Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
am Fenster gesehen hast, online meine ich?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Na dann, wo ist da die Verbindung?«, fragte ich.
    Julie überlegte.
    »Du hast ihr nicht gesagt, warum du da bist? Hast du’s dem Typ gesagt, mit dem du essen warst? Deinem Agenten?«
    »Nein. Kein Wort habe ich gesagt.«
    »Und dir ist auch niemand gefolgt?«
    Ich sah sie an und verdrehte die Augen. »Also echt.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Ist ja gut, ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt. Aber denk noch mal zurück. Du kommst zu diesem Haus in der Orchard Street.«
    Ich seufzte. »Nach der Besprechung bin ich mit einem Taxi in die Orchard Street gefahren und ein bisschen zu früh ausgestiegen. Ein paar Querstraßen zu weit im Norden. Ich gehe also langsam die Straße runter, den Ausdruck in der Hand, und vergleiche die Anordnung der Fenster und die Ziegel und alles, bis ich sicher bin, dass ich vor dem richtigen Haus stehe. Da war dieser Kasten von der Klimaanlage am Fenster, der sah genau gleich aus, und auch sonst passte alles.«
    »Wie bist du hineingekommen?«
    »Ein Typ kam raus, und ich bin reingeschlüpft. Ich bin nach oben gegangen, hab geklopft, keine Antwort. Mehr war da nicht.«
    Julie überlegte. »Was hättest du eigentlich gesagt, wenn jemand geöffnet hätte?«
    »Ich habe in Gedanken verschiedene Varianten durchgespielt und mich schließlich für die einfachste entschieden. Dass wir dieses Bild in Whirl360 entdeckt haben und unbedingt wissen wollten, was das ist.«
    Thomas schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Dann hattest du also den Zettel die ganze Zeit in der Hand«, sagte Julie.
    »Ja, wahrscheinlich schon.«
    »Dann hat ihn also der Typ gesehen, der aus dem Haus kam, die Nachbarin, und auch sonst jeder, an dem du vorbeigegangen bist.«
    »Nein … ich glaube nicht … Mist. Ich hab ihn irgendwann rausgeholt, und ich weiß, dass ich ihn wieder eingesteckt habe, aber wann, weiß ich nicht.«
    »Also kann die Nachbarin ihn gesehen haben«, sagte Julie. »Oder irgendjemand anderes, den du nicht mal bemerkt hast.«
    »Vielleicht gab’s im Flur eine Kamera«, sagte Thomas. »Hast du gar nicht daran gedacht?«
    Ich sah ihn böse an. »Nein, daran habe ich nicht gedacht. Warum zum Teufel sollte ich an so was denken?« Aber ausgeschlossen war es nicht. Ich beruhigte mich wieder und sagte: »Na gut, sagen wir, irgendjemand hat irgendwie den Zettel gesehen, den ich in der Hand hatte. Was hat das damit zu tun, dass das Foto jetzt aus dem Netz verschwunden ist? Das ist ein ziemlicher Sprung.«
    »Behaupten wir doch der Einfachheit halber, was Thomas da am Fenster gesehen hat, war … etwas. Etwas, das jemand –«
    »Wer, zum Beispiel?«
    »Jetzt sei doch mal ein bisschen kooperativ, ja? Sagen wir, es gibt da jemanden, der alles andere als erfreut ist, als er entdeckt, dass das Ding da am Fenster im Internet zu sehen ist. Er muss es also so schnell wie möglich verschwinden lassen. Überleg dir das mal. All die heimlichen Schnappschüsse, die diese Whirl360-Autos gemacht haben. Von Männern, die ihre Frauen betrügen, Frauen, die ihre Männer betrügen.«
    »Aber die Gesichter werden doch verpixelt«, warf ich ein.
    »Schon, aber nehmen wir mal an, nur so zum Spaß, du bist aus Hartford und willst sehen, ob dein Haus in Whirl360 ist. Du findest es, und da steht ein Wagen in der Einfahrt, den du kennst. Zum Beispiel der Lincoln deines Golfpartners. Nur war der noch nie bei dir zu Hause. Aber deine Frau ist tagsüber zu Hause. Oder drehen wir’s um. Du bist der Typ mit dem Lincoln, und du stellst fest, dass da dieses Foto ist. Noch vor deinem Freund. Was machst du?«
    »Ich sehe, worauf du hinauswillst.«
    Jetzt schaltete sich auch Thomas wieder ein. »Das ist wie mit dem Wagen, den ich in Boston gesehen habe. Der dem anderen reingefahren ist.« Zu Julie sagte er: »Ray wollte da nichts unternehmen.«
    »Es gibt so viel Scheiß online, da würdest du ausflippen, wenn du das alles wüsstest«, sagte Julie. »Und vielleicht hast du ja jemanden aufgescheucht, als du mit dem Ausdruck rumgewedelt hast.«
    »Vielleicht«, räumte ich ein. »Nehmen wir also an, du hast recht, und mein Besuch und die Manipulation an dem Bild hängen zusammen. Wie in aller Welt schaffst du’s, online etwas zu verändern?«
    »Du würdest dich reinhacken«, sagte Thomas.
    Julie nickte. »Klingt logisch. Wie sonst?«
    »Wahrscheinlich«, sagte ich.
    »Es wäre einen Versuch wert, bei Whirl360 anzurufen und zu fragen, ob in letzter

Weitere Kostenlose Bücher