehmen, ebenso wie die letzte Miete hier und die erste in Courtneys neuer Unterkunft. Darüber hinaus will er ihr alles zurückzahlen, was Fitch ihr schuldet.
    Courtney ist entsetzt. Courtney will weg. Courtney geht auf den Handel ein.
    Lewis Blocker montiert die Kamera mit dem Bewegungsmelder an der Wohnungstür.
    Nicole fährt nach Dayton, um Allison ausfindig zu machen.
    Morris trauert.
    Howard rechnet täglich mit einem Herzinfarkt.
    Und dann, neun Monate später, klopft auf einmal ein Mann an die Tür dieser Wohnung, in der Hand den Ausdruck eines Fotos, auf dem ein Mord zu sehen ist. Den übrigens auch der Rest der Welt sehen kann, wenn er weiß, wo er suchen muss.

Einundvierzig
    A lso gut«, sagte Julie, »jetzt das Ganze noch mal zum Mitschreiben.«
    Ich hatte mich wieder angezogen. Mein Bruder saß wieder vor seinen drei Bildschirmen. Julie und ich hockten nebeneinander auf seinem Bett wie zwei Schüler vor dem Lehrer, der gerade den Stoff wiederholt, der bei der Abschlussprüfung drankommt.
    »Thomas sieht dieses Foto im Internet, überredet dich, zu diesem Haus in Manhattan zu fahren, um die Lage zu sondieren. Du fährst zwar hin, hängst dich aber nicht wirklich rein, redest allerdings mit der Nachbarin.«
    »Ja«, sagte ich.
    »Und Thomas, der deine detektivischen Fähigkeiten für, gelinde gesagt, verbesserungswürdig hält, ruft den Vermieter an und erfährt, dass in dieser Wohnung zwei Frauen gelebt haben, die jedoch inzwischen beide ausgezogen sind. Jetzt steht die Wohnung zwar leer, doch ein gewisser Blocker zahlt noch immer die Miete. Kommt das ungefähr hin?«
    Thomas nickte. »Das ist hervorragend.« Er sah mich an. »Sie hat’s genau verstanden.«
    »Weiter«, sagte ich.
    »Und zwei Tage nach deiner Mission sieht das Bild auf Whirl360 auf einmal ganz anders aus«, schloss Julie. »Da bin ich jetzt echt platt.«
    »Ich auch«, sagte ich. »Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn. Ich habe dieser Frau in der Nebenwohnung nichts von dem Bild im Netz gesagt. Thomas, hast du dem Vermieter erzählt, was du

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